woher nehmen kinder diese leichtigkeit, mit krankheit und tod umzugehen?
also meine kinder haben so in den letzten zwei jahren einiges mitgekriegt. drei todesfälle, dann besuch im altenheim bei der uroma (95), die ziemlich dement ist... und die reden, erzählen, fragen, als wäre es ganz normal... naja, eigentlich ist es ja normal.... manchmal denke ich, wir können von kindern lernen...;-)
reGnau2009-02-11T15:51:23Z
Beste Antwort
Hallo Savage
Ich glaube nicht, dass Kinder alles schneller verdauen, aber ich denke, sie nehmen solche Dinge anders wahr.
Weisst Du, ich habe ein Patenkind, welches, als es erfuhr, dass ich Krebs habe, ein Bild gemalt hat. Sie hat eine Zwillingsschwester, die das Patenkind meines Mannes ist. Ihre Mutter hat die Kinder Bilder malen lassen, weil sie sich dachte, dass mich das während meiner Chemotherapie aufmuntern könnte, aber sie erzählte mir dann am Telefon, dass sie selbst sehr verblüfft gewesen sei, dass mein Patenkind genau die Situation damals zu Papier gebracht hatte.
Sie malte mich auf einer Liege mit ein paar Krebsen auf dem Körper, während ihre Schwester für mich ein Pferd gemalt hatte. Die Kids sind vielleicht knapp 10 Jahre alt oder so.
Als sie mir davon am Telefon erzählte und mir dann sagte, dass sie ihre Tochter, mein Patenkind ein anderes Bild malen lassen würde, denn das könne man mir ja unmöglich schicken, meinte ich bloss zu ihr, sie solle das nicht machen, denn auf diese Weise würden die Kinder solche Dinge verarbeiten und mit einem neuen anderen Bild hätte sie, wie ich denke, diese Verarbeitungsphase empfindlich gestört.
Ich bin kein Freund davon, wenn Kinder irgendwelche Bilder malen, die sie von den Erwachsenen aufs Auge gedrückt bekommen, deshalb halte ich eigentlich wesentlich mehr davon, wenn sie frei entscheiden und ich finde, das solches einen grösseren Wert hat und wie ich denke, ist das vielleicht auch ganz besonders Wichtig und sollte nicht unterschätzt werden wie ich finde.
Bei manchen Kindern ist es so, bei allen aber nicht.
Bin in einer Familie aufgewachsen, wo es sehr alte Mensche gab und als jemand starb, war ich so traurig, dass ich viel geweint habe und nur die Aussagen meiner sehr frommen Oma, die mir erzählte, dass sie nun im Himmel sind und sich bei den Engelchen wohl fühlen, mit ihnen singen und tanzen, haben mich beruhigt. Ja, damals als Kind habe ich noch daran geglaubt :-))
Normal reden konnte ich als Kind sicher nicht darüber, denn früher war es so, dass Kinder nicht so viel erzählen durften, wenn Erwachsene sich unterhielten. Heute vermisse ich viele Verwandte, die ich sehr mochte, dazu gehören an erster Stelle natürlich meine Eltern, die mich sehr spät bekamen und mich sehr liebevoll behandelten.
Heute muss man damit rechnen, dass man in der Öffentlichkeit hört: Ey Kevin, hasse gehört? Die Olle von oben ist abgekratzt. Wat meinze, wat meine Mudder froh is, wo die doch immer die Kerls von ihr gezählt hat ;-))
Kinder sind in der glücklichen Lage, das "Loslassen" nicht zu lernen, weil sie sich am Leben noch nicht so festgekrallt haben wie Erwachsene.
Sie geniessen und leben das, was angeboten wird. So lebt man ohne Ängste. Bei der eigenen Mutter würde das anders aussehen, denn da halten sie sich ja fest !
Mein Vater war chronisch krank. Ich konnte damit nicht gut umgehen, ich hatte immer Angst vor Krankheit und Tod. Als Erwachsene kann ich jetzt viel besser damit umgehen.