...also unter der Herrschaft Hitlers '33-'45, wie würdet ihr dann leben?
Glaubt ihr, ihr würdet bei den Widerstandskämpfern sein und unter Lebensgefahr Flugblätter verteilen oder sogar Attentate auf Hitler planen? Oder würdet ihr in stummem Widerstand vor euch hin leben, heimlich den Hitler-Gruß Verweigern, aber in verängstigter Anpassung leben? Oder hätten euch die Reden Hitlers und seine Logik, der ganze Geist der Zeit damals, mitgerissen und überzeugt? Würdet ihr der SS/SA o.ä. beitreten, wegen der Vergünstigungen, oder aus echter Überzeugung? Oder würdet ihr ganz anders leben?
Ich finde, sich so etwas vorzustellen, ist sehr interessant. Ich will hier niemanden verurteilen und ich fände es schön, wenn ihr versucht, möglichst ehrlich zu antworten.
Weil ich finde, dass es bei8 so einer Frage keine "richtigen" Antworten gibt, werde ich (höchstwahrscheinlich) auch keine BA auswählen.
2009-05-07T11:52:06Z
Noch was, dass ich interessant finde und auch was mit der Frage zu tun hat: http://de.wikipedia.org/wiki/Milgram-Versuch Könnt ihr mal lesen, wenn ihr wollt. Zum Thema Selbsteinschätzung.
x²yz2009-05-07T12:55:33Z
Beste Antwort
wie viel macht jeder von uns heute so mit, ohne es zu hinterfragen? Gibt man so schnell seine Heimat, seinen Beruf, sein soziales Umfeld auf? Ich weiß nicht, was ich gemacht hätte, ich vermute, dass ich versucht hätte mein Leben zu leben, ähnlich wie jetzt auch. An manchen Stellen diplomatisch und opportunistisch an anderer Stelle kritisch und rebellisch. Ich glaube ich hätte lange gehofft, dass das bald vorbei geht. Ich liebe meine Heimatstadt und mein Leben ....ich möchte beides nicht aufgeben......das ist keine ruhmreiche Antwort .....leider bin ich keine Heldin, das muss ich zu meiner Schande gestehen....
Diese Frage kann Dir kein heute Lebender realistisch beantworten. Die meisten werden von sich behaupten, im Widerstand gewesen zu sein. Ob das stimmt, möchte ich bezweifeln. Niemand kann sich heutzutage den Druck und die Umstände vorstellen, unter denen die Menschen sich verhalten haben, wie sie es taten. Ich glaube nicht, daß die Zivilcourage in den letzten 60 Jahren erheblich zugenommen hat. Einfaches Beispiel: was glaubst Du, wie viele Leute achtlos vorübergehen, wenn sie einen offensichtlich betrunkenen Menschen in einer Grünanlage liegen sehen? Die paar, die überhaupt hinsehen, werden allenfalls die Polizei anrufen, aber niemand wird dem Mann direkt helfen. Der Rest wird so tun, als ob er nichts gesehen hätte. Geht mich ja nix an. Und heutzutage wird man dafür nicht mehr mit Untersuchungshaft oder Schlimmerem bestraft.
Der Link passt wirklich ideal zu dieser Frage. Wenn ich lese,wer alles ein Held ist und sich gegen das Unrechtssystem auflehnen würde, kann ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen. Damals war es "politisch korrekt" zu den Zielen und Plänen des Nazistaates zu stehen und heute muss es genau umgekehrt sein. Daran halten sich auch die meisten. Die Naziparolengröler sind oftmals geistig unterbelichtet und dienen damit als abschreckendes Beispiel.
Wer sieht aber in unserer Realität, wie Menschenrechte mit Füssen getreten werden. Wie langsam aber sicher eine neue, noch schlimmere Gesellschaftsordnung aufgebaut wird, in der menschliche Werte und ein friedvolles Miteinander zum absoluten "no go" werden. Wer kämpft dagegen? Oder besser noch, wer merkt das überhaupt?
@lpboy82 warum änderst du deine antwort? das ist genau das gegenteil.
In unserer Situation ist es zu einfach, zu sagen, man wäre Widerstandskämpfer geworden etc. Um Dir ehrlich zu antworten ich weiß es nicht. Ich bewundere z.B. Corrie ten Boom, die in dieser Zeit zusammen mit ihrer Familie Juden in ihrem Haus versteckte. Nach einiger Zeit flog das auf und Corrie, ihr Vater und ihre Schwester Betsie wurden alle verhaftet. Der Vater starb im Gefängnis. Die Schwester starb im KZ, Corrie selbst hat ihre Zeit im KZ überlebt. Betsie hat noch im KZ davon geträumt nach dem Krieg einmal "diesen armen Menschen" zu helfen. Corrie dachte, sie meinte ihre Mitgefangenen, nein, sie meinte ihre Wächter. Was für eine innere Größe. Ich habe keine Ahnung, wie ich mich in der Not verhalten würde, ich hoffe, dass es mir von Gott die Gnade gegeben würde, mich meinem Gewissen entsprechend zu verhalten.
Ich vermute ich wäre dann vermutlich eine der ersten, die dann irgendwo in irgendeinem KZ landen würde, eben genau weil ich nämlich meinen Mund noch nie halten konnte, wenn ich irgendwas nicht als fair betrachte.
@ Serenity: Kenne ich schon, haben in Psychologie damals sogar einen Film darüber gesehen und es ist erschreckend, wie wenige Leute da dann trotzdem den Mund aufmachen und was an der Situation ändern wollen. Das ist die Geschichte mit den beiden Gruppen, die eine die Gefägniswärter, die andere ist die Gruppe der Gefangenen. Kommt auf das gleiche heraus, was bei Skinner mit den Ratten passierte- Allerdings mit einem Unterschied: Die Böden der Zellen der Leute wurden nicht unter Strom gesetzt, aber die Wärter wurden halt eben immer heftiger und heftiger, bis die Leute praktisch sich nicht mehr wehrten aus Angst. Passender Vergleich. Wirklich.