Warum müssen Religiöse Menschen und Atheisten immer versuchen sich gegenseitig zu bekehren?
Warum müssen tiefreligiöse Menschen und auch Atheisten immer versuchen die Gegenseite davon zu überzeugen, dass ihre Ansicht die Einzig Richtige ist? Meiner Meinung nach sollte jeder Mensch seinen Glauben bzw seine Überzeugungen auch ausleben dürfen, ohne den Versuch von anderen ihn zu "bekehren". Ich selbst bin atheistischer Agnostiker und finde, dass beide Seiten im Grunde gegen die von ihnen selbst als wichtig betrachten Regeln, seien es Gebote oder Ethik, verstoßen.
2013-04-14T00:53:57Z
Um weiter Antworten ala "Atheisten bekehren nicht, Punkt aus" zu vermeiden: Bekehren muss sich nicht auf Religion beziehen sondern bedeutet jemanden von seiner Idiologie zu überzeugen. Um das zu betonen habe ich das Wort extra in Anführungszeichen gesetzt. Des weiteren sollte klar sein, dass das Wort "immer" nicht absolut gemeint ist, sondern eher rethorisch.
fabrina2013-04-14T07:01:22Z
Beste Antwort
Menschen klammern sich an ihre Überzeugungen. Sie überzeugen nicht andere. Indem sie andere überzeugen (bekehren), überzeugen sie sich in Wirklichkeit selbst. Sie brauchen dies um ihre eigene Verunsicherung zu beschwichtigen. Mit sich allein gelassen werden sie zutiefst verunsichert. - "Wer weiß, ob das, was ich glaube, wahr ist oder nicht?" Wenn sie andere überzeugen und jemand sagt ja, es stimmt, werden sie zuversichtlich. Jetzt wissen sie, dass sie etwas Wahres in der Hand haben müssen, denn warum wären sonst andere beeindruckt?
Doch sitzen Theisten und Atheisten im selben Boot. Die Theisten glauben an Gott und die Atheisten glauben, dass es Gott nicht gibt. Beide haben sie einen Glauben.
Alles was die einen über Gott wissen mögen, wissen sie durch Belehrung. Durch die Eltern, die Gesellschaft, die Kultur, die Priester, die religiösen Schriften. Es ist eine Konditionierung. Fast jeder wächst damit auf, darum kommt es uns schon normal vor. Sie haben Wissen angesammelt - können die heiligen Schriften oft schon auswendig herzitieren. Und alle Religionen haben das menschliche Denken von Kindheit an zu dem Glauben konditioniert, dass ihre Religion die einzig Wahre sei. Die Religionen haben eine Gesellschaft von Blinden hervorgebracht. Und sie wollen uns ständig weismachen, das wir keine Augen benötigen. Jesus hatte Augen - wozu benötigen Christen Augen? Sie brauchen nur an Jesus zu glauben - er wird uns den Weg ins Paradies zeigen! Wir brauchen ihm nur zu folgen. Selber zu denken und zu forschen wird uns nur in die Irre führen. Wir würden unsere Intelligenz schärfen, aber das ist viel zu gefährlich für die sogenannten Religionen. Sie wollen uns ohne Intelligenz. Aber sie sind so schlau, dass sie gute Namen dafür erfinden; sie nennen es "Glaube". Das ist aber nichts anderes als der Selbstmord unserer Intelligenz.
Die Atheisten haben genauso ihren Glauben - indem sie vom Gegenteil ausgehen und dementsprechend ihre Argumente zur Überzeugung anführen.
Keiner hat wirklich tief in sich selbst die Wahrheit erfahren. Eine wahre Religion wird von dir keinen Glauben verlangen. Eine wahre Religion wird Erfahrung verlangen. Sie wird nicht von dir verlangen, dass du deinen Zweifel aufgibst. Sie wird dir helfen, deinen Zweifel zu schärfen, damit du selbst erforschen und alles so lange selbst hinterfragen kannst, bis du am Ziel bist. Die wahre Religion wird dir helfen, deine Wahrheit zu finden.
Ich las von einem bekannten Geistlichen, der sich eine zeitlang sehr unwohl fühlte. Er rief seinen Art zu sich, der ihn von Kopf bis Fuß untersuchte. "Nun", sagte der Arzt, "ich will ganz offen mit Ihnen reden. Ich fürchte, Ihre Lungen sind nicht ganz in Ordnung. Sie sollten ein paar Monate zur Kur in der Schweiz verbringen." "Um Himmels willen", antwortete der Geistliche. "Ich glaube nicht, dass ich mir das leisten kann. Das ist ausgeschlossen - soviel Geld hab ich nicht. Ich bin ein armer Mann, wissen Sie!"
"Nun, es ist Ihre Sache", sagte der Arzt. "Entweder Schweiz oder zu Gott in den Himmel." Der Geistliche dachte einen Augenblick lang nach und sagte schließlich" "Na gut, also dann - die Schweiz."
Selbst der Priester, der immer davon redet und vorgibt tief gläubig zu sein, wird im Ernstfall von seinen Ängsten und Zweifeln überwältigt. Er hat all das, worüber er immer predigt, nicht im Geringsten selbst erfahren.
Erstens stimmt das nicht. Zweitens hast Du den Atheismus nicht verstanden, unterstellst falsche Motive und gibst vor über ein Wissen und einen Überblick zu verfügen, von denen nichts zu bemerken ist. Drittens projizierst Du nur Deine eigenen ungaren und inkompetenten Ansichten auf andere.
Und dann verrate ich Dir noch ein Geheimnis: Es gibt keine "gläubigen Atheisten", die an den Atheismus "glauben". Auch dann nicht, wenn es Dir in Deiner primitiven Vorstellungswelt es nur so verständlich erscheint. Das sind aber ganz und gar die typischen Einbildungen von euch aus der (aber)-gläubischen Welt.
Weil beide Seiten -glauben-, dass sie jeweils im Besitz der absoluten Wahrheit sind. Nur sind die Religiösen nicht in der Lage Beweise für die Existens Gottes zu liefern und die Gegnerschaft kann nicht beantworten wie etwas aus dem Nichts entstehen konnte. Den Religiösen kann man vorwerfen, dass sie andere von etwas überzeugen wollen das in keiner Weise nicht sicht- oder fühlbar ist und ihre Sache eben "nur" auf glauben basiert. Der anderen Seite kann man vorwerfen, dass sie Religiöse "überzeugen" wollen, indem sie diese schlicht weg als Spinner bezeichnen. Und das obwohl auch ihre Annahmen über die Entstehung von allem auch nur Glaube ist. Trotz des Wissens über den Urknall und Evolution. Beides wird mittlerweile auch von den Religiösen nicht mehr abgestritten. Warum lassen sie sich nicht gegenseitig ihren jeweiligen glauben. Wenn doch jeder von seinem Glauben überzeugt ist, gibt es doch eigentlich kein unmittelbares Problem. Nach unser aller Ableben kann die Seite, die recht hatte, doch ätsch sagen.
Ich denke, dass man hier klar differenzieren muss. Ich selbst habe ein paar kritische Fragen bereits an Gläubige gerichtet. Klar sollten diese auch zum Nachdenken anregen. Auf der anderen Seite war ich aber auch an den Gedanken und den Überlegungen der Gläubigen interessiert. Echter Missionseifer fängt jedoch dann an, wenn die Meinung der anderen völlig uninteressant ist und lediglich die eigene Meinung bestätigt werden soll. Zur Not auch durch die Auswahl einer BA, die in das eigene Weltbild passt.
Dass es immer wieder Menschen gibt, die anderen ihre Meinung aufdrücken müssen, gab es schon immer. Wichtig ist, dass Menschen, die zum Diskurs bereit sind, solche Leute zurückdrängen können. Ihr wisst ja. Wehret den Anfängen: http://www.reboottherepublic.com/blog/wp-content/uploads/2010/07/fascism-obvious.jpg