Erfahrung mit Depressionen (s. D.)?

Entweder, sofern ihr so offen sein wollt, was euch selbst betrifft, oder Angehörige bzw. Freunde oder Bekannte oder Gehörtes. Und wie war diese Erfahrung für euch? Ich suche im übrigen NICHT nach Ratschlägen betr. Therapie oder Medikation. Nur nach Erfahrungsberichten betr. Eindrücken. Entweder was euch selbst betrifft oder andere. Danke.

2011-06-30T09:06:25Z

@ blaui: ganz genau, das wollte ich zwar nicht hoffen, aber ich tue es hoffen müssen.

2011-06-30T09:10:34Z

@bösesbaby: ich frage nicht nach persönlichen Informationen oder Dingen, die privat sind. Das käme mir nie in den Sinn. Ich frage vielmehr nach dem Empfinden dazu oder einem eventuellen Zugang, einer Erfahrung damit, egal in welchem Zusammenhang. Ich möchte wissen, wie dieses von anderen als mir Thema betrachtet wird. Ich denke also schon, dass meine Frage klar formuliert ist.

2011-06-30T09:15:57Z

Noch ein Nachtrag: ich frage nicht nach einem Seelenstrip und weiss mehr als genau, was Depressionen bedeuten. Aber im Bereich "Psychologie" darf ich eine solche Frage durchaus stellen. Wer darauf nicht antworten möchte, soll es einfach nicht tun. Ich würde mich über konstruktive und ernst gemeinte Antworten zu diesem Thema freuen.

Ich hab diese Frage nicht aus Langeweile gestellt. Ich danke euch.

2011-06-30T09:31:03Z

@ aaannniii: DANKE. Was du da schreibst, ist sehr mutig und offen. Wow.

2011-06-30T09:41:07Z

@ Ben: Danke, war mir der Sache lange nicht bewusst. Sobald das der Fall war, hab ich dies verleugnet. Ich lerne.

2011-06-30T09:43:49Z

@Tokki: du hast vermutlich Recht. Keiner kann in den Kopf des anderen schauen. Obwohl man sich oft wünschen würde, dass jemand das mit dem eigenen Kopf könnte, um sich nicht nochmal und wieder eklären zu müssen. Ja es ist ist eine gewisse Anstrengung damit verbunden.

2011-06-30T09:45:05Z

@alle: DR sind nicht von mir. Und überhaupt haben bei diesem Thema DR nichts verloren. Alle haben auf ihre Weise Recht! Wollte ich mal sagen dürfen.

2011-06-30T09:58:21Z

@ aaannniii: ich gebe dir Recht. Psychische Erkrankungen werden auch heute noch vermehrt hinter vorgehaltener Hand diskutiert als physische. Da sie nicht gleichermassen ernst genommen werden und man die Krankheit nicht "sehen" bzw. nachvollziehen kann. Körperlicher Schmerz ist vorstellbar, da die meisten ihn erlebt haben. Jedoch... ich weiss wie es ist, zusehen zu müssen und nichts tun zu können.

Ben Scott2011-06-30T09:13:15Z

Beste Antwort

ich bin von depressionen betroffen.

seitdem ich mir darüber im klaren bin ist es einfacher für mich und meine umwelt.

um die kollateralschäden im rahmen zu halten informiere ich meine umwelt, wenns mal wieder einen schub gibt. hat den vorteil, dass meine freunde weniger sauer auf mich sind, und ich auf der arbeit mal fehlen kann, auch wenn ich körperlich gesund bin. ich hole die stunden aber nach, sobald es geht.

willou2011-07-02T00:28:40Z

Der liebenswert-offene Beitrag von @aaannniii zeigt sehr eindrucks-
voll die ganze Komplexität des Themas.

Das fängt damit an, wie leicht es zu Fehleinschätzungen kommen
kann. So nimmt @aaannniii wohl an, dass die Gehörlosigkeit
Grund für die Depressionen der Mutter ist - und irrt vermutlich.
Ich persönlich kenne viele gehörlose wie auch stumme Menschen,
die weit entfernt von jeder Depression mit ihren Einschränkungen
leben.

Zudem spricht einiges in der Schilderung dafür, dass es längst
nicht nur Depressionen waren - hier sind Symptome weiterer
Erkrankungen/Störungen sichtbar.

Dann aber zeigt @aaannniii auch recht eindrucksvoll, was
passieren KANN - längst nicht muss - wenn dann endlich
Hilfe gesucht wird. Man mag mir das "endlich" nachsehen -
und bitte glauben, dass ich sehr gut weiß, wieviele Menschen
mit schwerwiegenden Depressionen keine Hilfe finden, ob-
wohl sie oft welche gesucht haben.

Wie auch immer - das Suche nach Hilfe in vielfältigster Form
und hier in einem stationären Aufenthalt kann viel bewegen -
für den/die Betroffenen selbst - wie vor allem auch für die
Angehörigen (und Freunde und Bekannte).

Und der Spannungsbogen geht weiter in dem von @aaannniii so
eindrucksvollen Mit-Leiden der nächsten Angehörigen - vor allem
der Kinder.

Vielerorts wurde irgendwann dieses oft eben auch unsägliche
Leid der Angehörigen gesehen und erkannt - und - z.B. in
Hamburg - an einigen Orten gibt es auch Einrichtungen/Vereine
etc., die sich speziell um die Kinder von Menschen kümmern,
die an Depression erkrankt sind.

Zur Frage selbst sei nur noch hinzugefügt, dass die Begegnung
mit Menschen in den unterschiedlichsten Formen der Depression
schwer - aber auch bereichernd sein kann.

Auch in der Depression liegt die ganze Bandbreite menschlichen
Lebens und Erlebens - leider sehr überwiegend in den tiefsten
Tälern menschl. Daseins.

Anonym2011-07-01T04:17:12Z

Rosemary,
Ich kann davon ein Lied singen, ABER nicht hier... besser per Post. Ich, hier drüben, ganz weit weg.
Stress im täglichen Leben können dem Körper ganz schön zusetzen, auch mit Depression.

ninin19222011-07-01T01:11:10Z

meine erfahrung ist - dass es ganz verschiedene stufen von depressionen gibt inklusive verschiedener charaktereigenschaften - der eine mensch ist auf hilfe angewiesen - ein anderer verarbeitet das selbst mit vernunft / bezw. mit gesundem menschenverstand und disziplin fertig zu werden

Tokki2011-06-30T16:20:46Z

Sogar unter Depressionskranken herrscht die Überzeugung, daß jeder bestenfalls nur seine eigene verstehen kann, weil jede so einzig ist wie der Mensch. Leider wird sie immer noch von vielen Ärzten nicht ernst genug genommen; wenn sie's nicht selbst erlebt haben, wissen sie nur das, was in ihren Büchern steht, und manchmal werden sie sauer, wenn ein Patient nicht so reagiert, wie in den Büchern beschrieben.
Von Angehörigen wird die Depression häufig am schwersten akzeptiert, man muß doch was leisten, man muß sich nur zusammenreißen u.a. Unsinn mehr. Einem Außenstehenden ohne Erfahrung lassen sich die Zustände vielleicht schildern, aber nicht verständlich machen.

ThXs @ aaannniii für die ehrliche Schilderung!!

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