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Hätte das denn irgendeinen Unterschied gemacht?

Ich weiß nicht, vielleicht kennt hier jemand Stefan Heyms „Ahasver” in dem eine Begegnung zwischen dem „Ewigen Juden” und Jesus geschildert wird, bei der Ahasver den Jesus auffordert, sich seinem Schicksal nicht zu ergeben, sondern dagegen anzukämpfen, was dieser aus den bekannten Gründe ja dann doch nicht tat. (Ich weiß, liebe Dogmatiker, dass es so nicht in der Bibel steht, aber genau darum ging es bei Heym: Die Dogmatiker, gleich welcher Weltanschauung, holte am Ende alle der Teufel.) Beim Lesen kam ich dann so ins Überlegen und seitdem beschäftigt mich die Frage immer mal wieder.

Betrachtet man die menschliche Geschichte, ist sie auch eine Geschichte von Mord und Totschlag aus den verschiedensten Gründen. Zu allen Zeiten waren Menschen gut darin, sich immer wieder neue und originellere Methoden auszudenken, um sich gegenseitig umzubringen.

Das Auftreten dieses Jesus stellt hier in keiner Weise irgendeine Zäsur dar, so wie man sich gegenseitig vorher an die Kehle ging, machte man zu seine Lebzeiten weiter und hielt auch nach seinem Tod nicht einen Moment inne damit.

Nehmen wir nun einmal kurz an, er hätte tatsächlich einen gewissen Weitblick gehabt, hätte sich das Drama angesehen, festgestellt, dass er selbst irgendwann als Grund für Mord und Totschlag herhalten muss, dass mit immer größeren Waffen immer mehr Menschen auf einen Schlag vernichtet werden konnten und dass schließlich sogar ganze Lager einzig zu dem Zweck errichtet würden, sein eigenes Volk gleich komplett auszurotten.

Nehmen wir nun an, er wäre unter diesen Umständen einfach nach Hause gegangen, hätte geheiratet, bestenfalls noch im engsten Familienkreis gepredigt, und sich gesagt, dass diese ganze Kreuzigerei ja am Ende doch nichts bringt, da können die in den folgenden Jahrtausenden ihren Scheiß auch gleich allein machen.

Mit Blick auf die Geschichte: Wäre dann irgendwas anders?

13 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Gratulation, dies ist für mich die intelligenteste Frage der letzten Zeit. Eine solche Frage mal eben nebenbei zu beantworten fällt nicht leicht und ist ohne wilde Spekulation in der Kürze der Zeit auch kaum umfassend und sowieso nicht allgemeingültig "richtig" zu beantworten. So kann ich dir leider nur meine Gedanken zum Thema vortragen, denn es wäre vermessen würde ich behaupten, eine wie auch immer geartete," rechtsverbindliche" Wahrheit zu kennen.

    Also, mir fällt insgesamt auf, dass die reine Lehre Jesu zwar von studierten Theologen so verstanden wird wie sie in der Bibel dargestellt wird, aber beim "gemeinen Fußvolk" nicht immer so begriffen wird, wie sie ihnen von den Theologen weitervermittelt wurde. Fest steht, wann immer Gläubige über das Gottesbild ihrer Religion sprechen, sind diese Bilder selten Deckungsgleich, mitunter sogar konträr ausgerichtet. Denke allein nur an die Aussagen zum strafenden-richtenden und verzeihenden-liebenden Gott. Schon allein das Fehlen einer Kontinuität in den Glaubensvorstellungen quer durch alle Bevölkerungsteile scheint einer Wirksamkeit des Sühneopfer Jesu entgegenzustehen. Auch in anderen Beziehungen laufen seine Lehren ins Leere. Wie lässt sich sonst die Politik einer christlichen Partei erklären, die so gar nicht im Sinne des historischen Rebells den Armen nimmt und den Reichen gibt. Viele Gläubigen scheinen sich das Sühneopfer (an das ich persönlich nicht glaube) gern auch als Vorschusslorbeeren nutzbar zu machen.

    Nachtrag@Fragesteller: Schade, so wenig Antworten bisher. Offenbar dürfen hier Fragen ein gewisses Niveau nicht überschreiten um Attraktiv zu bleiben. Es gibt hier eben zu wenig Doodlebugger's... ;-)

    @ erhadgr: Soweit ich mich entsinnen kann, hast du mal geäußert, dass eine menschenrechte achtende, humane Gesellschaft direkt auf das Wertesystem der christlichen Ethik zurückzuführen sei. Das Sühneopfer und die Auferstehung Christi ist der zentrale Bestandteil des christlichen Glaubens. War es also nur ein wackliges Gedankenexperiment von dir, das humanistische Gesellschaftsmodelle in der christlichen Moral verwurzelt sind?

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ich gleube es haette keinen Unterschied gemacht.

    Ok ohne das Christentum waere die Geschichte Europas anders verlaufen,... aber ich gehe fest davon aus, dass es hoechstens, genauso viele Kriege und Tote gegeben haette, vermutlich aber weniger. Das Christentum mit seinem Missionsauftrag hat sicherlich nichts zum Weltfrieden beigetragen. Es hat die Zeit der Aufklaerung verzoegert, und lenkt auch noch heute die Aufmerksamkeit eher auf ein Leben nach dem Tod, als auf die Problemloesung im Hier und Jetzt auf der Erde.

    Bliebe noch die Frage zu klaeren ob Jesus, sollte er heute auf die Erde kommen, im Christentum seine Lehre, seine Religion, wiedererkennen wuerde?? Ich denke nicht!

    Fazit: Dumm gelaufen.. oder Satz mit X, war wohl nix.

  • cx
    Lv 6
    vor 1 Jahrzehnt

    Wer sich mit Religionen beschäftigt, verliert leicht den Überblick und meint, dass diese Glaubensgemeinschaften der Dreh- und Angelpunkt des Geschehens seien. Das ist falsch. Die Beziehung der Menschen untereinander oder auf kollektiver Ebene ist sehr viel mehr von anderen Faktoren abhängig. Es geht um Herrschaft, um Macht, um Besitz.

    Religionen sind nur ein Bestandteil menschlicher Lebensverhältnisse. Ihre Entstehung und Entwicklung unterliegen bestimmten Gesetzmässigkeiten, gleichwohl beeinflussen sie dialektisch eben diese gesellschaftlichen Verhältnisse. Daraus lassen sich folgende Schlüsse ziehen:

    1. Kriege gibt es nicht wegen der Religionen, aber sie lassen sich mit Religionen leichter rechtfertigen. Trotzdem finden sie statt.

    2. Ob es einen Heiland gab oder nicht ist von sekundärer Bedeutung. Nicht Personen machen Geschichte sondern die Geschichte bringt Personen hervor, die mit bestimmten Entwicklungen verbindbar sind. Es hätte auch ein Johannes oder ein Joseph sein können, mit dessen Namen sich die neue Sekte verbunden hat.

    3. Die Zeit war reif für das Christentum, weil sich die Produktionsverhältnisse im Übergang von der Antike zum Mittelalter drastisch veränderten. Die alten Sklavenhaltergesellschaften verloren ihre Bedeutung, deswegen mussten neue Formen erfunden werden. Dazu brauchte es eine ideologische

    Begleitung und dafür war das Christentum hervorragend geeignet. Also doch Zäsur und Qualitätssprung.

    4. Der Faden lässt sich weiter spinnen. Die Ablösung des Absolutismus durch eine bürgerliche Revolution war ökonomisch notwendig. Und wer wissen möchte, was Protestantismus mit Kapitalismus zu tun hat, der möge bitte mal Max Weber lesen.

    Fazit für mich: Die spekulativen "was wäre wenn ..."- Fragestellungen - auch als "kontrafaktische Methode" bekannt sind wissenschaftlich kaum verwertbar oder zumindest umstritten. Das ist Stoff für Science Fiction und ist damit aus meiner Sicht etwas, was nicht anders als die Welt des Glaubens funktioniert. Also ein Thema, zu dem ich als Atheist eine sehr dezidierte Haltung vertrete.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Nein, siehe die Erfindung der Religion "Islam" einige Jahrhunderte später. Ergebnis bleibt gleich: Hauen und Stechen und Morden im Namen einer wie auch immer dubiosen Religion.

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  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Wer weiss, ob's nicht vielleicht so passiert ist...

  • vor 1 Jahrzehnt

    Man kann sich durchaus mal (um des puren Denkens und Spekulierens willen) fragen, was geschehen wäre, wenn ...

    Aber es ist ein sehr wackeliges Denk-Experiment, eine Frage zu stellen, die damit noch eine Fähigkeit zur Wahrsagerei (in diesem Falle bei Jesus) damit kombiniert.

    Es wäre meines Erachtens interessanter zu fragen, wie sich das römische Weltreich entwickelt hätte, wenn es keine christliche Religion gegeben hätte, also wenn Jesus zwar aufgetreten, aber alsbald wieder abgetreten wäre, ehe er gekreuzigt wurde und seine Jüngerinnen und Jünger das erlebten, was sie mit dem jüdischen Bild der Auferweckung oder Auferstehung beschrieben haben.

    Vielleicht fragt das mal jemand, und dann fange ich an, darüber nachzudenken.

  • reGnau
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    Nein. Du weisst doch, dass die Menschen, wenn sie etwas weitergeben an den nächsten in etwa so wie bei der stillen Post funktionieren. Da wird dann hier etwas ausgelassen und dort was dazu gedichtet und was dann später da heraus kommt ist das, was die Menschen denken WOLLEN, aber die Wahrheit liegt meistens dahinter verborgen.

    Ich finde es schade. Dadurch werden Nichtigkeiten aufgebauscht und wirkliche Probleme einfach auf Null reduziert, obwohl sie welche sind.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Mit Blick auf die Geschichte: Wäre dann irgendwas anders

    ja sicher

  • Anonym
    vor 7 Jahren

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  • Myana
    Lv 4
    vor 1 Jahrzehnt

    Doch, es wäre sicher einiges anders - es würde ja dann nicht nur diese jüdische Sekte namens "Christentum" fehlen, sondern möglicherweise auch eine weitere Religion: der Islam. Oder dieser hätte sich ganz anders entwickelt...

    Am allgemeinen Hauen, Stechen und sonstigen Tötungsmethoden hätte sich wohl nicht viel geändert - da muß ich dir leider rechtgeben.

    Aber ohne den geradezu fanatischen Missionierungseifer der Christen (zum Teil bis in die Neuzeit hinein) hätten sich ganze Völker ganz anders entwickelt -

    Kirk Mitchell hat in seiner "Germanicus"-Trilogie sehr interessant geschildert, wie eine solche Welt aussehen könnte. Zwar gibt es in diesem Roman auch eine Erinnerung an einen gewissen "Zimmermann aus Judäa", der den römischen Behörden kurzzeitig Ärger machte - aber in dieser Geschichte wird er nicht gekreuzigt, sondern begnadigt, konnte also nicht zum Märtyrer und damit zur Galionsfigur für eine "neue Religion" werden. Er versank einfach in der Bedeutungslosigkeit...

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