Hätte das denn irgendeinen Unterschied gemacht?

Ich weiß nicht, vielleicht kennt hier jemand Stefan Heyms „Ahasver” in dem eine Begegnung zwischen dem „Ewigen Juden” und Jesus geschildert wird, bei der Ahasver den Jesus auffordert, sich seinem Schicksal nicht zu ergeben, sondern dagegen anzukämpfen, was dieser aus den bekannten Gründe ja dann doch nicht tat. (Ich weiß, liebe Dogmatiker, dass es so nicht in der Bibel steht, aber genau darum ging es bei Heym: Die Dogmatiker, gleich welcher Weltanschauung, holte am Ende alle der Teufel.) Beim Lesen kam ich dann so ins Überlegen und seitdem beschäftigt mich die Frage immer mal wieder.

Betrachtet man die menschliche Geschichte, ist sie auch eine Geschichte von Mord und Totschlag aus den verschiedensten Gründen. Zu allen Zeiten waren Menschen gut darin, sich immer wieder neue und originellere Methoden auszudenken, um sich gegenseitig umzubringen.
Das Auftreten dieses Jesus stellt hier in keiner Weise irgendeine Zäsur dar, so wie man sich gegenseitig vorher an die Kehle ging, machte man zu seine Lebzeiten weiter und hielt auch nach seinem Tod nicht einen Moment inne damit.

Nehmen wir nun einmal kurz an, er hätte tatsächlich einen gewissen Weitblick gehabt, hätte sich das Drama angesehen, festgestellt, dass er selbst irgendwann als Grund für Mord und Totschlag herhalten muss, dass mit immer größeren Waffen immer mehr Menschen auf einen Schlag vernichtet werden konnten und dass schließlich sogar ganze Lager einzig zu dem Zweck errichtet würden, sein eigenes Volk gleich komplett auszurotten.
Nehmen wir nun an, er wäre unter diesen Umständen einfach nach Hause gegangen, hätte geheiratet, bestenfalls noch im engsten Familienkreis gepredigt, und sich gesagt, dass diese ganze Kreuzigerei ja am Ende doch nichts bringt, da können die in den folgenden Jahrtausenden ihren Scheiß auch gleich allein machen.
Mit Blick auf die Geschichte: Wäre dann irgendwas anders?

Braller2011-04-26T15:08:11Z

Beste Antwort

Gratulation, dies ist für mich die intelligenteste Frage der letzten Zeit. Eine solche Frage mal eben nebenbei zu beantworten fällt nicht leicht und ist ohne wilde Spekulation in der Kürze der Zeit auch kaum umfassend und sowieso nicht allgemeingültig "richtig" zu beantworten. So kann ich dir leider nur meine Gedanken zum Thema vortragen, denn es wäre vermessen würde ich behaupten, eine wie auch immer geartete," rechtsverbindliche" Wahrheit zu kennen.
Also, mir fällt insgesamt auf, dass die reine Lehre Jesu zwar von studierten Theologen so verstanden wird wie sie in der Bibel dargestellt wird, aber beim "gemeinen Fußvolk" nicht immer so begriffen wird, wie sie ihnen von den Theologen weitervermittelt wurde. Fest steht, wann immer Gläubige über das Gottesbild ihrer Religion sprechen, sind diese Bilder selten Deckungsgleich, mitunter sogar konträr ausgerichtet. Denke allein nur an die Aussagen zum strafenden-richtenden und verzeihenden-liebenden Gott. Schon allein das Fehlen einer Kontinuität in den Glaubensvorstellungen quer durch alle Bevölkerungsteile scheint einer Wirksamkeit des Sühneopfer Jesu entgegenzustehen. Auch in anderen Beziehungen laufen seine Lehren ins Leere. Wie lässt sich sonst die Politik einer christlichen Partei erklären, die so gar nicht im Sinne des historischen Rebells den Armen nimmt und den Reichen gibt. Viele Gläubigen scheinen sich das Sühneopfer (an das ich persönlich nicht glaube) gern auch als Vorschusslorbeeren nutzbar zu machen.

Nachtrag@Fragesteller: Schade, so wenig Antworten bisher. Offenbar dürfen hier Fragen ein gewisses Niveau nicht überschreiten um Attraktiv zu bleiben. Es gibt hier eben zu wenig Doodlebugger's... ;-)

@ erhadgr: Soweit ich mich entsinnen kann, hast du mal geäußert, dass eine menschenrechte achtende, humane Gesellschaft direkt auf das Wertesystem der christlichen Ethik zurückzuführen sei. Das Sühneopfer und die Auferstehung Christi ist der zentrale Bestandteil des christlichen Glaubens. War es also nur ein wackliges Gedankenexperiment von dir, das humanistische Gesellschaftsmodelle in der christlichen Moral verwurzelt sind?

Anonym2014-07-17T02:52:49Z

Available high quality mephedrone 4MMC crystals . Mephedrone is a stimulant, with effects similar to amphetamines (speed) and ecstasy (MDMA)...
AVAILABLE


CONTACT(text and no calls) (858) 371-7702 Or email at..stevesyrup247@gmail.com

erhardgr2011-04-27T03:20:01Z

Man kann sich durchaus mal (um des puren Denkens und Spekulierens willen) fragen, was geschehen wäre, wenn ...
Aber es ist ein sehr wackeliges Denk-Experiment, eine Frage zu stellen, die damit noch eine Fähigkeit zur Wahrsagerei (in diesem Falle bei Jesus) damit kombiniert.
Es wäre meines Erachtens interessanter zu fragen, wie sich das römische Weltreich entwickelt hätte, wenn es keine christliche Religion gegeben hätte, also wenn Jesus zwar aufgetreten, aber alsbald wieder abgetreten wäre, ehe er gekreuzigt wurde und seine Jüngerinnen und Jünger das erlebten, was sie mit dem jüdischen Bild der Auferweckung oder Auferstehung beschrieben haben.
Vielleicht fragt das mal jemand, und dann fange ich an, darüber nachzudenken.

Anonym2011-04-26T17:04:09Z

Wer weiss, ob's nicht vielleicht so passiert ist...

reGnau2011-04-26T14:36:32Z

Nein. Du weisst doch, dass die Menschen, wenn sie etwas weitergeben an den nächsten in etwa so wie bei der stillen Post funktionieren. Da wird dann hier etwas ausgelassen und dort was dazu gedichtet und was dann später da heraus kommt ist das, was die Menschen denken WOLLEN, aber die Wahrheit liegt meistens dahinter verborgen.
Ich finde es schade. Dadurch werden Nichtigkeiten aufgebauscht und wirkliche Probleme einfach auf Null reduziert, obwohl sie welche sind.

Weitere Antworten anzeigen (8)