Brauchen Kinder Märchen?
Gemeint sind die Klassiker von den Gebrüdern Grimm, Hans Christian Andersen und auch Wilhelm Busch.
Mich überkamen gestern nämlich Skrupel, meinen beiden Lütten ein Buch über Struwelpeter und Co zu kaufen.
Gemeint sind die Klassiker von den Gebrüdern Grimm, Hans Christian Andersen und auch Wilhelm Busch.
Mich überkamen gestern nämlich Skrupel, meinen beiden Lütten ein Buch über Struwelpeter und Co zu kaufen.
bella
Beste Antwort
Oft kommt es zu Diskussionen, ob Märchen überholt und altmodisch seien, ebenso grausam und fortschritts- und vernunftfeindlich, eine ,,Welt der Täuschung" (Immanuel Kant). Die Begründung für diesen Standpunkt wird darin gesehen, dass Märchen eine Gesellschaft präsentieren, die heute nicht mehr existiert. Außerdem gibt es genügend neue Formen der ,,Unterhaltung", die für das Kind und den Erwachsenen interessant sind, und die sich allein durch Technik und neue Medien viel mehr mit den Ansprüchen der Menschen decken. Denn kaum jemand greift heute noch zum Märchenbuch! Stattdessen lassen sich die Menschen durch Zeitungen, Fernsehen, Videos, Hörfunk und Internet informieren und unterhalten. Kinder beschäftigen sich am liebsten mit Computerspielen, wenn sie nicht gerade im Sportverein sind, oder wenn es nichts schöneres im Fernsehen gibt.
Wer sich die Mühe macht, genau hinzuhören, wird feststellen, dass Märchen in der Tat kluge Wegweiser sind. Sie sind gewachsene Lebenserfahrungen, überliefert in Bildersprache. Die Bilder sollen uns den richtigen Weg weisen. Jedes Märchen erzählt von einer bestimmten typischen Situation, die im menschlichen Leben vorkommen kann. Es beginnt meist mit einem Problem. Und im Laufe der Geschichte wird erzählt, wie dieses Problem gelöst wird. Es wird erläutert, was dabei helfen kann, worauf man sich einstellen muss und was man berücksichtigen muss. Viele der Märchenfiguren haben eine Vorbildfunktion. Sie tun etwas und erfahren die Wirkung ihrer Tat am eigenen Leib. Das kann manchmal grausam sein, es gibt aber auch Halt und Kraft. Denn: Die eigene Verantwortung bei der Lösung von Problemen wird deutlich gemacht. Und das macht stark, gibt Power und Selbstbewusstsein. Märchen transportieren Lebensweisheiten und vielleicht können sie uns in einer Welt, die immer unübersichtlicher und komplizierter wird, manchmal sogar ein wenig Orientierung im Leben bieten.
Ursprünglich sind die Märchen in traditionellen Erzählergemeinschaften vorgetragen worden, zum Beispiel in der Küche. Dort saß die ganze Hausgemeinschaft zusammen und vertrieb sich mit den Geschichten ihre Zeit. Die Kinder waren dabei und wenn es gruselig wurde, konnten sie einfach unter der Schürze der Mutter verschwinden. Sich gegenseitig Geschichten zu erzählen, das schafft ein Gefühl von Nähe, Geborgenheit und Trost.
Sunny
ich denke mal Märchen gehören zum Kind sein dazu.
Mir hat es nicht geschadet und deinen Kindern wird es bestimmt auch nicht schaden.
Was zur Zeit an grauseligen Kindersendungen läuft, darüber würde ich mir Gedanken machen.
lg
Sunny
ilkakatharina23
Also, ich habe Märchen immer geliebt, aber man muss schon sagen, das Märchen eigentlich als Erwachsenenerzählungen geschrieben wurden.
Ich mein schau Dir mal manche Texte an!
Trotz allem werden Märchen nie aussterben, man sollte eben nur schauen welches man vorliest.
(Leider wird im Fernsehen schon zu viel Gewalt verherrlicht und das sollte uns zu denken geben!!!)
123hilft
Mir fällt dazu nur ein: Wozu sollen Kinder Märchen brauchen? Lernen von Sozialverhalten, Rücksichtnahme ...? Zu diesen Themen gibt es mittlerweile ausreichend Literatur, die durchaus auch ohne Brutalität auskommt. Bewußt ist mir dies geworden, als ein Freund mir ein Buch über die Strafbarkeit im Märchen "Rotkäppchen und der böse Wolf" geschenkt hat, obwohl ich selber Märchen lieb und eine große Märchensammlung habe. Meinen Zwillingen (5 Jahre) habe ich daher bisher nur ausgesuchte Märchen vorgelesen und erzählt. Ich werde auch in Zukunft den Kindern altersgerechte Märchen präsentieren, da ich davon überzeugt bin, dass alte Literatur erhalten bleiben muss und zur Allgemeinbildung gehört.
ornella
Wie grausam die meisten Märchen sind, wird einem erst klar, wenn man sie kleinen Kindern vorliest. Ich selbst habe oft genug versucht, die Geschichten beim Lesen zu entschärfen. Am schlimmsten war Hänsel und Gretel, dieses Märchen hat meine damals 3jährige Tochter so nachhaltig geängstigt, nachdem sie den Ausschnitt einer Theateraufführung im TV sah,dass sie uns fast ein Jahr lang unruhige Nächte bescherte.
Also lieber vorsichtig sein mit den Märchen.