Woher kommt der Glaube an "Zweiklassenjustiz" und wie klärt man am besten dagegen auf?

Hier häufen sich ja mittlerweile diese typischen Fragen, ob bei Gerichtsurteilen nicht mit zweierlei Maß gemessen würde usw.

Viele Leute (und auch zahlreiche Clever-Nutzer) behaupten, dass Richter Prominente mit schwächeren Strafen belegen als den kleinen Mann.

Woher kommt dieser Irrglaube?

Was mich am meisten daran stört, ist, dass das viele auch noch glauben und nachplappern. Jeder Mensch ist selbst in der Lage, sich über die betreffenden Anklagepunkte schlauzumachen. Oft reicht ein Blick bei Wikipedia, um sich über das Strafmaß zu informieren. Wer sich mal im StGB umguckt, der wird feststellen, dass die vielen angeblichen "Wischiwaschi-Urteile" gegen prominente Angeklagte völlig im Rahmen liegen.

Es wäre auch unverantwortlich für einen Richter, das Strafmaß außerhalb der Richtlinien des StGB anzusetzen. Mit gesundem Menschenverstand wird das niemand tun.

Falls jetzt Antworten kommen, die die Theorie der Promi-Verhätschelung und Kleinbürger-Auspeitschung unterstützen, möchte ich auch bitte ein paar Belege dafür haben. Es nervt zunehmend, wenn ich ständig mit Zitaten, Gesetzesauszügen usw. argumentiere, während Andere nur eine vorgefertigte Halbwahrheit nachplappern und dabei auch noch besser bewertet werden.

Anonym2009-03-02T05:19:22Z

Beste Antwort

Dieses Vorurteil kommt allein aus Neid- und Ohnmachtsgefühlen heraus, denn man gönnt es dem Prominenten oder Reichen nicht, dass er die gleiche "milde Strafe" erhält, wie der einfache Arbeiter, der sich ja in seiner Psyche ohnehin schon lebenslänglich bestraft genug vorkommt.

Dabei ist diese angebliche Milde in keinster Weise vorhanden, denn einem wohlhabenden Bürger wird stets eine Geldstrafe zugesprochen, die den Sinn einer Strafe für ihn erfüllt und so kann beim gleichen Delikt, die Strafe für einen Arbeiter bei 1.000,- Euro liegen und bei einem Prominenten oder Reichen aber gut beim 10 oder 20-fachen.

Wie bereits erwähnt; diese Feststellungen entspringen ausschließlich Neidgefühlen, die auch aus der Tatsache resultieren, dass man sich teure Anwälte, die einen herauspauken und das Letzte für ihren Mandanten herausholen, als Arbeiter nie leisten könnte. Da muss man sich mit einem 08/15-Anwalt begnügen, wenn überhaupt und fühlt sich schon deshalb als Verlierer.

Rive Gauche2009-03-02T10:31:45Z

Das Problem ist, das es ein Gerechtigkeitsdefizit gibt!
Es ist nicht mehr zu vermitteln, daß jeder Ladendieb bei 10€ , oder nicht mit angetroffener Fahrkarte Kinder aus Bahnen und Bussen geworfen viel Geld zahlen müssen, aber die Steuerbetrüger (Schwarzfahren im Vergleich zu Steuerbetrügern währen knapp 2 Minuten auf Bewährung plus 1€C) Aber die zahlen 60 €! Zumwinkel müßte mehrere 100 Jahre im Knast sitzen, um den Gleichheitsgrundsatz "Jeder ist vor dem Gesetz gleich" zu erfüllen, Aber Herr Zumwinkel ist etwas gleicher!
Steuerhinterziehung ist durchaus vergleichbar mit Schwarzfahren oder Ladendiebstahl, alles schadet Dir und Mir! Wir zahlen den Ausgleich der Betrüger! Mit jeder Stunde, die wir arbeiten!
Es geht um Demokratie, um Recht und Ethik! Wenn Gesetze existieren, warum dann bei der Justiz Mauschelei? Warum sind Millionenbetrüger besser dran als Schwarzfahrer?

Muskelkater2009-03-02T09:20:19Z

Recht haben und Recht bekommen sind nun einmal nicht dasselbe.
Es ist sinnlos dass die Schafe die allgemeine Einführung einer vegetarischen Lebensweise beschließen, solange die Wölfe anderer Meinung sind.

nerone2009-03-02T08:48:25Z

Richter haben in allen Ländern einen grossen Ermessenspielraum. Es gibt nicht Strafen "von 3 Jahren" oder soundsovielen Tagessätzen-. Es gibt Strafen von X bis Y Monaten/Jahren/Euro.
Und weil die Meiden über Urteile gegen Promis eifrig berichten, aber natürlich nicht über ähnliche Fälle, bei denen Normalbürger beteiligt sind, hat ja eh niemand einen exakten Referenz-Gradmesser.
Zudem ist es populär, von Zweitklassenjustiz zu sprechen. Ich glaube auch nicht, dass sich ein Richter oder ein Gericht überhaupt so was leisten könnten. Ausserdem habe ich in der Schweiz im Gegenteil schon Urteile erlebt, bei denen ich mich fragte, ob man da den "Promi" besonders hart anfasste, um genau dieses Vorurteil zu wiederlegen.

Anonym2009-03-02T08:44:50Z

hier ist ein video, is aber auf englisch.
es geht um einen reichen man der halt die richtigen leute kennt und deswegen mit mord davon kommt.
dann ein schwarzer der aus ärmlichen verhältnissen stammt "nur" einen bewaffneten raubüberfall gemacht hat und lebenslänglich bekommt.
beide sind vom selben richter verurteilt worden.
http://www.ebaumsworld.com/video/watch/691532/

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