Möglichst genaue Definition des Begriffs "dekadent"?

Beste Antwort

Alles was dem Guten abträglich ist, würde ich als dekadent bezeichnen.
Unter anderem Verschwendungssucht!
Wenn alles "den Bach runter geht".
Alles was sich verschlechtert, was bisher gut war.
Beispiel: Wenn der Bildungsstand eines Volkes, die allgemeine Intelligenz durch Stastistik bewiesen sinkt, so das Lernerfolge nicht mehr in dem Maße angezeigt sind, wie sie mal vorhanden waren....Mehr anzeigen

Mein lieber Schwan, wenn du schon die Definition von "Dekadenz" in der Wikipedia als nicht ausreichend ansiehst, dann musst du all die Jahre deines Lebens bislang wie ein Blinder auf dieser Welt herumgetappst sein!...Mehr anzeigen

Der Begriff steht für verfallen oder entarten....Mehr anzeigen

Also... was sagt Wikipedia denn? Zeigt es die Grenzen "demokratischer" Lexika auf?

Dekadent kommt von decadere, was eine Kombination aus Cadere = Fallen und dem Prefix De- ist...

Dekadent heisst also in diesem Sinne "zerfallend" oder "Zerfallserscheinungen zeigend".
Insofern äussern sich ja auch schon die ersten Antworter sehr richtig, und man kann all diese Versionen als Beschreibungen von Varianten oder Spielarten der Manifestation des Zerfalls erkennen.

Beziehen tut sich dies in aller Regel auf das wie auch immer kombinierte Konvolut (ungeordnete, vielfältige Zusammenballung) aus Werten, Haltungen, Kultur und Bildung.

Aus meiner Sicht zeigt es sich in unserer Zeit besonders deutloich in einer langsamen Aushöhlung und Sinnentleerung (bis hin zur Substitution / Ersatz) der obigen Kombination aus Werten etc.
Der Ersatz erfolgt (als Folge von - und..) durch rein quantitative Kriterien.

Das mag unter anderem mit dem seit den 20er Jahren des vorig. Jahhunderts eingeengten Begriff der "Wissenschaft" (auf oft sinnentleerende und wichtige Nuancen der Beachtung vorenthaltende Quantifizierbarkeit und Reproduzierbarkeit) zusammen hängen, und zwar weil (auch im Zuge einer die Gehirne unterfordernden Reduktion der Menschen auf Spezialistentum) alle sich immer mehr versuchen, "wissenschaftlich" respektive "belegbar" auszudrücken. Wissen, vor allem Allgemeinswissen, wird weniger geglaubt, und als unmöglich respektive beängstigend bekämpft. (Politische Ziele dieser Verdummung??)

Und diese Entwicklung hat viele gravierende Folgen, die man alle auch als Dekadenz bezeichnen kann: Sinnentleerung des Lebens. Unfähigkeit zu Wahrnehmung und Ausdruck / Formulierung, und damit auch zum Wertschätzen, Ausleben, Einfordern und Realisieren von Einzigartigkeit - und von der sich aus dieser ergebenden Vielfalt der Werte und Haltungen, eben des Seins.
Menschen und ihre Träume sind aber verschieden! Dieser Reichtum wird in vielfältiger Weise vertan. Auch als Nachfrager und als Anbieter. Daher ist Gleichmacherei und der "Ausweg", Einzigartigkeit durch quantitatives "Haben" zu zeigen, statt eigenständiges (auch: "denkselbständiges") Sein zu leben.
Das führt aber mit der geistigen und emotionellen auch zur Materiellen Verarmung: Niedrige Gewinne. Löhne, Arbeitslosigkeit, Nicht funktionierende Sozialsystem, untergrabenes Selbstwertgefühl, Schwächung der Gemneinschaften und Staaten... (zB Europas und seiner Möglichkeit, einen friedlichen Gegenentwurf zur Normailität von Krieg und Gewalt erfolgreich vorzuleben... Denn für die zu überzeugenden Habenwollenden ist neben der Ethischen Vorbildlichkleit und Glaubwürdigkeit der wirtschaftliche und soziale Erfolg eine Voraussetzung für Überzeugbarkeit!)

Gleichartige Produkte kann man von Robotern in menschenleeren Fabriken machen lassen (oder weit weg in Sweat-shops, wo jeder, der sich krank meldet, durch einen vor der Tür wartenden ersetzt wird. Der Kranke kann sich nach Gesundung wieder hinten anstellen, um irgendwann wiueder Arbeit zu haben und Geld nach Haus zu bringen ... Kompetenz und Firmenkultur wird da nicht kultiviert! Menschen und Gesellschaften nicht entwickelt.) ...

So aber kann man keine europäischen Gehälter erwirtschaften und zahlen, geschweige denn Innovationen entwickeln und realisieren, die besser auf Zielgruppen eingehen, und ihnen besser erlauben, genau sie selbst zu sien. Wer da dann aus dem Rahmen fällt, wird für fremd angesehen, quasi als Bedrohung des eigenen Sinn - entleerten und daher verunsicherten Selbstverständnisses ... Man äussert sich also nicht nur durch übertriebene Selbstdarstellung (quantitativ also mit Kaufkratt, Macht, Gewalt, Lautstärke etc.) sondern auch durch Ablehnung des Andersseins (Xenophobie).

Nun fragt sich, ob dieser Zerfall von irgend wem (und wem --- wem nützt dies, wessen Interessen spielt dies in die Hände?) bewusst angestrebt wird. Verschwörungs-Theorien helfen allerdings weniger weiter, als das Erkennen der Dekadenz und wohin der Werte-Zerfall einer Gesellschaft führt.
Beispiele, Kommunikation, Vorbildlichkeit können Wunder wirken. Mann muss sich nur dazu entschliessen, fest zu sein, wie auch immer man fest "Sein" möchte. Und Andere ermutigen, ihren eigenen Weg zu suchen und zu leben. EIne Gesellschaft wird schliesslich nicht durch Gleichschritt fest (sondern Dekadent), sondern durch das Leben ihrer Vielfalt des gemeinschaftlichen Seins. So entstehen gemeinsame Nenner, ohne absoute Gleichheit. Nur Gleich-Berechtigung. Die ist wichtig! Aber nicht das selbe wie Geleichheit. Wir haben verschieden Vokabeln, weil es Unterschiede gibt. Siehe auch: Es heisst Mehr-Wert-Steuer, nicht Minder-Kosten-Steuer. Das hat einen Grund! Nur als Beispiel.

Wo hingegen die Flucht in immer deutlicher Sinnentleerte und damit beliebigere Zeichen gesucht wird, gar auch noch eine Identifikation mit diesen, da fällt bald Alles in sich zusammen. Eben: Decadere...

Ciao, H...Mehr anzeigen

de.wikipedia.org/wiki/Dekadenz...Mehr anzeigen