Warum werden diese Dinge so oft von der Gesellschaft tabuisiert und totgeschwiegen? siehe Details?
In dieser unserer Gesellschaft scheint man eher die Konsequenzen zu tabuisieren, nicht das Tabu selbst. Man liest viel über die Skandale, die derzeit die k. Kirche erschüttern, aber im Alltag laufen diese Dramen ja auch ab.
Man hört nun vermehrt über Mißbrauch, Grenzüberschreitungen in Familien und Vergewaltigung in den Medien. Das gab es schon immer, nur heute wird darüber gottseidank mal darüber eher berichtet. Das Thema wird sehr ambivalent behandelt in unserer Gesellschaft.
Es wird einerseits immer noch verschwiegen, tabuisiert und wer es wagt, damit an die Öffentlichkeit zu gehen, wird merken, wie ernst die Gesellschaft dies Problem angeht, wenns ans Eingemachte geht. Theorethisch müsste jeder Erwachsene, der von Kindesmißbrauch hört, sofort reagieren. Manche tun das auch, aber oft genug scheint es im Interesse des Umfeldes zu liegen, lieber die Opfer zu verstecken und unter Druck zu setzen, und diesbezüglich mundtot zu machen als aktiv gegen die Täter vorzugehen und was gegen dies Tabu "man vergreift sich nicht an Kindern" zu tun, indem man es einfach mal in seiner ganzen Tragweite zum echten Problem macht, das man lösen muß. Und viele machen Augen und Ohren zu,und hängen sich lieber nicht rein, weil es sie "ja nichts angeht".
Man hört auch immer noch von vielen Seiten, die Schäden an der Seele dadurch seien nicht soooo schlimm und überhaupt würde man ja doch sooo übertreiben.
Betroffene selbst erzählen öfter davon, daß Umwelt nämlich NICHT hilft, sondern im Gegenteil nur die eigene Existenz retten will und alles tut damit nichts nach außen dringt - viele sehen einfach nur weg und tun garnichts - was das Problem selbst auch nicht löst.
Auf der anderen Seite kommt ein Aufschrei der Empörung und Tränenströme aus Mitleid mit den Opfern, wenn wieder mal ein Fall durch die Medien geht. Da fordern manche denn schon mal die Todesstrafe zurück und es gibt polemische Ausbrüche der extremsten Art.
Das ist eine merkwürdige Ambivalenz. Einerseits im Einzelnen kaum Unterstützung für die Opfer im Umfeld und im einzelnen.( Das Opfer kann zwar Hilfe bekommen, aber das ist meist eher ein Alleingang, weil über allem meist ein grosses "Psssst" gehalten wird. )
Andererseits gibts jedoch große Empörung, wenn es andere nicht wirklich was angeht, weil es ja nicht das eigene (familiäre, oder nähere ) Umfeld betrifft.
Das nenne ich Tabuisierung in Reinformat. Daher meine Frage:
Warum werden diese Dinge so oft von der Gesellschaft tabuisiert und totgeschwiegen?
2010-03-07T08:26:01Z
@jambalaya, danke für deinen hilfreichen Kommentar, hier die Wikipedia Definition von "Tabu". Die gäbe mir recht.
2010-03-07T08:26:22Z
http://de.wikipedia.org/wiki/Tabu
Lannus2010-03-07T08:38:57Z
Beste Antwort
Sigmund Freud stellte mal fest, dass viele Motivationen aus dem inneren Sexualtrieb ihren Ursprung beziehen. Wenn dem Glauben zu schenken ist, dann erklärt es sich schon fast von selbst. Die innerlichen Gedanken gibt kaum ein Mensch wirklich preis. Bestehen aber Schnittpunkte zwischen Gedanken und lebensnahen Situationen, dann entsteht so eine gewisse innerliche Starre und ein heimliches schlechtes Gewissen. Wer spricht schon gern über Unvollkommenes? Und wenn etwas aufgedeckt werden könnte, dann wird es häufig unterdrückt, unterjocht oder nieder geprügelt. Eigentlich ganz normale Mechanismen die dann einsetzen. Jeder versucht zu seinen eigenen Gedanken in dieser Hinsicht eher eine Distanz nach außen hin aufzubauen, um einmal nicht in den Verdacht zu geraten oder sich nicht einer direkten Konfrontation stellen zu müssen. Die meisten Menschen sind einfach feige und können nicht zu sich selbst stehen, sondern brüten die schlechten Gedanken lieber in ihrem Innern aus. Die Beziehung zwischen den Geschlechtern ist häufig sehr gestört und darum haben wir auch so hohe Scheidungsraten. Rollenspiele von Macht und Ohnmacht sind auch in manchen Charakteren fest verankert, die durch Erlebnisse in eigenen Familien und dem Umfeld zu begründen sind. Darum möchte man ja nicht selbst gern in den Spiegel schauen wollen, weil schon ein Konflikt anstehen könnte. Probleme dieser Art werden standardisiert verdrängt, totgeschwiegen oder ignoriert. Opfer und Täter haben dann fast eine identische Rolle - der gewollten Distanz zu dieser Problematik. Nur der Unterschied liegt darin, dass das Opfer bedauert und der Täter verflucht wird.
Ich habe manchmal das Gefühl, dass es gar nicht um Problemlösungen geht. Empörung über einzelne Vorkommnisse in unserer Gesellschaft wird eher motiviert eingesetzt - Leute, die schon x-Mal besoffen Auto gefahren sind ohne erwischt zu werden, empören sich über Frau Käßmann, in Sachen Pädophilie tut man jetzt so, als wäre dies alleine das Problem der katholischen Kirche, Leute, die nie gearbeitet haben, regen sich über Managergehälter auf und wer Abitur hat, hat (bei den Nichtabiturienten) psychisch ne Kante ab. Leute, die im Alltag die Rechte von anderen mit Füßen treten, fordern für sich selber bei jeder Gelegenheit Recht für sich selbst.
Vielleicht haben auch unsere Medien damit zu tun - auch bei yc kann jeder seinen Schwachsinn abladen, ohne sich selbst zu zeigen.
Zuerst mal glaube ich nicht, das die meisten "Täter" sich mit ihrem Tun auseinandersetzen, geschweige denn ein Unrecht darin erkennen. Ich bin auch überzeugt, das wir zwar von einigen sprechen, denen so etwas angetan wurde oder wird, aber die Dunkelziffer der Betroffenen weit aus höher liegt. Wann auch immer ich mit Menschen persönliche Gespräche führen konnte, offenbarten sich sehr häufig eben diese "Dinge" im Ansatz. Es gibt für mein begrenztes Wissen um diese Betroffenen sogar ein Nord-Südgefälle. Auch ein Stadt – Land - Unterschied. Aber es war immer ein unmittelbarer "Verwandter". Ich behaupte von 10 Frauen waren mindestens 7 in Ihrer Kindheit unsittlich belästigt worden. Und "früher" lebte man noch viel enger zusammen, also hatte immer einer dieses mitbekommen!! Doch die Gesellschaft belastet sich nicht selbst. Das Opfer war doch nicht selten selber schuld! war die überwiegende Mehrheitsmeinung
Hoffnung ja, die habe ich. Ich glaube das in diesem Umfang dieses Verbrechen an die Kinder heute nicht mehr so häufig geschieht. Das verdanken wir unter anderen aber auch gerade den Medien.
Ich weiß ein wenig um die jungen Mädels und ihre Probleme .Und sie sind mit Sicherheit nicht mehr so verklemmt und ängstlich wie die Mädels vor 40-50 Jahren. Der sogenannte Respekt ist im diesem Punkte erfreulicher Weise auf der Strecke geblieben.
Und die Eltern der Betroffenen heut 40-50jährigen, sind teilweise im Seniorenheimen und belästigen mit 70 oder älter dort das Pflegepersonal. Auch das ist real und keiner spricht darüber!! Heute scheinen die Täter „Krank“ zu sein, früher waren sie einfach nur pervers und machtbesessen. Eine Generation die natürlich auch heute noch einige wenige Überbleibsel hervor riefen.
Das unsere "neue Zeit" auch eine Menge neuer Probleme mit sich bringt, eigentlich logisch. Das aber alte Strukturen von Scham und Verlogenheit sich plötzlich wiederfinden zeigt die Kraft der Manipulation auf. Das ganze Zusammenspiel von Macht und Glauben das sich wiederspiegelt in: “Der König sagte zum Priester: Halte Du sie dumm, ich halte sie arm!“
Sorry für meinen langen „Gedanken“, aber allein der Gedanke mit irgend so einen „Menschen“ gemeinsam ein Bier auf das Wohl anderer zu trinken,oder getrunken zu haben. macht mich einsam.
Bedaure, kann ich nicht beantworten da ich kein Päderast bin und war, nicht Angehöriger einer Klosterschule gewesen war, noch bin, Aktivitäten dieser Art ablehne, nimmer zur Schwulheit neige und zum Mißbrauch von anvertrauten Kindern.
Den Pranger wieder einführen auf Podest, mt Würfen von alten Tomaten und Fäkalien für diese "Würdenträger" der katholischen Kirche wäre angemessen für das Volk und diese selbst.
Denn diese selbst, diese Katholiken, stellten andersdenkende im Mittelalter dem Pranger und Folter anheim.
Sollen die Schuldigen nun selbst und öffentlich büßen. Priester fi.c.ken Kinder - und der öffentlichen Schande entgehen sie. Wohl wissend dass sie im 15.Jh. dafür auf dem Feuer gelandet wären. Wir sollten den "Hexenhammer" wieder hervorholen und praktizieren an diesen widerwärtigen "katholischen" Geistlichen.
Was für ein Schandstaat und Kirche die das zuließ! Pfui Teufel........
@Lannus hat recht - ich aber auch Wie oft gehörten Missetäter an den Pranger. Statt in unserer Gesellschaft untertauchen zu können und wieder Kinder zu schänden und zu morden, nachdem sie keine Sicherheitsverwahrung bekamen. Sie solten dem Volk und den Verwandten der mißhandelten und ermordeten Kinder übergeben werden. Sie sollten richten....
Du hast den wichtigsten Teil dieser Frage schon selbst beantwortet:
Die Medien bestimmen zum überwiegenden Teil die Meinung !!
Tabus benennen oder vorschieben und totschweigen ist das bequemste Mitel um sich aus (fast) Allem raus zu halten, eine Eigenschaft, die du überall dort findest, wo Menschen leben...
Deswegen ist es, wie bei Deiner Frage äußerst wichtig Dinge direkt und vor Allem absolut schonunglos beim Namen zu nennen, nicht erst wenn es wichtig erscheint sondern sie sollten immer im Fokus stehen !!!
Nur so, selbst wenn es nur bei einer einzigen Situation 'durchgeboxt' wird kann und muss sich etwas ändern, dieses "rumgeeiere' wird allerdings nie eine Änderung herbei führen sondern nur die absolute Durchsetzung aller zur Verfügung stehenden Mittel ohne Ansehen irgendwelcher Personengruppen oder der ach so beliebte (und viel Schlimmere) Status div. Personen oder Institutionen, die den jeweilige Staaten zur Verfügung stehen !
Hoffen wir......obwohl die "Angewohnheiten" von Jahrtausenden ..... ?