Ist es generell für Väter weniger schlimm, ein Kind zu verlieren?

Hallo,

ich bin schon erwachsen, aber wenn ich (oder eine meiner Schwestern) sterben würde, würde für meine Mutter die Welt zusammenbrechen, es wäre ihr schlimmster Alptraum und sie würde nie wieder glücklich werden. Unser Vater hingegen (meine Eltern sind seit ich 15 bin geschieden) - der wäre sicherlich auch traurig, aber vor allem wenn es "nur" ich wäre (und nicht eine meiner Schwestern) würde für ihn das Leben ziemlich schnell wieder ganz normal weitergehen. Es wäre so, wie wenn ein Kanarienvogel sterben würde. "Traurig, der Arme, aber na ja gut, das Leben geht weiter." Das weiss ich mit ziemlicher Sicherheit. Und deshalb frage ich mich: Ist das eigentlich normal oder nur in meiner dysfunktionalen Familie so? (Man Ich habe auch schon öfter gehört, dass Mütter oft mehr Schwierigkeiten haben, damit umzugehen)

Mich würden vor allem die Antworten von Vätern interessieren, aber natürlich freue ich mich auf jede Antwort:-)

2009-04-25T10:47:41Z

Kaptain Jack Sparrow: Ich schätze mal, dass jeder Vater unterschiedlich damit umgeht

?2009-04-25T14:54:14Z

Beste Antwort

Hallo,

ich bin auch kein Vater sondern eine Mutter... und leider kümmert sich der Vater meines Sohnes überhaupt nicht um sein Kind (hat ihn sich nach der Geburt nichtmal angesehen...)

Dennoch würde ich sagen ist das einfach total unterschiedlich...

Ganz generell kann man sagen das Männer und Frauen unterschiedlich mit Trauer umgehen -und auch da gibt es eben ganz unterschiedliche Verhaltensweisen - kein Mann ist da denke ich wie der andere...

Mein Bruder ist zum Beispiel nach seiner Scheidung - und damit der Trennung von seinen Kindern, die er heiß und innig liebt und die er so oft wie er kann sieht - schwer krank geworden - magersüchtig, schwer depressiv - er stand kurz vor der Klinikeinweisung weil er seine Kinder jetzt nicht mehr jeden Tag sehen kann...

Jetzt geht es ihm Gott sei Dank besser - aber ich wage es gar nicht mir vorzustellen was passieren würde wenn eines seiner beiden Kinder sterben würde -ich glaube, er würde sich nur deshalb nicht umbringen, weil er eben noch ein weiteres Kind hat und ihm das nicht antun würde... Aber wahrscheinlich würde er sofort wieder in magersüchtiges Essverhalten verfallen wie damals...

Ich muss sagen, ich glaube, viele Männer zeigen eine Art "harte Schale" - und haben Probleme damit, ihre Gefühle zu zeigen bzw richtig zu vermitteln wie sie gegenüber jemandem fühlen. Und das gilt auch für ihre eigenen - heißgeliebten - Kinder...

Ich habe schon mitbekommen dass ein kleiner Junge (3 Jahre) der festen Überzeugung war, dass ihn sein Vater nicht lieb hatte - und das war pures Missverständnis. Zum Glück hat der Vater das dann doch noch mitbekommen und von da an offener gezeigt wieviel ihm seine Kinder bedeuten...

Ich glaube, man kann das Verhalten vieler Männer leicht als "distanzierter" gegenüber ihren Kindern interpretieren - dabei lieben sie ihre Kinder wohl meistens genauso wie die Mütter - nur haben sie oft eben wirklich ein Problem damit das richtig offen zu zeigen...

Traurig, dass es das heute noch so gibt.

Aber natürlich ist es auch so, dass eine Frau ein Kind schon rein biologisch gesehen "näher" ist - und es ihr da doch von der Natur leichter gemacht wird eine Bindung zu ihrem Kind aufzubauen.

Für mich war es nach der Geburt meines Sohnes irgendwie total klar, dass wir eine richtige Einheit sind - dass ich mich echt vor einen Löwen stellen würde um meinen Sohn zu retten... Aber ich hatte ihn eben auch neun Monate in meinem Bauch und habe viele Krisen (gesundheitlich und andere) durchgestanden in der Schwangerschaft.

Mein Kind war mir einfach total nah von Anfang an... Und der Kindsvater... der war eben nicht da, hat die Geburt nicht erlebt, war nichtmal wirklich interessiert daran Bilder zu sehen und hat sich generell deutlich distanzierter verhalten - einfach weil es für ihn irgendwie dann doch nur "ein Kind" war - nicht wie für mich eben das Kind, dass ich eben neun Monate lang in meinem Körper genährt, getragen, behütet habe -um das ich gezittert habe...

Ich denke, auch Väter können natürlich ihrem Kind - auch dem Ungeborenen - schon sehr nahe sein - aber das müssen sie eben auch wirklich wollen und zulassen können - eine Frau erlebt das schon durch die Schwangerschaft - diese Nähe... die Bindung zwischen Mutter und Kind passiert da überspitzt ausgedrückt quasi schon lange bevor der Vater das Kind überhaupt zum ersten Mal richtig wahrnimmt...

(Der Vater meines Sohnes kam damit gar nicht klar - er warf mir, als ich in den ersten Wochen vorsichtig war was die Ernährung usw war, richtiggehend vor, ich sei ja schon "ganz Mama" - als sei das ein Verbrechen...)

Es gibt denke ich auch viele Väter die das gut hinbekommen - diese Bindung zu ihren Kindern aufbauen - und es gibt auch Mütter, die das nie wirklich so empfinden und wo dann die Väter diejenigen sind die die bessere Bindung entwickeln zum Kind - aber ich denke wirklich, die biologische Tatsache, dass eine Frau nunmal schon vierzig Wochen mit dem Baby im Bauch (!!!) gelebt hat bevor der Vater mit dem Kennenlernen überhaupt anfangen kann, auch ein bisschen etwas - einen Unterschied - auslöst in Sachen Bindungsverhalten.

Also, Väter können genauso enge Bindungen zu ihren Kindern haben wie die Mütter - aber ich denke dennoch, diese Bindung entwickelt sich anders als die von Müttern zu ihren Kindern - einfach anders... und meistens zeigen sie ihre Zuneigung und ihre Liebe auch subtiler.

Eine meiner Schwestern hat zwei Kinder verloren - und ihr Mann ist auch eher der distanzierte, polternde, wenig "liebe zeigende" Mann - und der Tod seiner beiden Kinder hat ihn total mitgenommen. Mit Sicherheit nicht weniger als seine Frau. Und das, obwohl man das vielleicht vor dem Tod der Kinder gar nicht so vermutet hätte.

Männer verhalten sich oft wirklich einfach anders - und manche zeigen ihre Liebe dann auch ihren Kindern gegenüber nicht so offen wie es nötig wäre...

Ich hoffe, Du irrst Dich - und Dein Vater gehört nur zu genau diesen Männern die ihre Gefühle wo

Ana G.2009-04-28T05:24:50Z

Hat dein Vater dir gesagt dass es nicht so schlimm wäre wenn tot bist?

Wie kommst du darauf, dass er nicht leiden wurde?

Nur weil Männer generell nicht pausenlos heulen, heisst es nicht dass sie nichts empfinden.

Ich glaube du solltest mit deine Vater reden.

mira2009-04-26T05:38:02Z

Habe für dich mit verschiedenen Vätern gesprochen und das ergab folgendes Ergebnis:
Zum einen glaubte keiner der Väter, dass dein Vater um dich weniger trauern würde, auch wenn du aus irgendeinem Grund das denkst.Aber alle Väter waren sich darin einig, dass sie nicht weniger, aber ganz sicher anders trauern würden. Auf meine Frage warum das so ist, sagte mir ein Vater, dass hätte zum einen damit zu tun, dass man die Mutter und Geschwister beschützen und trösten möchte, aber vielleicht auch noch mit der Erziehung, weil die meisten Jungen vom eigenen Vater als Weichei oder ähnlichem betituliertt wurden, sobald eine Träne floß. Ob das die Lösung ist, kann ich nicht sagen, aber dank deiner höchst interessanten Frage, habe ich sehr gute Gespräche geführt. Danke!

susanne2009-04-26T03:34:00Z

wür den vater sowie die mutter leiden darunter. immerhin war es sein kind.

kalorie2009-04-25T13:50:32Z

es gibt sehr gefühlskalte menschen - egal ob männlein oder weiblein - und wenn die dann eltern werden haben die kinder ein sehr schweres erbe!
da du bereits erwachsen bist hoffe ich für dich, dass du dein verhältnis zu deinem vater klären kannst - egal ob zum guten oder zum schlechten. da deine eltern bereits seit 15 jahren geschieden sind, weist du vielleicht nicht, wieviel trauer um das (durch die scheidung verlorene) kind dein vater schon hinter sich hat.
vielleicht hast du ja mal die möglichkeit ne familienaufstellung zu machen, hat mir das kühle verhalten meines eigenen vaters erklärt und ich konnte seine rolle in unserer familie in einem ganz anderen licht sehen. bemühe dich darum, denn unser verhältnis zu unseren eltern prägt uns und unser verhalten
alles gute

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