Wie gut funktioniert euer inneres Warnsystem oder...?
gehört ihr eher zu denen (wie ich oft),
die erst bei Stufe 'Rot' reagieren ?
gehört ihr eher zu denen (wie ich oft),
die erst bei Stufe 'Rot' reagieren ?
Nerestro
Beste Antwort
Hm, mein Warnsystem ist sehr empfindlich, da ich es in meiner Vergangenheit wohl auch immer brauchte. Ob es objektiv gesehen notwendig war, sei mal dahingestellt, aber so wie sich alles entwickelte und wie ich lebte, brauchte und gebrauchte ich ein empfindliches Warnsystem, um mich vor den vermeintlichen Gefahren zu schützen.
Wohl jeder reagiert erst so "richtig" bei Alarmstufe Rot, der Unterschied ist allerdings, wie schnell die rote Stufe erreicht ist und wieviele "Sensoren" die Alarmanlage hat. Meine hat sehr viele Sensoren, und wenn irgendwo was wahrgenommen wird, ist direkt Alarmstufe Rot ;) Daher fokussiere ich mich meist sehr schnell auf ein "Problem" und vergesse gerne mal alles andere. Der betroffene Bereich ist sofort umstellt und verschiedene Kameras bieten Sicht aus unterschiedlichen Blickwinkeln. Der innere Krisenstab übernimmt gekonnt die Führung und nutzt seine langjährige Erfahrung, um auch dieses Problem wieder schnell aus der Welt zu schaffen. Mit bewährten aber wohl auch zweifelhaften Methoden. Ich reagiere hier zu stark, dem entgegenzuwirken bedarf noch ein wenig mehr Übung, aber ich arbeite dran.
Der Verlauf ist jedenfalls immer gleich bei mir: Grün -> Rot -> Gelb -> Grün
Wobei.. eher so: Gelb -> Rot -> Orange -> Gelb bzw. Grün -> Rot -> Orange -> Gelb -> Grün
Grün, also völlig offen und ohne Bedenken bin ich eigentlich nur allein. Wenn ich hier so schreibe, was ich nur ungestört tue, dann ist es "grün" und ich kann mich optimal öffnen und so auch im Text wiedergeben. Ansonsten, wenn ich allein etwas mache und es kommen andere hinzu, dann unterbreche ich in der Regel oder verberge sogar meine Tätigkeiten. Und das wohl aus Angst, mich selbst zu zeigen, ganz ungeschützt.
Daher bin ich unter Menschen eher immer in Stufe "Gelb", persönlich beschränkt, bereit zur Verteidigung und aufmerksam auf "verdächtige Aktivitäten", die Gefahr bedeuten könnten. Gefahr, die ich früher mal zu fürchten gelernt habe und bis heute nicht abschütteln konnte. Wenn mir dann irgendwas auffällt, dann ist es wie gesagt sofort Stufe Rot. Und erst wenn da Entwarnung gegeben werden kann, dann geht es über in "Orange", erhöhte Aufmerksamkeit und Alarmbereitschaft. Bis es dann, wenn nichts mehr passiert, wieder in Gelb übergeht.
Doch meine eigene Wahrnehmung konnte ich aus dem System auskoppeln, so bin ich mir stets bewusst, was gerade abläuft. Ich kann oft noch nicht eingreifen, nur mit Mühe, weil dieses System sehr stark ist, aber zumindest kann ich immer im nachhinein noch mal über alles nachdenken und an Lösungen arbeiten. Ich sehe keine Gefahren, so allgemein unter Menschen. Ich würde auch gerne endlich offener sein, doch sobald das Warnsystem auslöst, kommt der Krisenstab und stößt mich einfach beiseite, übernimmt die Kontrolle. Die wissen ja besser, was zu tun ist, eh?
Nun ja, hier muss man langsam das Warnsystem entschärfen, an die neuen Gegebenheiten anpassen. Früher brauchte man vielleicht mal mehr Schutz, aber heute ist es oft überflüssig. Man selbst muss nur auch die persönliche Führungsrolle annehmen, sich selbst quasi beweisen, was man drauf hat, und auch, dass man wirklich erwachsen ist und Verantwortung für sich selbst übernimmt. So kann man dann auch mal den Krisenstab und andere Anteile in die Schranken weisen, wenn man doch weiß, dass sie übertreiben.
Aber natürlich ist das Warnsystem an sich auch sehr wertvoll, wenn mal wirklich Gefahr droht. Hier sollte man also nur bewusst und überlegt dran "rumspielen", und nur kleine Schritte nehmen, um die Ängste zu überwinden, die überflüssig sind bzw. denen man jetzt gegenübertreten und standhalten kann. Wenn man denn überhaupt so sensibel ist, wie ich es bin. Viele würden sich über so etwas wohl auch nie Gedanken machen, was gleichermaßen erschreckend und beneidenswert sein kann. Allerdings kann ich mich ganz gut so akzeptieren, wie ich (geworden) bin. Muss ich auch, denn nur wenn ich als "Grundlage" gefestigt bin, kann ich darauf aufbauen und mich weiterentwickeln. Man braucht immer ein solides Fundament.
volvox
Ich reagiere ohne vernünftige Gründe nennen zu könnenund danach bin ich baff, dass ich un-bewusst richtig handelte.
Beispiele gibt es viele, besonders aber die Geschichte, wo ich auf einer USA-Reise partout nicht auf den Campingplatz am See oben auf dem Berg wollte.
Einen Grund wusste ich nicht zu nennen, hatte ja vorher auch nie was gegen das Zelten, aber an diesem Abend wollte ich in ein Motel.
Wir stritten uns sehr, am Ende blieb er auch im Motel und am nächsten Morgen gab es weder den See noch den Campingplatz mehr, der Mount St. Helens war eruptiert.
reGnau
gute Frage. Ich behaupte, dass es zeitweise sehr schwierig sein kann, frühzeitig genug zu reagieren, wenn man nicht genau weiss, was eine angemessene Reaktion in einem bestimmten Fall wäre.
Beispiel: Neue Leute im Stall. An einem der Tage "erwischt" man ein paar jugendliche in einem Turnierstall, wie sie Karotten an alle Pferde verteilen. Auf die Frage hin, ob der Stallbesitzer gefragt wurde, antworten diese mit einem "Nein" Also sprichst du die Jugendlichen drauf an und sagst Ihnen, dass sie ERST den Stallbesitzer fragen MÜSSEN, BEVOR sie einfach etwas verfüttern. Am nächsten oder übernächsten Tag noch einmal nachhaken in Anwesenheit des Besitzers, ob sie denn gefragt haben, um dich selbst abzusichern ist dann einfach bloss Pflicht, denn wärest Du nicht dagewesen, dann wäre das gar nicht erst aufgefallen und ein Doping der Pferde kann den Stallbesitzer seine berufliche Zukunft kosten.
Kann dann zwar auch passieren, dass der Stallbesitzer dich für irgendwelche Zwischenfälle verantwortlich macht, aber ich unterstelle Jugendlichen eigentlich nicht zwangsläufig, dass sie mit Absicht bösartige Dinge tun, sondern, dass sie halt eben vorher nicht überlegt haben, bevor sie das machen. Geht ja manch einem Erwachsenen im Grunde genommen ebenso.
P.S.: Ich denke dass mein inneres Warnsystem vor allen Dingen DANN besonders gut funktioniert, wenn es um mein eigenes Tier geht, denn das Tier würde ich ganz sicher niemals freiwillig auf sich alleine gestellt sein lassen.
nerone
Mein Warnsystem funktioniert einwandfrei. Ich merke oder spüre sehr vieles - nicht paranoiamässig und nicht esoterisch gemeint, sondern einfach Lebenserfahrung und Menschenkenntnis.
Anonym
Normalerweise funktioniert das sehr gut und ich kann Gefahren voraussehen. Allerdings geben es auch Dinge, bei denen ich erst bei Dunkelrot reagiere. In der Regel sind das dann Dinge, bei denen ich mich von meinen Gefühlen leiten lasse und das Gehirn nur Nebensache ist!