Ist es nicht ein Fehler der christlichen Kirchen, das Alte Testament als Grundlage mit einzubeziehen?

Wäre es nicht viel einfacher, das AT als eine Art einführendes Geschichtenbuch zu bezeichnen und die Bibel auf das NT zu beschränken?
Dann wären viele Krücken unnötig und Diskussionen (z.b. mit den Kreationisten) über die Schöpfung nicht mehr so entscheidend.
Warum bringen sich die Kirchen in diese unnötige Zwangslage?

2009-04-08T05:27:40Z

Wieso soll eine Abhängigkeit AT zu NT bestehen?

2009-04-08T10:49:51Z

Die Einwände habe ich alle verstanden. Der Vergleich mit dem Holocaust von narrow ist wieder mal schief. es geht ja nicht darum, unangenehme WAHRHEITEN zu unterdrücken, sondern sich um die Erklärung der UNWAHRHEITEN herumzudrücken. Die Welt ist nun mal nicht an 6 tagen erschaffen worden oder in 6.000 Jahren oder 6 mio. Das AT besteht aus lauter Unwahrheiten, die zwangsläufig alles vergiften.
Übrigens würde ich gerne wissen, wo im AT die Kreuzigung Christi vorhergesagt wurde.

2009-04-08T14:08:46Z

Interessenausgleich kann weder beurteilen, was mein Wissen in Bezug auf Altes oder Neues Testament angeht noch kann er beurteilen, in welchem "Klischee" ich lebe. Ausserdem hat er die Frage nicht beantwortet.
Ich bin immer noch nicht davon überzeugt, dass das AT als WAHRHEIT in den Glauben der christen einbezogen sein muss.

2009-04-08T14:25:09Z

mit narrows argumentation drehen wir uns im kreis. Der Vergleich mit dem Holocaust ist immer noch schief. Denn auch wenn es mit Überzeugung vorgetregen wird: Viele Inhalte des AT sind nachweislich falsch. Und es steht drin, dass gott die welt in 6 Tagen geschaffen hat. Und dass Gott in einem tempel in Jerusalem "gelebt" hat. Und die "Welt" besteht eigentlich nur aus dem nahen Osten, und der Nilregion. Und Gott hat einige Hunderttausende direkt umgebracht usw.
Und dann wird argumentiert, dass das Ganze nicht so wörtlich zu nehmen sei und dass hier ausgelegt und interpretiert werden müsse.
Dann frage ich mich auch: WIESO? entweder es steht die volle Wahrheit im AT oder nicht. Und wenn nicht (und das ist nun mal erwiesen), und wenn dann auch noch gesagt wird, entweder das Ganze oder garnicht, dann muss ich fesstellen, dass das AT eben FALSCH ist. Und wenn dann die Christen unbedingt das AT direkt mit dem NT verknüpfen wollen (Alles oder nichts), dann ist eben die ganze Bibel UNWAHR.

2009-04-08T14:27:11Z

Wenn das die erwünschte Argumentation von Seiten narrow oder anderen sein sollte, dann kann ich den Christen nur Glück wünschen. Denn eine Überlebenschance hat diese weltfremde Art der Religion nur noch in Nischen.

Musiker2009-04-09T02:19:35Z

Beste Antwort

Daß es einfacher wäre, das AT aus der christlichen Bibel zu streichen, wage ich zu bezweifeln. Und selbst wenn es einfacher wäre, bliebe immer noch die Frage, ob es sachlich richtig wäre.

Zunächst einmal: so manche fragwürdigen Deutungen biblischer Begriffe in der späteren kirchlichen Dogmatik rücken sich gerade dann zurecht, wenn man bedenkt, was diese Begriffe im hebräisch-alttestamentlichen Denken und Sprachgebrauch bedeuten. Zum Beispiel der Begriff „Sohn Gottes,“ der im Alten Testament eine besondere Beziehung zu Gott, aber keine substantielle Wesensverwandtschaft bezeichnet. Oder der Geist Gottes, der im Alten Testament die Kraft und Lebendigkeit Gottes, nicht aber eine Person innerhalb eines dreieinigen Gottes meint. Oder die Tatsache, daß die Vorstellung einer jungfräulichen Geburt des Messias dem AT völlig unbekannt ist. In diesen und manchen anderen Punkten erweist sich das alttestamentlich-hebräische Denken bei näherem Hinsehen als erstaunlich modern - moderner jedenfalls als der Hellenismus, der auf die altkirchliche Dogmen-Entwicklung einen nicht unerheblichen Einfluß genommen hat.

Was die Schöpfungsgeschichten betrifft, so möchte ich sie gerade nicht den kurzschlüssigen Fehlinterpretationen fundamentalistischer Kreationisten überlassen. Die Schöpfungsgeschichten sind für mich eindrückliche Beispiele dafür, wie man zeitbedingte Vorstellungen und Weltbilder von bleibend gültigen Glaubensaussagen und Weltdeutungen unterscheiden kann und muß. In der Gott-Ebenbildlichkeit des Menschen (in 1.Mose 1,27 gleichermaßen ausdrücklich auf Männer und Frauen bezogen) liegen die geistesgeschichtlichen Wurzeln unserer heutigen Vorstellungen von Menschenwürde und Menschenrechten, in dem „macht Euch die Erde untertan“ (1.Mose 1,28) der Auftrag zu Forschung und schöpferischer Weltgestaltung, in dem „Bebauen und Bewahren“ (1.Mose 2,15) die Verantwortung der Menschen für die ihnen von Gott anvertraute Erde

Darüber hinaus gibt es viele alttestamentliche Texte, die ich unter keinen Umständen missen möchte:

Zum Beispiel die Berufung Abrahams, die zeigt, was Erwählung bedeutet: Segen erfahren und für andere zum Segen werden, kein exklusives Heil, von dem andere ausgeschlossen wären, sondern „durch Dich sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden“ (1.Mose 12,1-3) - eine wichtige Aussage auch für die christliche Kirche, deren Berufung darin besteht, „Kirche für andere“ zu sein (Dietrich Bonhoeffer).

Zum Beispiel die Geschichte von der Befreiung aus der ägyptischen Sklaverei in ihrem ursprünglichen Kernbestand (zu dem der Machtkampf zwischen Mose und dem Pharao bis hin zum Massenmord an den ägyptischen Erstgeborenen NICHT gehörte, sondern in dem von einer Flucht aus Ägypten die Rede war, die in 2.Mose 14,5 noch erkennbar ist); daß Gott aus Unterdrückung und entwürdigender Abhängigkeit befreit, ist auch für den christlichen Glauben eine zentrale Aussage von bleibender Bedeutung.

Zum Beispiel die zahlreichen Schutzbestimmungen für die Armen und Schwachen einschließlich der Fremden und der Sklaven (ob sie in der Praxis immer befolgt wurden, ist eine andere Frage).

Zum Beispiel die prophetische Kritik an der Selbstherrlichkeit der Herrschenden, an sozialem Unrecht, an der Bestechlichkeit der Richter, an der Heuchelei von Leuten, die im Tempel pompöse Gottesdienste feiern und im Alltag die Armen ausbeuten und um ihr Recht betrügen.

Zum Beispiel die großartigen prophetischen Visionen von einer Welt des Friedens, der Gerechtigkeit, des Heils und der Lebensfülle. Verheißungen, die nicht auf Israel beschränkt sind: „Es ist zu wenig, daß Du die Stämme Jakobs aufrichtest und die Zerstreuten Israels wieder zusammenführst, sondern ich habe Dich zum Licht der Heiden gemacht, daß Du mein Heil bis an die Enden der Erde seiest“ (Jesaja 49,6).

Zum Beispiel die vielen Texte, in denen auch schon im Alten Testament mit eindrücklichen Worten von Gottes Langmut und Barmherzigkeit und von der Vergebung die Rede ist.

Aber es gibt natürlich auch die anderen Texte, die wir aus heutiger christlicher Sicht als fragwürdig bzw. nicht mehr gültig bewerten müssen: Texte, in denen Gott für Krieg und Völkermord in Anspruch genommen wird, in denen militärische Siege oder Niederlagen oder Naturkatastrophen als Gottesurteile gedeutet werden, Gesetze, die für eine Vielzahl von Vergehen drakonische Strafen vorsehen, oder kultische Vorstellungen von Sühneopfern, die von einer Übertragbarkeit moralischer und religiöser Schuld ausgehen.

Von Gott ist in der Bibel im Spiegel menschlicher Erfahrungen mit ihm die Rede. In dem langen Zeitraum, den gerade das AT abdeckt, werden die Wege deutlich, die die Menschen dabei gegangen sind, die Wandlungen, die ihre Gottesvorstellungen dabei durchgemacht haben, und auch so manche Fehlentwicklungen und grauenhaften Irrtümer, die natürlich posthum als solche erkannt und benannt werden müssen; gerade darum aber ist es wichtig, daß sie in der Bibel dokumentiert sind - sie einfach herauszustreichen hielte ich meinerseits für zu einfach.

Die Alternative, das AT entweder pauschal zu verwerfen oder ebenso pauschal in einem wörtlichen Sinne für wahr zu halten, ist also falsch. Es geht vielmehr um eine differenzierte und kritische Aneignung. Das gilt übrigens auch für das NT (markantes Beispiel: die Tendenz der Evangelien, alle Schuld am Tod Jesu den Juden zuzuschieben und Pilatus so weit wie möglich zu entlasten). Der Maßstab für diese differenzierte Bewertung und Aneignung des AT ist aus christlicher Sicht natürlich Jesus, der aus der jüdischen Glaubensgeschichte im doppelten Sinne dieses Wortes herausgewachsen ist, indem er einerseits in ihr verwurzelt war, sie aber zugleich revolutionär neu interpretiert und weiterentwickelt und in letzter Konsequenz universal ausgeweitet hat (auch wenn er selber während seines Wirkens in Galiläa die Grenzen zu den Heiden nur punktuell überschritten hat).

Was übrigens die Kreuzigung Jesu betrifft: sie ist in der Tat nirgendwo im AT vorhergesagt. Es handelt sich hier vielmehr um eine rückblickende Deutung der Urchristenheit, die Jesajas Lieder vom leidenden Gottesknecht auf Jesus bezogen und dabei den Gottesknecht mit dem Messias identifiziert hat. Im jüdischen Glauben hatten beide nichts miteinander zu tun und war die Vorstellung von einem leidenden und sterbenden Messias unbekannt.

Anonym2009-04-09T06:43:23Z

ah ja, wäre es nicht viel vernünftiger, Schuhe ohne Sohlen anzuziehen?? Oder tut nicht Gott den Verlorenen Sich kund, die Er liebt, daß Er ihnen Kenntnis von Sich und Seinem Willen gibt und legt mit den Liebegeboten den Grund, daß Er dann durch Jesus Christus, die Ihn kennen und suchen, sie nun auch erlösen *kann*...?

Es steht die volle Wahrheit im AT.. so, wie sie damals zu fassen war. Und doch hörten wir Gott durch Jesu Mund auch späterhin vortragen, ICH hätte euch noch vieles mitzuteilen, aber jetzt, da ihr noch unerlöst seid, könnet ihr es noch nicht tragen. Denn bevor uns Gott ein Tieferes aus Seiner Weisheit kündet, bedarf es der Liebe, die sich mit Ihm verbündet, weil nämlich dann die Liebe sich den Liebenden mitteilen kann, so daß es der Mensch faßt. Aber nur dann, wenn er erlöst ist von der ewiggroßen Schuldenlast, die ihn vorerst hindert, zu lieben..

Und also mußte auch zu Zeiten des AT die mangelnde Liebe erst reifen, daß die Menschen schon etwas mehr begreifen und zum Licht der Erkenntnis streben. Und darum müssen sie immer wieder auch die Folden des verkehrten Ddenken und Wollen erleben, wqenngleich Gott ihren Willen von Ewigkeit her schaut und ebendarum Seinen Heilsplan auf diesem freien Willen aufbaut.

Es ist auch heute nicht anders, die Liebe muß zuerst reifen, daß wir etwas von Gott, Der die Liebe ist, annehmen können und es dann aber auch spielend begreifen. Denn so lange uns der Feind in die Lieblosigkeit treibt ist einmal sicher, daß das Buch der Bücher verschlossen und versiegelt bleibt.

ischdem2009-04-09T01:07:27Z

nein

das ist das fundament

wenn auch nicht mehr unserer zeit entsprechend

Anonym2009-04-08T22:56:42Z

Nein.
Schon im AT warten die Menschen auf den Messias.

Anonym2009-04-08T21:37:40Z

Was wäre wenn wir nur eine Hand hätten? Wenn man uns eine Hand abgehackt hätte. Das ist genau so mit dem Glauben: das Alte und das Neue Testament gehören zusammen, man kann und soll sie nicht trennen. Denn wie sollen wir denn Gott kennenlernen? Er, der uns Seinen Sohn gab, der gab uns auch Sein Wort: die Bibel. Also sollen wir sie lesen und beachten, was da drin steht. Ich habe sie schon weit über 100x gelesen, da steht nichts Dummes drin und nichts, das falsch wäre. Es ist nur so: Leute die falsch sind, die denken auch falsch über die Bibel. Sie stehen neben den Schuhen und fahren neben dem Gleis. Man sieht alles verkehrt, wenn man innerlich verkehrt ist. Man sieht auch alles rosa, wenn man innerlich rosa ist. Aber man beginnt richtig zu sehen, wenn man das lebendige Wort Gottes in sich hinein nimmt! Wenn man sich beschäftigt, sie liest und studiert. Dann wird man durchdrungen von der Wahrheit. Denn die Bibel ist Gottes Wahrheit an uns Menschen

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