Gibt es "religiöse Gefühle" wirklich?

Religiöse Gefühle anderer Menschen kann man absichtlich verletzen, so schreibt "Berni" bei seiner Antwort hier: /question/index?qid=20141116024227AAd2Hhj
Wenn alle Menschen wirklich gleich sein sollen dann haben Atheisten auch "religiöse Gefühle". Wird hier eine Qualität in Anspruch genommen die gar nicht existiert? Stellen sich dadurch die einen über die anderen?

2014-11-19T07:03:42Z

Man kann doch wohl davon ausgehen, dass alle Menschen zu allen möglichen Gefühlen Zugang haben sollten, ob man sie zulässt ist etwas anderes.
Von den Gefühlen die ich kenne spreche ich doch keinem anderen auch nur das geringste ab, im Gegenteil, ich hoffe für ihn, dass er bessere kennt.
"Religiöse" Gefühle? Hat jemand etwa "astronomische" Gefühle? Elektrotechnische? Mathematische, geografische? Alles auch Gebiete an die der Unwissende glauben kann. "Meinen" Gott kann auch niemand beleidigen.

Anonym2014-11-20T08:15:11Z

Beste Antwort

Das, was man im Allgemeinen religiöse Gefühle nennt, ist nur, dass die Anhänger einer Religion auf einem scheinbar höheren Niveau die "beleidigte Leberwurscht" spielen dürfen, gesellschaftlich anerkannt dürfen sie Menschen anderen oder keines Glaubens beleidigen und kränken, dabei genießen sie wegen ihrer religiösen Gefühle besonderen Schutz vor der entsprechenden Antwort.
Atheisten haben in der Hinsicht eine andere Gefühlswelt als der Religiot, denn sie besitzen keine religiösen Gefühle. Trotzdem ist auch der Atheist zu solchen Gefühlen fähig, das sind Momente, in denen auch ein Atheist erhabene Gedanken hegt, die er allerdings seiner Psyche und nicht einem höheren Wesen zuschreibt.
Natürlich haben auch Atheisten mit besonderen Weltanschauungen ihr Pendant zu den so genannten religiösen Gefühlen, aber wenn ein atheistischer Sozialist sich darüber mokiert, dass jemand seinen Hund Lenin nennen will, wird er allenfalls ausgelacht, dabei ist es letztendlich dasselbe wie im angeführten Beispiel, wo ein Fragesteller seinen Hund Jehova nennen möchte. Es werden dieselben "Gefühle" verletzt. An solchen religiösen Gefühlen ist nichts Göttliches.

kaelon2014-11-25T04:32:20Z

Zum Thema religiöse Gefühle fällt mir nur Serdar Sumuncu ein....

http://www.youtube.com/watch?feature=player_detailpage&v=wBNyVj5pezM

MountZion2014-11-21T07:07:13Z

Es gibt religiöse Gefühle. Aber die brauchen wir nicht, denn die täuschen uns mächtig. Sie gehen mal auf und runter und führen in die Irre. Was wir brauchen ist eine reale Begegnung mit dem lebendigen Gott uns Seinem Sohn: Jesus Christus. Das ist mehr als nur Gefühle

Anonym2014-11-20T19:35:07Z

Religiöse Gefühle kenne ich nicht, genau so wenig wie Gefühle über das organisierte Verbrechen. Beides tur sich nämlich nichts und ist verachtenswert.

Musiker2014-11-20T09:55:58Z

Zunächst einmal sind nicht alle Menschen gleich, sondern bei allem, was sie als Angehörige der Spezies "Mensch" gemeinsam haben, sehr verschieden. Aber in ihrer Verschiedenheit sind sie gleichWERTIG. Zur Verschiedenheit der Menschen (teils angeboren, teils im Laufe des Lebens erworben) gehört, daß die einen einen religiösen Glauben und religiöse Gefühle haben und die anderen nicht.

Darüber, was unter "Glaube" zu verstehen sei, gibt es sowohl unter Gläubigen als auch unter Atheisten ganz unterschiedliche Auffassungen. Für mich bedeutet Glaube im Kern, mich mit Gott verbunden und im Einklang zu wissen. Bekanntlich geht es beim Glauben nicht um objektiv Beweisbares (oder Widerlegbares), sondern im Kern um nur subjektiv Wahrnehmbares - wobei "subjektiv" nicht "beliebig" bedeutet: zu einer objektiven Wahrnehmung der Wirklichkeit gehört eben auch die Einsicht, daß in unserer menschlichen Wahrnehmung, oder fassen wir es präziser: im Vollzug des menschlichen Wahrnehmens Objektives und Subjektives eigentlich immer eng miteinander verschränkt sind.

Bei Glauben ist es also durchaus angemessen, von religiösen Gefühlen zu sprechen. Meine religiösen Gefühle haben sicherlich eine Menge mit dem gemeinsam, was ich beim Hören oder Spielen von Musik, die mir "aus dem Herzen spricht," oder beim Zusammensein mit Menschen, die ich liebe, empfinde. Aber sie haben dabei dennoch auch etwas Eigenes, Spezifisches.

Ob jemand meine religösen Gefühle beleidigen kann? Es mag sein, daß jemand das tut oder versucht - aber es trifft und verletzt mich nicht. Und erst recht fühle ich mich dadurch nicht verletzt, daß Andersgläubige und Andersdenkende andere Überzeugungen vertreten als ich; vielmehr setze ich mich damit gern auseinander, wenn das fair und in gegenseitiger Achtung geschieht, und es gibt auch hier im Forum eine große Zahl Andersdenkender, die ich im Laufe der Jahre sehr zu schätzen gelernt habe. Wo mir allerdings jemand mit primitiven Pöbeleien oder Hohn und Spott kommt (das gilt für fanatisch-fundamentalistische Frömmler, die mir das "wahre" Christsein absprechen, ebenso wie für Vertreter eines vulgären oder aggressiven Atheismus), reagiere ich meinerseits entsprechend darauf - entweder ganz gelassen oder auch mal gereizt und genervt, das kommt dann auf den Einzelfall an. Aber nicht verletzt oder beleidigt. Aber genauso reagiere und verhalte ich mich als Mensch eigentlich auch in anderen Auseinandersetzungen, in denen es überhaupt nicht um Religion und Glauben geht.

Ob man Gott beleidigen kann? Nach Auffassung mancher Gläubiger sicherlich. Auch in der Bibel gibt es Texte, in denen Gott ausgesprochen rachsüchtig und "beleidigt" wirkt. Vollends "gemischt" wird es, wenn sich fromme Fanatiker zu Vollstreckern der "Urteile" ihres beleidigten Gottes berufen fühlen. Wie klein machen diese Menschen ihren "Gott!" Ich glaube, daß Gott viel größer ist, als daß menschliche Beleidigungen ihn wirklich träfen.

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