Warum ist der Widerstand gegen Totalüberwachung so gering?
Vor zwei Jahrzehnten wären Dinge wie offizielle Telefonüberwachung, Abbau von Telekommunikations- und Briefgeheimnis, verdachtlose Überwachung und dergleichen undenkbar gewesen. Datenschützer wären bei Bekanntwerden Amok gelaufen und hätten Rückhalt im Volk gehabt. Auf die DDR/Stasi wurde geschimpft, das Schnüffeln in der Privatsphäre der DDR-Bürger und Sammeln von Informationen über deren Gesinnung war geächtet.
Heute sorgen Projekte wie INDECT (http://de.wikipedia.org/wiki/INDECT) kaum mehr für Aufregung. Es scheint niemanden zu stören, wenn unser ganzes Leben, unsere intimsten Privatinteressen offengelegt sind und bald Drohnen über unseren Köpfen schwirren, um jeden unserer Schritte zu überwachen und zentral auf Video aufzuzeichen.
Warum es wird heute akzeptiert und teilweise sogar vom Volk verteidigt, daß genau diese geächteten DDR-Methoden nun flächendeckend eingeführt werden sollen? Läßt sich der schnelle Wandel innerhalb nur einer einzigen Generation irgendwie erklären?
@Dino Sarrazino:
Meinst Du sowas wie Fluoridierung der Lebensmittel und Zahnpflegeprodukte?
@Robert:
Wäre es Dir immer noch recht, wenn sich beispielsweise "topfrage", was Du ja offenbar bevorzugst, als kriminelle Organisation herausstellte und dadurch Du in Verdacht geraten würdest, Terror zu unterstützen? Kannst Du Dir sicher sein, daß die Rechtsordnung nicht noch einmal ähnlich wie zu NS-Zeiten untergraben werden könnte? Ist es dann immer noch egal, ob einem neuen Regime Mittel in die Hand gegeben werden, Gegner, die die Rechtsordnung erhalten wollen, ausfindig zu machen?
@TriPo2:
Bisher blieb ich bei der Aufforderung zum Bild für die "Gesundheitskarte" auch noch inaktiv. Allerdings habe ich bisher auch noch keinen aktiven Widerstand eingebracht. Ich bekam schon mehrere Schreiben mit der Warnung, daß die Ärzte bald nicht mehr die alten Karten akzeptieren müßten und dann berechtigt wären, eine Privatrechnung auszustellen. Wie werden wir dann reagieren, wenn wir vor der Wahl stehen, die Forderungen selbst begleichen zu müssen oder uns gar am Ende womöglich einer Strafe gegenüber sehen, weil wir nicht mehr pflichtversichert sind? Da stehen die verbliebenen Einzelkämpfer dann wie immer vor einem Problem.
...Ein Problem dabei ist auch, daß mittlerweile an zu vielen Fronten Handlungsbedarf besteht.
Bild:
Das Bild ansich ist das geringste Übel daran. Wenn nur mein Bild auf der bestehenden Karte abgedruckt würde, würde mich das wenig stören. Das neue System ist aber noch um eine umfassende Datenspeicherung erweitert. Und wenn es allein um die Identität ginge, wieso verpflichtet man die Praxen dann nicht einfach, bei jeder Vorlage der Versicherungskarte einen Identitätscheck anhand des Ausweises oder Passes vorzunehmen? Die sind ja auch schon lange maschinenlesbar, es würde also reichen, das System um einen einfachen Plausibilitätstest zu erweitern.
@Harald:
Verwanzung könnte schneller passieren, als Du annimmst. Man könnte sogar problemlos eine akustische Generalraumüberwachung implementieren. Nahezu jeder hat Telefone, Handys etc., die leicht umzufunktionieren sind. Auch Computer können dazu genutzt werden. Und wenn es machbar ist, wieso sollte man es nicht nutzen? - neues Gesetz und fertig.