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Alberich fragte in SozialwissenschaftSoziologie · vor 1 Jahrzehnt

Brauchen Kinder Märchen?

Gemeint sind die Klassiker von den Gebrüdern Grimm, Hans Christian Andersen und auch Wilhelm Busch.

Mich überkamen gestern nämlich Skrupel, meinen beiden Lütten ein Buch über Struwelpeter und Co zu kaufen.

84 Antworten

Bewertung
  • bella
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Oft kommt es zu Diskussionen, ob Märchen überholt und altmodisch seien, ebenso grausam und fortschritts- und vernunftfeindlich, eine ,,Welt der Täuschung" (Immanuel Kant). Die Begründung für diesen Standpunkt wird darin gesehen, dass Märchen eine Gesellschaft präsentieren, die heute nicht mehr existiert. Außerdem gibt es genügend neue Formen der ,,Unterhaltung", die für das Kind und den Erwachsenen interessant sind, und die sich allein durch Technik und neue Medien viel mehr mit den Ansprüchen der Menschen decken. Denn kaum jemand greift heute noch zum Märchenbuch! Stattdessen lassen sich die Menschen durch Zeitungen, Fernsehen, Videos, Hörfunk und Internet informieren und unterhalten. Kinder beschäftigen sich am liebsten mit Computerspielen, wenn sie nicht gerade im Sportverein sind, oder wenn es nichts schöneres im Fernsehen gibt.

    Wer sich die Mühe macht, genau hinzuhören, wird feststellen, dass Märchen in der Tat kluge Wegweiser sind. Sie sind gewachsene Lebenserfahrungen, überliefert in Bildersprache. Die Bilder sollen uns den richtigen Weg weisen. Jedes Märchen erzählt von einer bestimmten typischen Situation, die im menschlichen Leben vorkommen kann. Es beginnt meist mit einem Problem. Und im Laufe der Geschichte wird erzählt, wie dieses Problem gelöst wird. Es wird erläutert, was dabei helfen kann, worauf man sich einstellen muss und was man berücksichtigen muss. Viele der Märchenfiguren haben eine Vorbildfunktion. Sie tun etwas und erfahren die Wirkung ihrer Tat am eigenen Leib. Das kann manchmal grausam sein, es gibt aber auch Halt und Kraft. Denn: Die eigene Verantwortung bei der Lösung von Problemen wird deutlich gemacht. Und das macht stark, gibt Power und Selbstbewusstsein. Märchen transportieren Lebensweisheiten und vielleicht können sie uns in einer Welt, die immer unübersichtlicher und komplizierter wird, manchmal sogar ein wenig Orientierung im Leben bieten.

    Ursprünglich sind die Märchen in traditionellen Erzählergemeinschaften vorgetragen worden, zum Beispiel in der Küche. Dort saß die ganze Hausgemeinschaft zusammen und vertrieb sich mit den Geschichten ihre Zeit. Die Kinder waren dabei und wenn es gruselig wurde, konnten sie einfach unter der Schürze der Mutter verschwinden. Sich gegenseitig Geschichten zu erzählen, das schafft ein Gefühl von Nähe, Geborgenheit und Trost.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Warum nicht....Hat es dir geschadet??

    Fast jedes Kind wächst doch mit Märchen auf.

    Die Fantasie die durch das Buch erweckst würde sonst schlafen!

    Lieber lese ich meinen Kind was vor als wenn es den ganzen Tag vor der "Glotze" hängt und sich vielleicht Teletubbies oder Spongebob u.u.u. reinzieht.

  • Puh
    Lv 6
    vor 1 Jahrzehnt

    Sicher sind Märchen grausam.....da wird dem Wolf der Bauch aufgeschnitten, Kinder im Wals ausgesetzt, Aschenputtel von der bösen Stiefmutter drangsaliert. Aber sie haben alle ein gutes Ende.

    Ich finde Märchen schon wichtig.

    Nicht nur, dass sie die Fantasie anregen. Man verbringt mit dem Kindern ZEIT. Und das finde ich ganz wichtig!

    Denn was gab es früher schöneres, als im Bett zu liegen, die Stimme des Vaters zu hören und sich vor zu stellen, welch schönes Kleid die Prinzessin grade trug??

  • Eve
    Lv 6
    vor 1 Jahrzehnt

    Ich finde schon! Wie schon gesagt wurde: Märchen regen die Fantasie an und vorallem wollen sie vor bestimmten Sachen warnen und beeinflussen die Kinder unbewusst. Wenn es z. B. um einen unheimlichen Wald geht in der Dunkelheit, dann werden die Kinder nicht unbedingt in einen dunklen Wald alleine reinspazieren. Ich find das gar nicht schlecht! Liebe Grüße

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  • vor 1 Jahrzehnt

    Ich denke schon, dass Kinder Märchen brauchen.

    Und die Grausamkeit, die darin vorkommt, finden sie in aller Regel ganz in Ordnung, denn meist ist es ja die "gerechte" Strafe, die den Bösewicht und Übeltäter ereilt. Die Botschaft in den Märchen ist eine ganz einfache: "Sei gut, dann geschieht Dir nichts." Die Kinder verstehen es auch genau so.

    Es ist richtig, dass Märchen einmal Geschichten für Erwachsene waren. Zu der Zeit, als sie geschrieben wurden, waren die 8jährigen aber noch keine frensehtrainierten Realisten.

    Wenn man ein wenig abwägt, welches Märchen man welchem Kind wann vorliest oder zu lesen gibt, dann gehören Märchen für mich unbedingt dazu.

    Auch sollte eine Nachbereitung mit den Kindern erfolgen, damit sie das Gehörte relativieren, einordnen und in einen Bezug setzen können

    Wir haben Max und Moritz vorgelesen und meine Mannschaft meinte am Schluss, dass die beiden ganz schön dämlich gewesen seien, schliesslich hätten sie ja fragen können, ob sie mal bei Witwe Bolten essen dürfen, dann hätten sie die Hühner nicht umbringen müssen, weil Omas nämlich immer "krass nett" sind.

    Gehört und verstanden, würde ich sagen;-)

    LG

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Ja, brauchen sie.

    Den anderen stimme ich zu.

    Lieber ein Märchen vorlesen, als gewisse Sendungen im Fernsehen ansehen zu lassen.

    Es gibt direkt ein Buch, was so heißt "Kinder brauchen Märchen" von Bruno Bettelheim

    http://www.amazon.de/Kinder-brauchen-M%C3%A4rchen-...

    Dazu die Rezension von renate61

    "Das Buch ist sehr interessant. Der Autor zeigt auf, dass Kinder die Symbole der Märchen anders sehen als Erwachsene. Für sie zeigt das gute Märchen auf, dass es eine Lösung für Probleme gibt. Hier werden hauptsächlich die Märchen der Brüder Grimm erwähnt. Die Märchen handeln vom sich Lösen, alleine in die Welt zu treten, oft unter schlimmen Umständen und führen Dank des guten Charakters des Helden immer zum Guten. Wieder andere Märchen sprechen die Pupertät an, wie in Schneewittchen, der Konflikt zwischen Tochter und Mutter. Bezeichnend ist auch, dass die Märchen auf einem bestimmten religiösen Glauben basieren und sich auf dessen Tugenden stützt. So zeigen die Märchen aus 1001 Nacht Hinweise zum Islam. Sagen und Mythen hingegen zeigen oft keine richtige Lösung auf und wollen nur warnen indem sie schreckliche Folgen aufzeigen. Dies ist nicht vergleichbar mit dem Märchen.

    Der Autor zeigt auf, dass Märchen für Kinder wirklich wichtig sind, auch wenn man als Mutter oder Vater glaubt, sie wären zu grausam. Kinder denken offensichtlich anders. Nach diesem Buch werden sie Märchen unter anderen Gesichtspunkten betrachten und dennoch immer noch gerne lesen."

    Quelle(n): ich und "Kinder brauchen Märchen" (Taschenbuch) von Bruno Bettelheim bei Amazon
  • Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt

    Meiner Meinung nach sollte jedes Kind den Struwelpeter und auch Max und Moritz gelesen haben. Die Bücher sollten die Eltern mit den Kindern zusammen lesen. Es sind Bücher aus denen Kinder viel lernen können, man muß sie den Kindern nur richtig erklären.

    Andere Märchen regen die Fantasie der Kinder an und bringen sie zu nachdenken, ich bin dafür Kindern Märchenbücher zu kaufen.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Es müssen nicht unbedingt die Klassiker sein, obwohl man ihnen ja einiges an unterschwellig eingehenden "Messages" nachsagt.

    Aber regelmäßiges Vorlesen von Geschichten ist schon sehr nützlich für die Lütten, regt die Fantasie an, regt zum Selberlesen an und nährt die Verbindung zwischen den Eltern und den Kids.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ich finde, dass es Kindern zumindest nicht schadet, Märchen zu kennen. Sie sind ein Teil unseres Kulturguts, und wer in der Schule nicht einmal den "Struwwelpeter", "Hänsel und Gretel", das "Dornröschen", oder die "Sterntaler" kennt (außer aus Zeichentrickfilmen vielleicht), und nicht weiß, dass "Cinderella" nicht von Walt Disney stammt, sondern das "Aschenbrödel" ist, der hat einen wesentlichen Teil europäischer Kultur versäumt.

    Zur "Märchenkultur" gehört aber untrennbar auch das Vorlesen, wobei man ruhig mal schauspielerisch werden darf. Das macht den Eltern doch auch wieder riesigen Spaß, oder auch mir mal als älterem Bruder.

    Aber einem Kind die alten Märchen und Geschichten vorzuenthalten, und die Spannung und das Abenteuer, das darin enthalten ist, das hielte ich für unverantwortlich. Meine "li`l sister" (acht Jahre jünger als ich) ist heute noch sauer, dass ich sie beim Vorlesen von "Hänsel und Gretel" mal zum Heulen gebracht habe; aber da muss man durch, vor allem unter Geschwistern. Vielleicht mögen Schwesterlein und ich uns genau deswegen so gern. Wer weiß?

  • vor 1 Jahrzehnt

    Wie so vieles gibt es auch hier ein Für und ein Wider.

    Machen wir uns mal nichts vor - manch ein Märchen ist ganz schön brutal.

    Hänsel und Gretel werden von den EIGENEN ELTERN im Wald ausgesetzt.

    Dem Wolf, der die 7 Geißlein gefressen hatte (Was sollte er machen, er hatte HUNGER!), wurde bei lebendigem Leib der Bauch aufgeschnitten und mit Steinen gefüllt und der arme Kerl musste elendiglich ertrinken.

    Schneewittchen erfüllt zu 100% das Klischee der bösen Stiefmutter (oder hat diese Geschichte das Klischee erst geboren...?)

    Ja, und die Botschaften in Struwelpeter & Co haben mich auch ganz arg an meine Grenzen gebracht.

    Genau genommen werden wir durch Märchen schon von Kindesbeinen an mit Gewalt und Tod ins Bett gebracht. Natürlich siegt immer wieder das "Gute" und Liebe und Tränen oder Zauberstaub erwecken Gestorbene wieder zum Leben. Aber eben nur im Märchen. Wer im Hier und Jetzt stirbt, ist und bleibt tot und keine Träne der Welt hat die Macht, ihn wieder zurückzuholen.

    Aber natürlich sehe ich das erst so, seit ich (viel) älter bin. Als Kind war ich mit dessen (glücklicherweise) nicht bewusst und so ist es auch heute.

    Ja, ich denke, Kinder brauchen Märchen. Sie brauchen sie, um einen Glauben aufzubauen und ihn zu bewahren. Sie brauchen sie, um ihren Gerechtigkeitssinn zu entwickeln und um ihre Fantasie wachsen zu lassen.

    Der Struwelpeter muss es aber trotzdem nicht sein (Das ist allerdings nur meine persönliche, kleine Meinung). Es gibt auch wunderschöne Märchen anderer Nationen. Die russischen oder bulgarischen zum Beispiel. Oder Feen- und Elfengeschichten.

    Am schönsten fand ich immer die Vorstellung, dass es zu meiner Zeit einen Ort gegeben haben musste, an dem die Heldinnen und Helden "meiner" Märchen, nachdem sie alle Gefahren überwunden hatten, glücklich sein und weiterleben konnten. Denn immer hieß es: "Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute..."

    So, und jetzt schwenke ich meinen Zauberstab. Mal sehen, vielleicht brauch ich dann nicht mehr aufräumen... ;o)

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