Wieso hat der Mensch kein Recht auf Tod?

Man sagt: 'Jeder Mensch hat das Recht auf Leben.'
Doch wieso haben wir die Pflicht dazu?

In Deutschland begehen jeden Tag viele Menschen Selbstmord. Sie haben mit dem Leben abgeschlossen und sich für den Tod entschieden. Doch Menschen, die an Suizid leiden und in Kliniken eingewiesen werden, haben doch kein Recht auf den Tod - oder? Teilweise werden dort 'Patienten' an ihre Betten festgebunden, damit sie sich nicht die Arme aufschlitzen können.
Eine Horrorvorstellung.

Da frage ich mich: 'Wieso ist das so?'
So ensteht doch nur noch mehr Leid. Sollte nicht jeder Mensch frei entscheiden können, was er will? Leben oder Tod?

Wie findet ihr das, dass ein Mensch, der mit seinem Leben zu 100 % abgeschlossen hat, gezwungen wird, zu leben?
Er wurde auf die Welt gebracht, wogegen er wehrlos war. Es war nicht sein Plan, zu leben, sondern der Plan seiner Eltern. Zudem wusste er nicht, was ihn auf dieser Welt erwartet.

Ich finde das ganze eher sinnlos.
Wie seht ihr das? Was meint ihr zu diesem Thema?

WICHTIG:
Ich möchte mit dieser Frage nicht provozieren oder beleidigen. Bitte nicht fehlinterpretieren! Es ist eine ernstgemeinte Frage und ich würde mich auf niveauvolle, ernstgemeinte Antworten freuen.

Danke im Voraus.

2009-02-06T06:27:51Z

@ sibs: Scheinbar ist das aber nicht immer der Fall - schließlich nehmen sich sehr viele Menschen jeden Tag das Leben. Ich bin gläubig - doch ich denke nicht, dass sie ihr Gott dafür bestragen wird. Danke für deine Antwort.

2009-02-06T06:29:43Z

@ zenobia: Woran ein Psychologe das merken soll? Für so etwas hat er doch mindestens 4 Jahre Psychologie studiert. Ich behaupte ja auch nicht, dass man einem Menschen dabei unterstützen muss, wenn er keinen Sinn mehr sieht, zu leben. Doch der Zwang, ihn existieren zu lassen, finde ich Schwachsinn. Liebe Grüße und Danke für deine Antwort.

2009-02-06T06:32:16Z

@ Jeff Seng: Danke, deine Antwort hat mir gefallen. Doch du und viele andere Antworter gehen ständig auf Sterbehilfe ein. Ich habe dieses Wort in meiner Frage nicht einmal erwähnt. Selbstmord und Sterbehilfe sind 2 komplett unterschiedliche Kapitel.

2009-02-06T06:34:00Z

@ Kuhliebhaberin: Danke, deine Antwort gefällt mir super. Nein, ich rede nicht von Sterbehilfe und wie dir sicher aufgefallen ist schreiben viele Antworter von Sterbehilfe, wobei ich dieses Wort in meiner Frage nie erwähnt habe. Ja, ich rede vom freiwilligen Selbstmord. Liebe Grüße.

2009-02-06T06:36:46Z

@ lillicat1980: Viel kann ich zu deiner Antwort nicht hinzufügen, sie hat mir sehr gut gefallen. Leider ist es bei manchen Menschen nur eine Kurzschlussreaktion - doch andere, die schon ihr halbes Leben damit verschwenden, gegen Depressionen anzukämpfen sowie gegen den Selbstmord und keinen anderen Ausweg sehen - ich werde ihnen keine Fußfessel anlegen. Liebe Grüße.

2009-02-06T06:49:46Z

@ Carline: Danke für deine ausführliche Antwort. Ich teile deine Meinung nur teilweise. Ich denke allerdings, dass du das Thema auch zu sehr verallgemeinerst. "Können wir diese Menschen denn glücklich machen? Ja." - das kannst du nicht behaupten. Nicht jeder Mensch ist in der Lage, mit einem schweren Schicksalsschlag klarzukommen. Manche Menschen sind starke Kämpfer, die immer versuchen ihr Ziel zu erreichen. Andere sind sensibel, überempfindlich und sehen keinen Sinn darin, weiterzukämpfen und haben wahrscheinlich auch noch nie einen gesehen. Sicher kann man einigen davon diesen Sinn zeigen - doch einer Mehrheit davon sicher nicht. Danke für deine mühevolle Antwort. Liebe Grüße.

2009-02-06T07:41:20Z

@ Carline: Deinen Nachtrag finde ich Klasse. Danke erneut für deine Mühe.

gimp2009-02-06T09:28:10Z

Beste Antwort

Ich denke, das hängt vom jeweiligen Fall ab. Für mich ist es ein Unterschied, ob sich ein Teenager umbringen will, weil er vom Freund/von der Freundin verlassen wurde oder mit der Schule nicht klar kommt oder ob sich jemand umbringen will, nachdem er/sie erfahren hat, dass er/sie eine schwere Krankheit wie z.B. Krebs oder AIDS hat.

Aber was auch immer der Grund ist, ich denke, dass sich jeder zumindest vorher jemandem anvertrauen sollte, der ihm hilft, darüber hinweg zu kommen. Ich meine damit keine Zwangstherapie bis der Patient nicht mehr suizidgefährdet ist, sondern mehr einen Versuch, die Lebensfreude zurückzugeben. Das mag nicht bei allen funktionieren, aber es ist einen Versuch wert.

Ich denke, dass viele Selbstmörder vorher nicht ausführlich darüber nachdenken, was sie genau tun oder dass sie es nur als den einfachsten Ausweg sehen. Das Leben ist nicht immer schön, manchmal ist es sogar ziemlich hässlich. Aber trotzdem ist es meiner Meinung nach falsch, einfach aufzugeben.

Ich bin nicht absolut gegen Selbstmord, aber ich denke, dass jeder zumindest ernsthaft und mit aller Hilfe, die zur Verfügung steht, versucht, zu leben. Ich sehe das Leben nicht als etwas aufgezwungenes, sondern viel mehr als Geschenk. Uns wird eine Zeit geschenkt, die wir hier vor unserem Tod verbringen können. Und für das, was danach kommt, haben wir nach dem Tod noch genug Zeit.

Carola2009-02-06T06:52:40Z

Das Leben wurde einem, wie du schon sagtest, von den Eltern aufgesetzt. Weil sie Spaß wollten und Sex hatten.

Jeder Mensch muss das Recht haben, sein Leben zu beenden, ohne dass Familie, Freunde, usw. das negativ werten !

Aber dieses negativ werten machen die meisten nach einem Suizid. Und das finde ich sowas von dumm. Denn mit Suizid beendet man nur das Leben in der Welt mit all ihren Gesetzen, dass einem aufgesetzt wurde.

Es wird immer von Selbstverständlichkeit ausgegangen, dass man alles so akzeptiert wie es ist, dass man einfach weiterlebt. Und wenn man aus diesem Leben ausbricht, dann wird man als Buhmann hingestellt. "Wie konnt er/sie nur uns das antun?" wird dann geredet.

Und das finde ich nicht ok !

Die Menschen müssten sich mal mehr Gedanken über den Zwang des Lebens machen. Dann würden sie nämlich, wie ich und viele andere, darauf kommen, dass Suizid zu respektieren und nicht zu verachten ist.

Clemi2009-02-06T05:30:31Z

Suizid steht nicht unter Strafe, und auch die Beihilfe ist straffrei.

Wovon du redest (Kranken am Bett gefesselt, damit er sich nichts antut), sind psychische Krankheiten, bei denen die Kranken geheilt werden können und sich selbst und andere gefährden können.

Nebenbei muss ich noch anmerken, dass eine Suizidabsicht nichts ist, was uns von Mutter Natur gegeben wurde. Überleben ist die treibende Kraft hinter jeder Form von Leben. Mit dem eigenen Leben abschließen zu wollen, ist daher meistens ein Symptom für eine Erkrankung, die behandelt werden kann. Und manchmal muss man die Betroffenen dazu zwingen, sich behandeln zu lassen, weil sie für den Rest der Menschheit eine Gefahr darstellen.

Es geht doch hier auch nicht darum, Menschen unter allen Umständen und trotz aller Qualen am Leben zu halten. Denn dafür gibt es Patientenverfügungen. Dass Sterbehilfe verboten ist, finde ich völlig in Ordnung, da das Missbrauchspotenzial einfach viel zu hoch ist. Wenn meine Mutter im Krankenhaus stirbt und die Ärzte sagen, es wäre ihr Wunsch gewesen -- was soll ich dann glauben?

openBOX#2009-02-06T05:30:18Z

in der schweiz ist sterbehilfe erlaubt...in deutschland nicht.
ich denke schon das es unser recht sein sollte das alleine zu entscheiden...es gibt sehr viele gute gründe. zB bei einer schweren krankheit ect. nicht jeder todeswunsch ist suizudal bzw immer gleich mit einer psychischen erkrankung verbunden.
ich bin dafür muss ich ehrlich sagen weil ich es schon respektlos finde menschen so lange wie möglich am leben zu halten...

aber einen toten menschen kann der staat bzw die industrie nicht mehr ausschlachten ;)

Kapaun2009-02-06T05:27:15Z

Ich bin absolut deiner Ansicht.

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