Ein durchaus offensichtlich betrügerisch (jedenfalls nach damals geltenden Regeln) erworbener Doktortitel vor etwa 30 Jahren oder eine kluge und gute (politische) Leistung im späteren Leben? Was hat mehr Gewicht? Wurde aus einem oft schlechten Schüler oder Studenten nicht dennoch häufig ein angesehener und kluger Kopf. Ich beziehe mich nicht nur auf Annette Schavan, sondern auf ähnliche Fälle der Vergangenheit und Zukunft.
Cicero2013-02-06T07:07:05Z
Beste Antwort
Leider ist es so, dass die Bewertung der beruflichen Leistung vor allem bei solchen Dingen wie Politik oft sehr subjektiv ist (wer davon profitiert, wird sie natürlich für positiver erachten als jemand, der nichts davon hat oder dem sie sogar geschadet hat).
Durch Schummeln einen Titel zu erlangen, der einem berufliche Vorteile bringt, wird jedoch von den allermeisten als moralisch fragwürdig betrachtet, von mir auch.
Wenn die spätere politische Leistung auch objektiv betrachtet wirklich gut ist und die Person nicht bloß an ihren eigenen Vorteil denkt, wäre ich aber bereit, über den unberechtigt erlangten Titel hinwegzusehen. Da sind dann die gegenwärtigen Taten höher zu bewerten als die früheren (auch wenn das im juristischen Bereich nicht geht). Ich würde dann also z. B. nicht darauf bestehen, dass die Person von ihrem Amt zurücktritt.
Der Anstellungsträger sollte frei entscheiden, ob ein Ex-Doktorand seine Stelle behält. Im Falle Schavan ist das die CDU in Gestalt von Frau Merkel. Ich persönlich denke, dass sie im Amt bleiben kann. Aber ein gewisser Prestigeverlust ist nicht zu vermeiden.
Betrug und Fälschung in der Wissenschaft sind unwahre Behauptungen, erfundene oder gefälschte Forschungsergebnisse, die vorsätzlich, also in betrügerischer Absicht publiziert werden. Hierzu gehören insbesondere Fälschungen von Daten und Messergebnissen, beispielsweise bei Regressionsverfahren das Entfernen von AusreiÃern sowie wahrheitswidrige Gutachten und Publikationen.
Das Nicht-Wahrhaben-Wollen von Forschungsergebnissen, die der herrschenden Meinung widersprechern oder widersprüchlich scheinen, eine tendenziöse Berichterstattung sowie das Weglassen von Daten, stellen minder schwere, für den Wissenschaftsbetrieb gleichwohl schädliche Verhaltensweisen dar.