Wie kommen alte Menschen damit zurecht, wenn nach und nach alle ihre Freunde sterben?

Ein sehr guter Freund von mir ist viel zu früh gestorben und ich finde es schwer, damit fertig zu werden. Nun frage ich mich, wie es erst sein wird, wenn irgendwann alle meine Freunde nach und nach sterben werden.

Klaus Grinsky2013-04-25T03:51:37Z

Beste Antwort

Das ist eine wirklich sehr berechtigte und gute Frage
und keinesfalls so belanglos wie Vieles, was man hier liest.
Auch ich habe da schon öfter drüber nachgedacht.
Allerdings setzt das schon viel früher ein.
Wenn ich darüber nachdenke, wer schon alles tot ist
und ich mir beispielsweise mein Klassenphoto ansehe,
wieviele Kreuze da schon drauf sind...

Und dann hat dieses Problem auch noch eine Kehrseite.
Wie wird es meinen Freunden damit ergehen, wenn ich
vor ihnen sterbe?
Es ist sicher kein Fehler, sich damit zu befassen und
eventuell Vorbereitungen zu treffen...

Vielleicht sind sogar die "kleinen Tode" und vielfältigen
Verluste das noch größere Problem!?
Wie geht man damit um, wenn man nicht mehr mobil ist,
sich nicht mehr oder nur noch selten treffen kann?
Wie geht man damit um, wenn jemand sich immer
weniger erinnert, alles durcheinander bringt?

Abschied nehmen können, das ist eine der wichtigsten
Fähigkeiten, die man im Leben erlernen muß:
von Anderen, von sich selbst, von Allem.

Ansonsten gilt aber nach wie vor:
ES GIBT EIN LEBEN VOR DEM TOD !!!

Und das bedeutet nicht zuletzt, weil es ja allen Menschen
auch nicht anders geht, daß sich vielleicht jemand
in Deiner Nähe befindet, der/die heilfroh ist,
daß DU nun "Zeit hast" ... vielleicht ... mit ihr/ihm
Deine Gesellschaft zu verbringen...!!!?

Harald K2013-04-26T09:30:31Z

Wer Kinder, Enkel und Urenkel hat, dem wird das nicht so viel ausmachen. Wenn die meisten Freunde vor einem gestorben sind, dann hat man ja auch ein gesegnetes Alter erreicht, das sich viele wünschen. Und die ganzen Freunde waren vielleicht schon sehr verkalkt, so dass sie zuletzt kaum noch dieselben Menschen wie in ihrer Jugend waren.

Anonym2013-04-26T07:06:49Z

Man stirbt zwar körperlich.

Doch lebt jeder Freund und jeder Familienangehörige, den man geliebt hat, dennoch weiter - in schönen Erinnerungen.

Die Natur und Krankheiten und Tod können einem Menschen den Körper nehmen, doch die Ewigkeit seiner Seele und seines Geistes NIEMALS.

Denn bereits jetzt schon, während du diese Zeilen geschrieben hast, lebt dein Freund immer noch, auch wenn er körperlich nicht mehr da ist. Du hast seinen Namen erwähnt. Und solange man den Namen des Freundes erwähnt und in Erinnerung zurückholt, stirbt er NIE.

Denke daran: Auch du wirst ewig leben, auch wenn du physisch nicht mehr da bist, denn ich habe soeben deine Frage gelesen, und die bleibt mir dann auch für immer in Erinnerung, auch wenn wir uns persönlich nicht kennen: Du hast einen Account, eine Identität und bist real - genauso wie dein Freund, den es real gibt - sogar nach seinem Tod.

Wir alle müssen mal körperlich von dieser Welt gehen, doch das SEIN, das ICH bleibt ewig.

Aber wie alte Menschen damit zurecht kommen, hängt davon ab, inwieweit sie sich mit Themen wie Leben und Tod auseinandersetzen könne.

Viele sind traurig, weil sie keinen mehr haben, mit dem sie reden können, fortgehen können usw.

Doch gibt es auch viele, die ein Lächeln über die Lippen bringen können und sagen: "Es war eine schöne Zeit. Mein Freund lebt in mir weiter."

Ninka

Nerestro2013-04-25T22:08:49Z

Da findet wohl jeder Mensch einen anderen, persönlichen Weg in einer solchen Situation. Und oft muss man auch erstmal eine Zeit lang innehalten, nach dem Verlust einer persönlich wichtigen Person. Das Leben geht weiter, aber man selbst fühlt sich in solchen Momenten oft erstmal nicht danach, mitzugehen. Will man doch im Leben auch all das mitnehmen, was man zu lieben und schätzen gelernt hat. Und das kann man auch! Mit dem Tod einer geliebten Person ändern sich nur einige Dinge.

Als ich 13 Jahre alt war ist damals mein bester Freund mit 14 gestorben. Viel zu früh, natürlich, das dachte ich auch, und ich konnte diesen Verlust absolut nicht verstehen. Ich bin in ein Loch gefallen und ich wurde selbst ein Stück weit kalt und leer. Und ich habe Normalität gehasst, wie alles einfach weiterging. Der Alltag kehrte schnell zurück, aber ich war nicht mehr ein Teil davon, herausgerissen. Schule und Unterricht hatten kaum noch Wert für mich, waren unwichtig. Das alltägliche Geschwätz - unwichtig. Hab mich wie ein Fremder gefühlt in der Welt. Aber es ging einfach alles weiter. Das Leben hat für mich keine Pause gemacht, hat mich einfach weiter geschoben, oder eher, hinterher geschleift.

Naja, seitdem ist viel passiert. Damals hatte ich mir quasi geschworen, ihn nicht zu vergessen, nicht einfach ohne ihn weiterzugehen. Das habe ich auch nicht, aber meine Sicht hat sich auch durch sehr viele andere Einflüsse verändert seit damals. Ich habe verstanden, dass wir unsere Freunde in uns weitertragen können. Es ist nicht alles verloren, wenn jemand stirbt. Man hat noch immer all die schönen Erinnerungen und man hat auch vieles gemeinsam erlebt, hat auch vieles durch Freunde gelernt. Unsere Freunde prägen unser Leben und sind ein Teil unseres Weges. Das macht sie auch zu einem Teil von uns. Alles was ich noch für meinen Freund tun kann ist das Beste von ihm weitertragen, was er mir gegeben hat. Und ihn niemals zu vergessen, denn er ist ein wichtiger Teil von mir und meinem Leben.

Sein Wirken in dieser Welt geht noch weiter, wenn ich auch für ihn mitwirke. Wenn ich Dinge im Leben lieben kann, die er auch geliebt hat. Wenn mir in der Gegenwart eine Erinnerung von ihm begegnet und mich zu einem Lächeln verführen kann, dann ist er wieder da und schenkt mir einen schönen Moment. Er ist nicht fort, nichts geht verloren.

Dein Freund und deine Momente mit ihm sind ebenso nicht verloren. Natürlich ist uns schwer ums Herz, wenn ein Freund nicht mehr greifbar für uns ist, nicht mehr da, wie noch zuvor. Man fühlt sich ein Stück weit leer oder allein. Aber wenn wir genau hinsehen und den Moment leben, dann werden wir auch den verstorbenen Freunden früher oder später wieder begegnen. Manchmal nur in Details, die von dem Wesen unseres Freundes durchwirkt sind. Eine Winzigkeit, an der Viele vielleicht achtlos vorbei gehen würden, aber wenn es uns an einen Freund erinnern kann, ihn in uns wieder lebendig werden lässt, dann ist es ein großes Geschenk.

Man sollte lernen, eine positive Sicht auf das Vergangene zu entwickeln und die schönen und wichtigen Momente, auch die mit Freunden, in Ehren zu halten. Sicherlich wird man etwas Zeit brauchen, mit der Trauer und dem Schmerz umzugehen. Dies ist auch in Ordnung, man muss auf eigene Weise erstmal damit fertig werden. Wenn man aber die schönen Momente nicht vergisst, dann wird der Schmerz kleiner werden und irgendwann ist eine Erinnerung an einen Freund kein Schmerz mehr sondern nur noch Freude. So hätte es ein Freund ja auch gewollt, kein Freund möchte uns verletzen und für ewig in Trauer versinken lassen. Erinnerungen von unserem Freund, sie wollen uns auch nach seinem Tod noch helfen und erfreuen, man muss nur lernen, diese neue Art von Hilfe und Freude zu akzeptieren und anzunehmen.

Nichts ist beständig, so wie es ist. Aber das was ist, das kann nicht verschwinden, es kann nur seine Form ändern. Wenn man das Alte in neuen Formen und auch das Neue als Teil der alten Formen sieht, dann wird man sich nicht mehr so allein fühlen.

Bleibe deinem Freund treu - er wird auch dir treu bleiben.
Alles Gute

Gänseblümchen2013-04-25T21:32:59Z

und woher willst du wissen das alle deine Freunde vor dir sterben, vielleicht bist du der erste der stirbt.

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