Hat Gott weniger Rechte als wir Menschen?
Es wundert mich immer wieder Aussagen zu hören, wie „Falls Gott überhaupt existieren sollte, dann wäre er ein Verbrecher.“ Und dann kommen immer Beispiele für all Seine „Verbrechen“, z.B. was Er alles zulässt und wie Er so „selbstherrlich“ nach Gutdünken handelt.
Wenn ich mir dann vor Augen halte, wie egoistisch Menschen handeln, dann stelle ich mir die obige Frage.
Menschen töten unnötigerweise Tiere (und meist geschieht dies äußerst brutal und grausam), weil sie ihr Fleisch essen wollen, benutzen sie für Versuchszwecke oder sperren sie als „Haustiere“ ein.
Menschen zerstören systematisch die Natur, nur um des Profits willen, zerstören die Lebensgrundlage vieler Pflanzen- und Tierarten und auch damit auch die der nächsten menschlichen Generationen.
Menschen machen sich gegenseitig das Leben zur Hölle, unterdrücken andere Menschen, beuten sie aus......
Und all das ist meist nicht nur völlig legal, sondern wird sogar gutgeheißen.
„Es schmeckt einfach gut.“
„Tierversuche sind zum Wohle der Menschen.“
„Der Kanarienvogel im Käfig singt doch so schön.“
„Die Monokulturen sind notwendig, um unsere Schlachttiere mit Futter zu versorgen.“
„Wir leben halt in einer Ellbogengesellschaft.“
„Jeder muss sich erst einmal selbst der Nächste sein.“
„Es gilt halt das Recht des Stärkeren, das ist doch überall in der Natur so.“
Aber wenn Gott „das Recht des Stärkeren“ für sich in Anspruch nehmen würden (und sei es nur, um uns vor Schaden zu bewahren, – oh weh......
Dann würde Er als ein übler Diktator bezeichnet!
Also, warum wird da mit zweierlei Maß gemessen?
Stellt man den Menschen damit nicht über Gott?
(Und bitte: Antworten wie „den gibt es doch gar nicht“ beantworten die Frage nicht!!!!!!)
Offensichtlich geht die Fähigkeit zu lesen (und auch zu verstehen, was man da liest) im "Land der Dichter und Denker" immer mehr unter. Zwischen-Resumee nach 10 Antworten:
7 haben die Frage nicht beantwortet, sondern allgemein ihre Meinung über Gott kundgetan, könnten also gemäß der Richtlinien "gemeldet" werden.
Und an Paradox hätte ich die Frage, wieso es ein Klagelied ist, wenn man die Relaität aufzeigt. Wo bitteschön habe ich gejammert? Ich habe auch nicht in Abrede gestellt, dass es auch Gutes gibt in dieser Welt, aber meine Frage bezog sich auf etwas anderes. Und was beanspruche ich "für mich und meine Glaubensgenossen", wenn ich mich wundere, dass man den Menschen soviel Freiheit zugesteht, Gott aber immer so handeln soll, wie wir es gern hätten (weil wir ja gar keinen Blick für das "Gesamtbild" haben???
Sandra hatte ein paar ganz gute Gedankengänge, sie versteht, dass sie nicht alles verstehen kann und urteilt nicht einfach blind.
Bevor jetzt ein dummer Sprcuh kommt - ich weiß was Realität ist und wie man das schreibt!
So viele Antworten, es scheint doch ein "heißes Thema" zu sein!
Kleine Anmerkung zum Thema "mit zweierlei Maß messen": Genau dies wird doch getan, wenn Menschen sich anmaßen, aufgrund ihrer übergeordneten Position in der Natur den Rest der Welt beherrschen zu müssen - weil sie ja "höhere Interessen haben", die so ein dummes KZ-Huhn (oder auch die "geistig minderbemittelten" Mitmenschen) gar nicht verstehen können.
Und wenn es um Konflikte zwischen Menschen oder Staaten geht, dann maßt man sich doch auch an zu wissen, was zum Wohl der Menschheit gut ist, und nimmt oft unzählige Menschenopfer (zum "Wohle des Ganzen") in Kauf. Wenn Gott aber Dinge geschehen läßt, die nichts als das Ergebnis unserer früheren Wünsche und Handlungen sind, dann wird er dafür angeklagt oder man sieht das als Beweis Seiner Nichtexistenz an. Warum wenden die Menschen das, was sie für sich selbst in Anspruch nehmen (ein höheres Interesse zu verfolgen) nicht auch
in diesem Fall an?
Daniel: Das Restrisiko, von dem du sprichst, das ist der "menschliche Faktor", das ist unsere Freiheit, nach unseren Wünschen zu leben. Was wir ändern können, das sind nur unsere Wünsche. Solange die egoistisch sind, wird es immer Probleme geben. Aber die geben uns Gelegenheit, aus den negativen Folgen zu lernen. Wäre es besser, wenn Gott uns zu unserem eigenen und dem Schutz anderer in "Einzelhaft" stecken würde? Oder sollte Er uns zu willenlosen Geschöpfen machen? Er hat uns ja die Regeln gegeben, nach den wir problemlos leben könnten, aber wer folgt denen schon?
Also bevor ich nun die beste Antwort vergebe, doch noch ein paar Anmerkungen:
PampPelmuse - Wenn meine Frage ein Missionierungsversuch war, was war dann ein Großteil der Antworten?
Sandra: Gott hat einen Plan, Er hat uns Selbstverantwotung gegeben, weil wir das so wollten und damit wir aus den Konsequenzen lernen.
doitsujin: Ich kann ja schon verstehen, dass für einen Menschen der Mensch das Maß aller Dinge ist, aber könnte es aus Gottes Sicht nicht noch "höhere Maßstäbe" geben? Auch wenn das unsere Vorstellungskraft übersteigt? Ist Gott wirklich passiv, oder nehmen wir sein Handeln vielleicht nur nicht wahr?
Schade finde ich, dass sich nur wenige wirklich mit dem Kern der Frage auseinandergesetzt, ihn vielleicht auch nicht verstanden haben. In der Schule würde man in den meisten Fällen sagen: "Thema verfehlt"!
War aber trotzdem interessant, denn die Antworten zeigten ziemlich deutlich, dass auch die großen Religionen irgendwie ihr "klassenziel" nicht
....nicht erreicht haben, nämlich den Menschen ihre Beziehung zu Gott verständlich zu machen.