Ist die Hinwendung zum Spirituellen evtl. auch eine Flucht vor der Realität?
Oder anders gedacht, gibt es eine andere Ebenen der totalen "Wahrheit" in einer spirituellen Welt/Lebensweise? Ich meine in diesem Fall nicht die altbekannten Religionen, sondern diese diversen neuen Strömungen von frischen Druiden/innen bis zu den neuen Sehern/Seherinnen und alles was dazwischen tummelt. Sagt mir Eure Meinung, ich bin verwirrt oder einfach nur borniert?
2007-08-11T12:23:20Z
Eigentlich sind das mindestens 3 Fragen in einem Posting incl. Schreibfehler, weil ich zu früh auf abschicken gedrückt habe. Ich bitte diese zu entschuldigen.
2007-08-11T13:04:59Z
Wer die einfache Frage und die süffisante Form der Fragestellung nicht liest: Thema verfehlt, setzen; sechs: hätte mein Lehrer gesagt. Nicht der frühe Vogel frisst den Wurm, sondern der, der in die Frage schaut.
benjamina052007-08-11T15:08:24Z
Beste Antwort
Die Hinwendung zum Spirituellen ist und war, seit es den Menschen gibt, ein Mittel, um seine eigene Existenz zu erklären. Der Mensch kann nicht aushalten, dass er EVENTUELL ein Nichts ist, aus demselben kommt und wieder in dasselbe hineingeht und zwar nur aus Gründen der Evolution. Wir sind nicht besser oder anders als ein Käfer, halten die Kette der Vermehrung aufrecht und das war´s. An diesem bedeutungslosen Käferdasein können die meisten (Menschen) nur etwas Positives finden, wenn sie ein "Wesen" über sich hineindeuten, das die "absolute Wahrheit ist", etwas "Besonderes" mit ihnen vorhat, ihrem Leben einen Sinn gibt und ein nettes Nach-Leben verspricht. Sieht man sich einige fanatisch spirituelle Zeitgenossen an, so kann man durchaus sagen: Ja, sie fliehen vor der Realität und machen sie für andere zur Hölle.
Man kann allgemein sagen, dass Religion immer eine Flucht vor der Realität ist. Man könnte ja genauso gut sagen: Ich weiss nicht was nach dem Tod ist. Da der Mensch aber die Eigenschaft hat alle angstigenden Faktoren auszuschalten erfindet er ein leben nach dem Tod um so seine Angst zu beseitigen/überdecken.
Spiritualität schließt -im Gegensatz zur Frage die Erkenntnis der Realität ein. So wendet sich der spirituelle Mensch grundsätzlich der Gegenwart zu, weil er davon ausgeht, dass einzig sie real ist. Überlege genau und Du wirst erkennen, das der gegenwärtige Moment das Einzige ist, was zählt. Alles was war, passierte zu einem zurückliegenden Zeitpunkt als Gegenwart. Alles was zukünftig noch passieren wird, wird erst dann geschehen, wenn der dafür richtige Zeitpunkt gekommen ist und zwar als Gegenwart. Diese Anschauung führt zwangsläufig zu einer Besinnung auf sich selbst, die mit Egoismus nichts gemein hat. Vielmehr hören spirituelle Menschen in sich hinein und vertrauen im Zweifelsfall eher ihren Gefühlen als einer Idee. Im Übrigen gelingt spirituellen Menschen das Einschlafen viel besser als den ewig hektischen Gedankenjägern. Einerseits sind sie durch die Besinnung auf sich selbst und auf die Gegenwart viel ausgeglichener. Andererseits haben sie gelernt, ihre Gedanken zu kontrollieren und beim Schlafengehen abzuschalten. Ich denke nachts meist an nichts. Und wenn ich nicht einschlafen kann, konzentriere ich mich auf meine Atmung und versuche meinen Körper von den Füßen an aufsteigend zu spüren. Meistens bin ich spätestens beim Bauch eingeschlafen. Übrigens hat Spiritualität - wie ich sie vertehe - nicht unbedingt etwas mit Sekten oder Kirchen zu tun. Ich interessier mich sehr für Religion. Über meine unvollkommene Spiritualität suche ich nach der "Ureligion", weil ich glaube, dass dort das verborgene oder verstorbene Wissen der Menschheit liegt. Diese Wahrheit zu finden ist aus meiner Sicht das Ziel wahrer Spiritualität. Wenn wir dort sind, werden wir die ganze Realität erkennen können.
Hinwendung zu Spiritualität ist Negation der Realität. Nutznießer sind Geld und Machtgeile Anbieter. Zurück bleiben wirschaftlich ruinierte , gebrochene Menschen. Oft bezeichnen sie sich als glücklich, das ist die Perfidie des Systems.