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Hat Gott weniger Rechte als wir Menschen?
Es wundert mich immer wieder Aussagen zu hören, wie „Falls Gott überhaupt existieren sollte, dann wäre er ein Verbrecher.“ Und dann kommen immer Beispiele für all Seine „Verbrechen“, z.B. was Er alles zulässt und wie Er so „selbstherrlich“ nach Gutdünken handelt.
Wenn ich mir dann vor Augen halte, wie egoistisch Menschen handeln, dann stelle ich mir die obige Frage.
Menschen töten unnötigerweise Tiere (und meist geschieht dies äußerst brutal und grausam), weil sie ihr Fleisch essen wollen, benutzen sie für Versuchszwecke oder sperren sie als „Haustiere“ ein.
Menschen zerstören systematisch die Natur, nur um des Profits willen, zerstören die Lebensgrundlage vieler Pflanzen- und Tierarten und auch damit auch die der nächsten menschlichen Generationen.
Menschen machen sich gegenseitig das Leben zur Hölle, unterdrücken andere Menschen, beuten sie aus......
Und all das ist meist nicht nur völlig legal, sondern wird sogar gutgeheißen.
„Es schmeckt einfach gut.“
„Tierversuche sind zum Wohle der Menschen.“
„Der Kanarienvogel im Käfig singt doch so schön.“
„Die Monokulturen sind notwendig, um unsere Schlachttiere mit Futter zu versorgen.“
„Wir leben halt in einer Ellbogengesellschaft.“
„Jeder muss sich erst einmal selbst der Nächste sein.“
„Es gilt halt das Recht des Stärkeren, das ist doch überall in der Natur so.“
Aber wenn Gott „das Recht des Stärkeren“ für sich in Anspruch nehmen würden (und sei es nur, um uns vor Schaden zu bewahren, – oh weh......
Dann würde Er als ein übler Diktator bezeichnet!
Also, warum wird da mit zweierlei Maß gemessen?
Stellt man den Menschen damit nicht über Gott?
(Und bitte: Antworten wie „den gibt es doch gar nicht“ beantworten die Frage nicht!!!!!!)
Offensichtlich geht die Fähigkeit zu lesen (und auch zu verstehen, was man da liest) im "Land der Dichter und Denker" immer mehr unter. Zwischen-Resumee nach 10 Antworten:
7 haben die Frage nicht beantwortet, sondern allgemein ihre Meinung über Gott kundgetan, könnten also gemäß der Richtlinien "gemeldet" werden.
Und an Paradox hätte ich die Frage, wieso es ein Klagelied ist, wenn man die Relaität aufzeigt. Wo bitteschön habe ich gejammert? Ich habe auch nicht in Abrede gestellt, dass es auch Gutes gibt in dieser Welt, aber meine Frage bezog sich auf etwas anderes. Und was beanspruche ich "für mich und meine Glaubensgenossen", wenn ich mich wundere, dass man den Menschen soviel Freiheit zugesteht, Gott aber immer so handeln soll, wie wir es gern hätten (weil wir ja gar keinen Blick für das "Gesamtbild" haben???
Sandra hatte ein paar ganz gute Gedankengänge, sie versteht, dass sie nicht alles verstehen kann und urteilt nicht einfach blind.
Bevor jetzt ein dummer Sprcuh kommt - ich weiß was Realität ist und wie man das schreibt!
So viele Antworten, es scheint doch ein "heißes Thema" zu sein!
Kleine Anmerkung zum Thema "mit zweierlei Maß messen": Genau dies wird doch getan, wenn Menschen sich anmaßen, aufgrund ihrer übergeordneten Position in der Natur den Rest der Welt beherrschen zu müssen - weil sie ja "höhere Interessen haben", die so ein dummes KZ-Huhn (oder auch die "geistig minderbemittelten" Mitmenschen) gar nicht verstehen können.
Und wenn es um Konflikte zwischen Menschen oder Staaten geht, dann maßt man sich doch auch an zu wissen, was zum Wohl der Menschheit gut ist, und nimmt oft unzählige Menschenopfer (zum "Wohle des Ganzen") in Kauf. Wenn Gott aber Dinge geschehen läßt, die nichts als das Ergebnis unserer früheren Wünsche und Handlungen sind, dann wird er dafür angeklagt oder man sieht das als Beweis Seiner Nichtexistenz an. Warum wenden die Menschen das, was sie für sich selbst in Anspruch nehmen (ein höheres Interesse zu verfolgen) nicht auch
in diesem Fall an?
Daniel: Das Restrisiko, von dem du sprichst, das ist der "menschliche Faktor", das ist unsere Freiheit, nach unseren Wünschen zu leben. Was wir ändern können, das sind nur unsere Wünsche. Solange die egoistisch sind, wird es immer Probleme geben. Aber die geben uns Gelegenheit, aus den negativen Folgen zu lernen. Wäre es besser, wenn Gott uns zu unserem eigenen und dem Schutz anderer in "Einzelhaft" stecken würde? Oder sollte Er uns zu willenlosen Geschöpfen machen? Er hat uns ja die Regeln gegeben, nach den wir problemlos leben könnten, aber wer folgt denen schon?
Also bevor ich nun die beste Antwort vergebe, doch noch ein paar Anmerkungen:
PampPelmuse - Wenn meine Frage ein Missionierungsversuch war, was war dann ein Großteil der Antworten?
Sandra: Gott hat einen Plan, Er hat uns Selbstverantwotung gegeben, weil wir das so wollten und damit wir aus den Konsequenzen lernen.
doitsujin: Ich kann ja schon verstehen, dass für einen Menschen der Mensch das Maß aller Dinge ist, aber könnte es aus Gottes Sicht nicht noch "höhere Maßstäbe" geben? Auch wenn das unsere Vorstellungskraft übersteigt? Ist Gott wirklich passiv, oder nehmen wir sein Handeln vielleicht nur nicht wahr?
Schade finde ich, dass sich nur wenige wirklich mit dem Kern der Frage auseinandergesetzt, ihn vielleicht auch nicht verstanden haben. In der Schule würde man in den meisten Fällen sagen: "Thema verfehlt"!
War aber trotzdem interessant, denn die Antworten zeigten ziemlich deutlich, dass auch die großen Religionen irgendwie ihr "klassenziel" nicht
....nicht erreicht haben, nämlich den Menschen ihre Beziehung zu Gott verständlich zu machen.
27 Antworten
- vor 7 JahrenBeste Antwort
Ich hab mal darüber nachgedacht, über Gottes Verantwortung und seine Rechte, und mir ist eine zumindest mir selbst noch nicht bekannte Schlußfolgerung eingefallen.
Wenn man die Welt als streng kausal betrachtet, so kommt man üblicherweise auf die Frage, warum es so viel Leid auf der Erde gab und gibt? Da ja alles kausal auf den Schöpfungsvorgang zurückzuführen ist, warum ist die Welt nicht noch besser erschaffen worden? Und wie steht es mit der Verantwortung Gottes in diesen Angelegenheiten.
Die Fragen die ich soeben schrieb mögen meiner Erklärung dir gegenüber dienlich sein und nicht von deiner Frage ablenken.
Man setzt manchmal gern voraus, dass Gott irgendwie doch alles im voraus festgelegt hat. Das braucht aber nicht sein, dass alles im voraus festgelegt ist. Bei solch enorm komplexen Strukturen von biologischen Lebensformen, ihrem Lebensraum und den Interaktionen untereinander, bestehen durchaus Restrisiken, die erst nachträglich auffallen und korigiert werden können. Alle tragen ihren Anteil an Verantwortung dem Leben zu dienen. Sowohl Gott wie auch wir Menschen mögen unseren jeweiligen Anteil für das Ganze stets bereitwillig nachkommen. Manche Lebensrisiken waren zumindest bis jetzt nicht so ganz zu verhindern, aber wir lernen alle dazu und hoffen zutiefst dass alles wirklich echt besser wird.
- ?Lv 7vor 7 Jahren
Merkwürdige Frage. Ich dachte, wenn schon Gott, dann ist der allmächtig und untersteht keiner weltlichen Gerichtsbarkeit. Wenn du eine Sandburg baust und mit Rittern ausrüstet, ist es doch auch alleine dein Bier, wenn du die Burg zerstörst und den Rittern die Köpfe abreisst. Allerdings hab ich noch nie ein "göttliches" Verbrechen gesehen. Nur menschliche.
- aeneasLv 7vor 7 Jahren
Ohne nun naeher auf deine reichlichen Details eingehen zu wollen, befremdet mich Deine Frage ein wenig. Was bitte, hat Verbrechen mit "Recht" zu tun? Weder ein Mensch noch ein Gott, nicht einmal ein fiktiver, hat ein Recht auf Verbrechen.
- paradoxLv 7vor 7 Jahren
Du unterstellst, dass dieser Gott gut, seine Schöpfung, wie ihr das nennt, jedoch bösartig ist. Das ist in meinen Augen sehr widersprüchlich, denn jemand, der per Definition „gut” ist, zudem allmächtig, müsste eigentlich auch Gutes erschaffen, er ist geradezu verdammt dazu. Schafft er unter diesen Bedingungen Bösartiges, dürfte er kein Stück besser sein als das Geschaffene, denn er wusste ja, was er tat.
Nun, nach meiner Ãberzeugung ist dieser Gott weder gut noch bösartig, entweder hat er das Interesse an dem, was er angerichtet hat, längst verloren, ( was in gewisser Weise verständlich wäre, kann es doch eigentlich nichts Ãderes als Allwissenheit geben. Egal was passiert, immer hat ers schon gewusst) oder er hat eine gute Entschuldigung - dass es ihn eben nicht gibt.
Ihr nehmt euren Gott, so habe ich den Eindruck, häufig ausgesprochen selektiv wahr, alles was als gut empfunden wird, geht natürlich auf ihn zurück, mit dem Schlechten will er nichts zu tun haben. Bestenfalls „prüft” er, was sich aber auch nur wie eine fadenscheinige Ausrede anfühlt. Klar sind es Menschen, die eine Menge Mist bauen, und klar haben sie dafür reichlich Begründungen. Es sind aber ebenso Menschen (und keine Götter), die Gutes tun, die empathisch genug sind, um anderen zu helfen, die ihr Leben riskieren, beispielsweise, um die Minen, die andere Menschen vergraben haben, zu beseitigen, die sich bewusst für eine vegetarische Ernährung entscheiden, die sich selbst nicht unbedingt die Nächsten sind. Und von denen einige das mit ihrem Gott begründen, einige aber eben auch nicht. Das Ganze, was du in deinen Details schreibst, ist das reinste Klagelied auf das Leben, dass das Leben eben auch Unmengen positiver Aspekte besitzt, auch das menschliche Leben, blendest du mal eben aus oder beanspruchst es ausschlieÃlich für dich und deine Glaubensgenossen.
Wenn du gegen die Tierquälerei in GroÃställen bist, musst du dich eben für eine andere Ernährung entscheiden, du, nicht dein Gott. Du unterstellst die Ellenbogengesellschaft und lehnst sie ab? Dann ändere deine Lebensweise und jammere nicht, aber wieder gilt - du, nicht dein Gott. Die Zahl der Tierversuche geht, unter anderem auch wegen der Proteste dagegen, weltweit zurück, warum eigentlich wird das in eurem Gerechtigkeitsfuror ausgeblendet? Aus Angst, dass man euch die Klagegrundlage nimmt? Sind wir wirklich so gnadenlose Sozialdarwinisten, wie du das darstellst? Oder ist das nur ein weiterer Fall selektiver Wahrnehmung? Ich für meinen Teil hab schon eine Menge feiner Menschen kennengelernt, manche religiös, andere nicht. Ellenbogenrempler ist keiner von ihnen.
Du fragst, warum mit zweierlei Maà gemessen wird, aber tatsächlich seid nur ihr Gläubigen die, die das tun. Für mich ist dieser Gott absolut nicht existent, das heiÃt, er trägt keinerlei Schuld an irgendwas, ich habe aber auch keinen Grund, mich bei ihm für irgendwas zu bedanken. Und das ist definitiv ein einziges MaÃ.
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Nachtrag
Du zeigst eben nur die halbe Realität auf, den negativen Teil. Das nur am Rande, das sind Details. Und dieser Gott handelt ja eben nicht, weder im positiven, noch im negativen Sinne. Er tut nichts, nicht einmal für seine Anhänger, denen am Ende nur bleibt, sich dieses Nichtstun irgendwie so zu interpretieren, dass es zumindest gut klingt. Und selbst wenn, dann sind es ja lediglich Wünsche, die jemand an ihn (ich nehme ihn für den Moment einfach mal hypothetisch an) heranträgt, keine Anweisungen, denen er gefälligst zu gehorchen hätte. Das heiÃt, die Freiheit dieses hypothetischen Gottes wird gar nicht in Frage gestellt, aber es käme auch kaum jemand auf die Idee, negative Wünsche an ihn heranzutragen. Es ist, auch wenn es nur bedingt vergleichbar ist, und ich dir auch nicht zu nahe treten möchte, schon ein bisschen wie mit dem Weihnachtsmann, man wünscht sich schöne Sachen und eher nicht, dass er bitte mit einer Maschinenpistole den Nachbarn niederstreckt. Das sind Wünsche, subjektive Wünsche, es bleibt letztlich Menschen und Göttern gleichermaÃen vorbehalten, ob sie diese nun erfüllen wollen oder nicht.
Ich kann es auch anders sagen, du vergleichst Ãpfel mit Birnen, indem du das Recht auf die Freiheit, souverän und selbstbestimmt zu handeln, mit den Wünschen gleichsetzt, die man an jemanden oder etwas hat. Dann bliebe euch nämlich nur, euren Gott vor der Tür stehen zu lassen, und sich auf keinen Fall noch an ihn zu wenden, weil das immer seine Freiheit beschränken würde. Was - gäbe es ihn - ihm vermutlich auch nicht behagen würde.
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Nachtrag 2
Noch einen Aspekt, den du vielleicht übersiehst. Als Menschheit stecken wir, ich würde sagen, seit es Zivilisationen gibt, in einem ständigen Lernprozess. Etwas, was dein Gott definitiv nie durchmachen musste, entweder mangels Existenz oder weil er eh schon immer alles wusste. Der menschliche Lernprozess besteht aber in seiner Gesamtheit vor allem aus der Methode Versuch und Irrtum, mit allen negativen Folgen, die das mit sich bringt. Wir stolpern recht mühsam voran, immerhin, wir kommen voran. Wusstest du zum Beispiel, dass Krieg noch vor einhundert Jahren als Naturgesetz galt? Als Reinigungsprozess der Gesellschaften. Du hast Recht, dass wir reichlich verantwortungslos mit dem Planeten umgehen, aber auch längst nicht mehr so verantwortungslos, wie vor dreiÃig Jahren. Da lieÃe sich noch vieles Weitere aufzählen, aber wir haben längst nicht mehr die Freiheit, zu handeln, wie es uns gerade beliebt, wenn wir sie denn jemals hatten. Wir haben die Freiheit zu lernen und das haben wir allerdings tatsächlich jedem Gott, ganz gleich, ob und wie er existiert, voraus, das kann er nämlich nicht.
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- Anonymvor 7 Jahren
Kein wie auch immer gedachter "Gott" hat irgendwelche Rechte.
Phantasie-Figuren haben nun mal keine Rechte.
Welches recht hat Spiderman ?
Welches Recht hat der gestiefelte Kater ?
Das Gleiche wie irgend ein "Gott" = Keines.
Die von Dir aufgezeigten MiÃstände sind selbstverständlich menschengemacht - wie auch jeder "Gott" der vielen "Götter" menschengemacht ist.
Deshalb ist auch der Gedankengang :
"Falls Gott überhaupt existieren sollte" genau so sinnvoll wie :
"Falls Urmel aus dem Eis überhaupt existieren sollte ... "
@ Fragesteller, ausgerechnet - DU - behauptest im Nachtrag - DU - wüÃtest was REALITÃT sei ???
Unterstellst - DU - nicht die Existenz irgend so eines "Gottes" ? ? ?
Dein "Gott" ist so "real" wie jeder Andere, oder wie Ali Baba und die 30 "Engelein" ...
irgend so ein "Gott" und REALITÃT schlieÃen sich gegenseitig aus.
- CiceroLv 6vor 7 Jahren
Du misst doch mit zweierlei MaÃ, wenn du einerseits Taten wie die von dir genannten verurteilst, wenn sie Menschen tun, gleichzeitig aber nichts dagegen hast, wenn Gott Vergleichbares tut, indem er Leid durch Nichtstun trotz seiner Allmacht zulässt beziehungsweise als Schöpfer des Ganzen sogar verursacht.
Ob ich jemanden aufgrund seiner Taten zum Beispiel als Diktator ansehe, mache ich nicht davon abhängig, was oder wer er ist. Und ich wage zu behaupten, dass auch die meisten anderen, die Probleme mit der Vorstellung eines allgütigen Gottes haben, Taten (oder das Unterlassen von Taten) an sich als unmoralisch bewerten, wenn dadurch unnötiges Leid verursacht wird, ganz unabhängig davon, wer der Täter ist.
- doitsujin75Lv 7vor 7 Jahren
Hier geht es nicht direkt um Gott, sondern um eine absolute, weil göttlich diktierte, Ethik und Moralvorstellungen. solche normativen Wertvorstellungen, Befehle und Handlungsanweisungen setzen im Vorfeld schon ein Machtgefüge voraus, in dem die persönliche Freiheit des Einzelnen und die Freiheit der Gruppe einer göttlichen "Diktatur" gegenüber steht, was so ziemlich der gröÃte Gegensatz zum Humanismus sein dürfte, den man sich nur vorstellen kann.
Die "Allgüte" des allgemein vorherrschenden Gottesbildes wird dabei durch das Machtgefüge selbst ad absurdum geführt und ist in sich nicht schlüssig, und wenn man sich dann noch die alttestamentarischen Berichte über die Taten dieses Gottes anschaut, dann rundet das dieses Bild so richtig ab.
Der Fehler steckt aber letztendlich in einer absoluten Moral, die aufgrund ihres absoluten Charakters aber überhaupt nicht angezweifelt werden darf, obwohl sie offensichtlich von einem Wesen diktiert wird, das nach menschlichen MaÃstäben nicht gerecht und moralisch handelt. Gläubige flüchten sich dann oft in das Argument, dass "Gottes Wege unergründlich" seien und die tatsächliche Motivation hinter der Tat - oder auch die Passivität eines Gottes - ohnehin nicht erschlieÃen lässt.
Das akzeptieren viele Menschen seit der Aufklärung einfach nicht mehr, und seit dem Holocaust stellt sich erst recht die Frage, wie so eine Sicht aufrecht zu erhalten wäre.
Tatsächlich gründen Recht und Gesetz heute in fast allen Gesellschaften nicht mehr auf den absoluten Gesetzen eines übermächtigen Gotteswesens, sondern auf Humanismus und Aufklärung. Wo das nicht so ist, tragen Männer in der Regel lange Bärte, hüllen Frauen in Verschleierung und sprengen sich "allahu akbar"-rufend in die Luft, um es einmal überspitzt zu sagen. Dort kann man absolute Moralvorstellungen in Reinform bewundern.
Eine sich auf die Aufklärung und den Humanismus stützende Ethik ist zwar ihrer Natur schon relativ, weshalb sie niemals absolute Gerechtigkeit versprechen kann. Sie führt aber am Ende immer in den demokratischen Interessenausgleich, wie auch in eine Verantwortung gegenüber der Existenzgrundlage des Menschen, in Tierschutz, Naturschutz und Konzepte der Nachhaltigkeit.
Wenn sich etwas als Hemmschuh dieser Entwicklung erweist, dann doch oftmals religiöse Vorstellungen, sich als "Krone der Schöpfung" die "Erde Untertan" machen zu können.
Das gröÃte Problem, dass Menschen aber heute mit einem Gott haben könnten, ist aber seine Passivität. Da macht sich leicht Pessmismus breit, wenn die alten Schriften voll mit Offenbarungen und Wundertaten ist, aber dieses Gotteswesen sich nicht dazu anschickte zu intervenieren, oder sich zumindest zu offenbaren, wenn gleich Millionen Menschen durch die Kamine von Konzentrationslagern gingen oder Millionen Menschen verhungern.
Die gröÃte nur denkbare humanitäre Krise bewirkte "von oben" genau: nichts, genauso wenig wie der massive Raubbau an der Natur und eine Wirtschaft, in der ein Schnitzel billiger ist als ein Salatkopf.
Diese ganzen Missstände muss der Mensch sich natürlich selbst in die Schuhe schieben. Die Antwort darauf würde ich aber nicht in religiösen Schriften suchen, sondern in mehr Humanismus, weniger in in sich geschlossenen Weltanschauungen, was dann auch den Kommunismus und viele andere "Ismen" betrifft, die absolute Sätze und Dogmen propagieren.
- BettinaLv 6vor 7 Jahren
DAS wurde aber auch Zeit, dass mal ENDLICH diese Frage hier gestellt wurde. Ein hübsches Sternchen dafür!
Aber die Antwort darauf ist ziemlich simpel. Für die, die davon überzeugt sind, dass Gott nicht existiert, kann es gar keine Gotteslästerung geben. Wie sinnlos dabei jedes Wort wird, dass sie darüber verlieren, ist ihnen offeenbar gar nicht bewusst. Wenn es keinen Gott gibt, was machen sie hier? Was kümmern sie sich darum, wenn andere das anders sehen? Diese Irrationalität - eine Eigenschaft, die sie mit Vorliebe den an Gott Glaubenden unterschieben - habe ich noch nie verstanden.
An die Pampelmuse: Wieviel Blut an den Händen derer klebt, die Leute hinhaftiert, mit Psychopharmaka und anderen Medikamenten gefoltert und experimentiert haben, weil die Menschen einfach zu Gott beten wollten, Gott um Hilfe angefleht haben und sich das Recht herausnahmen, in den Heiligen Schriften zu lesen, kannst du dir in Gulag in Sibirien ansehen. Vielleicht existieren sogar noch Unterlagen darüber. Wieso macht sich eigentlich keiner die Mühe, da mal die Daten darüber zu sichern?
Die Aggressivität, mit der hier Atheisten auftreten und an Gott Glaubende als Verbrecher hinstellen, ist doch sehr bezeichnend. Zum Glück kann man durchs Internet keine Scheiben einschmeiÃen, wie man gegen die Juden vorgegangen ist, die sich einfach das Recht herausgenommen haben zu glauben, was sie für richtig hielten. Ich meine, du glaubst ja auch, was du für richtig hältst. Wo kämen wir hin, wenn man den Menschen vorschreiben würde, was sie zu glauben haben!
- romeroLv 5vor 7 Jahren
In seinem letzten Roman ÐÑаÑÑÑ ÐаÑамазовÑ, der zwischen 1878 – 1880 geschrieben wurde, ist zu lesen:
„Liebet die Tiere, denn Gott hat ihnen den Urgrund des Denkens und harmlose Freude verliehen. Stört sie nicht, quält sie nicht, nehmt ihnen nicht die Freude! Handle dem Gedanken Gottes nicht zuwider! Der Mensch erhebe sich nicht den Tieren gegenüber-sie sind sündlos, du aber Mensch, mit deiner GröÃe, du versetzest mit deinem Erscheinen die Erde in Fäulnis und läÃt Spuren der Verwesung hinter dir,......“ (-Staretz Sossima in seinen Gesprächen-Die Brüder Karamasow) F.M.Dostojewski
Es lohnt sich auch heute noch Dostojewski zu lesen, denn scheinbar hat sich nicht viel verändert. Wie aus deinem Text hervorgeht geht es u.a. um die gequälte und geschundene Kreatur Tier, wobei ich in Deutschland doch erhebliche Verbesserungen feststelle als in den süd-und osteuropäischen Ländern, ganz zu schweigen von Asien.
Unabhängig von den Religionen oder Religionszugehörigkeit muss man doch Respekt und Achtung haben von den vielen Menschen, Organisationen (Peta, Greenpeace, etc.), die da wirklich Einsatz zeigen, was mit einer Spende anfängt bis hin zu lebensgefährlichen Aktionen. Da gibt es auch die Frau, die in Berlin Katzen einsammelt, um ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen(ausgesetzte), und jene Menschen, die zumindest mit den Hunden spazieren gehen, die aus welchen Gründen auch immer im Tierheim gelandet sind.
Ich habe es auch sehr begrüÃt, dass die Theologie langsam beginnt, sich verstärkt einzusetzen. Herausragend auf dem Gebiet ist der katholische Priester Rainer Hagencord (Studium der Theologie, Biologie, Philosophie), der in Münster das europaweit einzige Zentrum für theologische Zoologie leitet. In meinem Link kann man zunächst mal lesen (er hat auch einige Bücher veröffentlicht), was er über die Seele einer Katze, das sinnlose Schlachthofleid, und die Frage, was die Auferstehung Jesu den Tieren zu sagen hat: vgl.
„Aber selbst die Katze, die mit einer Maus spielt, um sie im nächsten Moment umzubringen, handelt nicht bewusst und sadistisch. Das bleibt uns (Menschen?) vorbehalten“.
Rainer Hagencord im Interview mit “Der Welt“.
Vgl. den Gesamtartikel: http://www.welt.de/wissenschaft/article7043399/War...
- ?Lv 6vor 7 Jahren
"Es wundert mich immer wieder Aussagen zu hören, wie „Falls Gott überhaupt existieren sollte, dann wäre er ein Verbrecher.“ Und dann kommen immer Beispiele für all Seine „Verbrechen“, z.B. was Er alles zulässt und wie Er so „selbstherrlich“ nach Gutdünken handelt."
Nun das tut er auch. Er ist allmächtig und könnte alles mit einem Schlag beenden.
Stattdessen lässt er den Menschen unkontrolliert agieren.