Thema Kindesmissbrauch?
Ich denke, jeder hier wird mir zustimmen, dass es fast kein schlimmeres Verbrechen gibt als das, ein Kind zu misshandeln und zu missbrauchen.
Mir fällt in letzter Zeit aber immer wieder eines auf... schwer zu erklären was ich meine, aber ich versuche es mal:
Wenn irgendwo das Thema aufkommt, sind alle immer sofort beim Täter: Wie man ihn bestrafen sollte, wie man ihn selbst bestrafen würde, ginge es um das eigene Kind, und was man alles mit ihm machen soll.
Das Kind wird dann mal kurz bemitleidet, und danach wird dann die volle Konzentration auf das Thema "Bestrafung des Täters" gelenkt. Warum ist das so?
Es ist zwar verständlich, dass es einen unsagbar wütend macht... aber sollte nicht das Mitgefühl mit dem Kind, mit dem Opfer, noch die Aggression gegen den Täter übersteigen?
Sollte man da nicht eher überlegen, wie man einem Kind dann helfen kann? Als sich ständig über den Täter zu unterhalten und Rachepläne zu schmieden???
@ Aquila: Danke für Deine Antwort.
Du schreibst, kein Laie könne einem Kind in so einer Situation helfen, nur ein Spezialist... nun, das ist klar.
Aber wieviele Kinder bekommen in solchen Situationen nichtmal das? - sondern da wird die "Sache" dann vielleicht "sogar" noch bestraft, aber ein Jahr danach sind alle froh, wenn niemand mehr drüber spricht, und dann wird auch keine längere Psychotherapie gemacht...
Und warum wird von Menschen bei diesem Thema immer wieder das Selbstverständliche "der Täter muss bestraft werden" betont - als eher das für mich viel Wichtigere:
"Das Kind muss in adäquate professionelle Hilfe und die Erwachsenen die sich um es kümmern brauchen Unterstützung um dem Kind selbst genug Halt geben zu können"?
Interessant, dass viele anscheinend meine Frage als eine Aussage in Richtung "Man sollte die Opfer in der Öffentlichkeit mehr darstellen" verstehen....
Nein, spätestens die Geschichte von N. Kampusch sollte einen von solchen Dingen abbringen - es gibt wohl neben dem eigentlichen Missbrauch/Missbrauch kaum etwas Widerlicheres als wenn ein Opfer auch noch in der Öffentlichkeit "vorgeführt" wird.
Was ich meine ist: Warum verdrängen so viel anscheinend Gedanken um die notwendige Hilfe für das Opfer?
Ich denke es ist so, wie einige hier schon sagten: Es ist die Hilflosigkeit mit der man in der Angelegenheit gegenüber steht. Um es platt zu sagen: Eine Idee, was man konkret mit dem Täter machen könnte, zur Strafe, hat jeder. Aber wie man dem Opfer dann die richtige - natürlich professionelle - Hilfe zukommen lassen kann.. das ist natürlich komplizierter als einfach nur Stammtischmäßig zu schreien "Kastriert den Mistkerl" (so verständlich das auch ist, ich finde das Opfer wichtiger!!!)
@ kurt j: Ob ich Opfer oder Täter bin????
Darf man sich jetzt über derartige Dinge nur Gedanken machen wenn man selbst direkt damit konfrontiert worden ist???
Ich bin weder noch.... nur eine Frau mit Mitgefühl.