Thema Kindesmissbrauch?

Ich denke, jeder hier wird mir zustimmen, dass es fast kein schlimmeres Verbrechen gibt als das, ein Kind zu misshandeln und zu missbrauchen.

Mir fällt in letzter Zeit aber immer wieder eines auf... schwer zu erklären was ich meine, aber ich versuche es mal:

Wenn irgendwo das Thema aufkommt, sind alle immer sofort beim Täter: Wie man ihn bestrafen sollte, wie man ihn selbst bestrafen würde, ginge es um das eigene Kind, und was man alles mit ihm machen soll.

Das Kind wird dann mal kurz bemitleidet, und danach wird dann die volle Konzentration auf das Thema "Bestrafung des Täters" gelenkt. Warum ist das so?

Es ist zwar verständlich, dass es einen unsagbar wütend macht... aber sollte nicht das Mitgefühl mit dem Kind, mit dem Opfer, noch die Aggression gegen den Täter übersteigen?

Sollte man da nicht eher überlegen, wie man einem Kind dann helfen kann? Als sich ständig über den Täter zu unterhalten und Rachepläne zu schmieden???

2007-09-02T15:18:46Z

@ Aquila: Danke für Deine Antwort.

Du schreibst, kein Laie könne einem Kind in so einer Situation helfen, nur ein Spezialist... nun, das ist klar.

Aber wieviele Kinder bekommen in solchen Situationen nichtmal das? - sondern da wird die "Sache" dann vielleicht "sogar" noch bestraft, aber ein Jahr danach sind alle froh, wenn niemand mehr drüber spricht, und dann wird auch keine längere Psychotherapie gemacht...

Und warum wird von Menschen bei diesem Thema immer wieder das Selbstverständliche "der Täter muss bestraft werden" betont - als eher das für mich viel Wichtigere:

"Das Kind muss in adäquate professionelle Hilfe und die Erwachsenen die sich um es kümmern brauchen Unterstützung um dem Kind selbst genug Halt geben zu können"?

2007-09-02T16:09:17Z

Interessant, dass viele anscheinend meine Frage als eine Aussage in Richtung "Man sollte die Opfer in der Öffentlichkeit mehr darstellen" verstehen....

Nein, spätestens die Geschichte von N. Kampusch sollte einen von solchen Dingen abbringen - es gibt wohl neben dem eigentlichen Missbrauch/Missbrauch kaum etwas Widerlicheres als wenn ein Opfer auch noch in der Öffentlichkeit "vorgeführt" wird.

Was ich meine ist: Warum verdrängen so viel anscheinend Gedanken um die notwendige Hilfe für das Opfer?

Ich denke es ist so, wie einige hier schon sagten: Es ist die Hilflosigkeit mit der man in der Angelegenheit gegenüber steht. Um es platt zu sagen: Eine Idee, was man konkret mit dem Täter machen könnte, zur Strafe, hat jeder. Aber wie man dem Opfer dann die richtige - natürlich professionelle - Hilfe zukommen lassen kann.. das ist natürlich komplizierter als einfach nur Stammtischmäßig zu schreien "Kastriert den Mistkerl" (so verständlich das auch ist, ich finde das Opfer wichtiger!!!)

2007-09-03T00:50:35Z

@ kurt j: Ob ich Opfer oder Täter bin????

Darf man sich jetzt über derartige Dinge nur Gedanken machen wenn man selbst direkt damit konfrontiert worden ist???

Ich bin weder noch.... nur eine Frau mit Mitgefühl.

Zyniker2007-09-02T15:11:11Z

Beste Antwort

Verbrechen müssen gesühnt werden und das ist den meisten Personen in der Hinsicht auf dieses Thema wichtig.

Aber Du hast vollkommen Recht, selbst ich hätte soetwas gepostet, hättest du das nicht geschrieben.

Es ist definitiv das abscheulichste Verbrechen...

Dem Kind kann und darf allerdings kein Laie psychische Unterstützung bieten, das MUSS ein Psychotherapeut machen.

Emmerson's2007-09-09T02:05:16Z

Ja, sollte man.

Aber der Täter ist für die Gesellschaft ungleich interessanter als das Opfer. Er verkörpert "das Böse", er ist der Feind - das Opfer ist nur eine uninteressante Figur aus dem eigenen Lager. Der Täter aber offenbart die menschlichen Abgründe. Bei ihm kann man staunen. Das Opfer überrascht nicht, es ist passiv. So labt sich die Gesellschaft an der bösen Seite des Menschen. Jeder darf sich mal unschuldig neben solchen Tätern fühlen. Es ist für Menschen ungleich befriedigender, Rache zu nehmen, als Gutes zu tun. Es ist auch leichter zu bestrafen als zu therapieren. Sie demonstrieren auch lieber gegen als für etwas. Menschen sind so.

Anonym2007-09-06T08:08:30Z

Wer einen hilflosen Menschen - egal ob Kind oder Greis - mißhandelt oder mißbraucht handelt GLEICH schlimm!
Die oft mangelnde Berücksichtigung de Opfer nach der Tat ist womöglich so zu begründen, dass man nicht aus lauter Profitgier das Erlebte immer wieder aufleben lassen will. Sollte auch mal bedacht werden!

Lady C2007-09-06T06:51:49Z

Es gibt da ein gutes Motto des WeissenRings* Wenn alle den Täter jagen,wer bleibt dann beim Opfer?

Du hast Recht!

Nicky2007-09-05T10:38:51Z

Ich bin ganz deiner Meinung,obwohl ich zugeben muss,dass ich selbst auch mehr drüber nachdenke,dass die Täter zu wenig bestraft werden.
Aber du hast absolut recht....Ich denke aber,dass es für die Menschen einfach leichter so ist.So braucht man sich nicht mit dem Gedanken an die Gefühle dieser Kinder rumzuschlaen.Denkt man viel an das Kind,versucht man sich in dessen Gefühlswelt rein zu versetzen und das ist einfach zu übel,glaub ich.
Es ist einfach schwierig sich mit diesem Thema auseinander zu setzen,weil keiner wieklich was drüber hören will.Aber andererseits schau dir diese Natasha K.an....die beispielsweise wollte sich selbst n icht so richtg damit auseinander setzen.Den Kindern kann nur dann geholfen werden,wenn sie das auch selbst zulassen.Das kann Jahre dauern und manche wollen nie darüber sprechen...Irgendjemand hat eben geschrieben,Kinder bräuchten professionelle Hilfe...Das darf man nicht so verallgemeinern.Es gibt Kinder,die brauchen beim Verarbeiten professionelle Hilfe,weil sie sich nicht wirklich trauen,mit ihrer Familie zu reden.Kinder geben sich of selbst die Schuld an so etwas.Es gibt aber auch Kinder,die reden nur mit Familie und Freunden,da sie durch dieses Erlebnis fremden wie dem Psychater nicht vertrauen können.
Schweres Thema.

Weitere Antworten anzeigen (21)