Gibt es Schulen die in Religion mehr als die "eigene" Religion lehren?
In den Schulen ist es Lehrern verboten, Schleichwerbung für irgendwas zu machen, um nicht zu beeinflussen. (OK - das war zumindest in meiner Zeit so. Ist schon ein bisschen her). Außerdem wurde ich nur mit dem Christentum vertraut gemacht. Um in religiösen Fragen objektiv zu sein, und mich für die richtige Religion entscheiden zu können, müsste ich aber doch auch andere Religionen "beigebracht" bekommen, oder? Einschließlich Atheismus.
erhardgr2009-01-16T06:47:23Z
Beste Antwort
In der 3. und/oder 4. Klasse der Grundschule wird das Judentum und der Islam zum ersten Mal behandelt. Das ist seit 1974 der Fall. Ich bin selber ab 1975 als (evangelischer) Schulreferent für die Fortbildung vor allem der (ehemaligen) Volksschullehrer und der Katecheten in Religion angestellt worden, weil diese die anderen Religionen in ihrer Ausbildung nicht studiert hatten (und ich einer der wenigen Theologen/Religionspädagogen mit religionswissenschaftlichem Studium war). Im allgemeinen werden die anderen Religionen dann in der 7. und 8. Jahrgangsstufe behandelt, in der Oberstufe dann in Form von mindestens einem Grundkurs (einschließlich verschiedener Richtungen des Atheismus). An der heute Berufskolleg genannten (früher "Kollegschule") in NRW habe ich dann überhaupt "Religion für alle" erteilt und hatte alle Schüler und Schülerinnen (ohne jede Abmeldung) im Religionsunterricht (einige Klassen mit muslimischer Mehrheit). Ich habe da auch an Entwürfen zu einem Religions-Lehrplan für die Kollegschulen mitgearbeitet.
Es ist traurig, dass sich so etwas noch nicht überall herumgesprochen hat und jemand wie der Fragesteller der heutigen Praxis misstraut.
Ebenso muss natürlich gesagt werden, dass "Reli für alle" zwar kein Unterricht nach Lexikonartikeln ist, sondern Empathie für Religion voraussetzt bzw. zu schaffen versucht. Aber de persönliche Entscheidung ist noch einmal etwas anderes.
In Reli gibt es Buddhismus, Hinduismus, Islam, von jedem etwas, eigentlich wird das alles so verglichen, auch mit dem Christuentum, eigentlich kann man das Fach nicht mehr "evangelische" Religion nennen, einfach "(Welt-)Religionen" reicht auch. Man merkt manchmal gar nicht, welche Religion nun im Vordergrund steht.
Nur damit ihr alle wisst, ich bin stoltz moslem zu sein, ich respektiere auch das Christentum aber die feindelichen äuÃerungen mag ich nicht wie hier von manchen über Islam her ziehen.
Es geht um toleranz, natürlich nachdem unglück vom 11. September schlug das Thema Islam auf der ganzen welt in aller munde.
Seit dem wurden in vielen schulen das Fach Islam etc. gelehrt, weil die leute die keine ahnung haben zwischen religionen zu unterscheiden und zu verstehen.
Wenn die Christen von der Kirche zurück tretten wegen der Kirchensteuer, was haben die Moslems damit zu tun, das sie in Deutschland um ihre gebete zu errichten keine Moscheen bauen dürfen? Tja da sollten die leute erstmal anfangen, was die religionen verbindet, unterscheidet und mit gegenseitiger verständnis respektiert wird.
Na ja, in vielen schulen wird auch vorallem in der Geschichte auch Mythologie der alten Römer, Griechen, Germanen und Stei´nzeitmenschen gelehrt, da kommt ja auch keiner auf die dumme idee und fragt, was hat das jetzt mit religion zu tun, oder?