Ich würde gerne von der "älteren Gerneration" wissen, wie diese die heutige Zeit sieht und wahrnimmt. War es früher besser als es z.B. noch keine PCs oder Handys gab oder bevorzugt ihr den heutigen Technikfortschritt. Sehnt ihr euch ab und an zurück (50er, 60er Jahre). War es schwer sich z.B. in absolut neue Dinge reinzufinden (PC)? Mich interessiert das sehr, da ich mir gar nicht vorstellen kann wie es ohne diese Dinge früher mal war.
Bora2007-05-05T11:17:19Z
Beste Antwort
Bin Jahrgang 44. Jede Zeit ist so wie sie ist. Man wächst hinein,oder nicht.Manche nennt man dann die ewig Gestrigen. Die Entwicklung kommt ja nicht mit einem Schlag.Man wurde dadurch an vieles herangeführt. Als ich Ende der 50er noch zur Schule ging,war schon der Vorläufer vom PC in Firmen.Es war das Holerit Systhem,Pappkarten mit eingestanzten Löchern. Mit dem PC habe ich erst vor ein paar Jahren angefangen,und tue mich immer noch schwer damit. Es kommt wie mit allem darauf an,wie Du damit umgehst,und ob Interesse vorhanden ist. Es gab erst 2 Fernsehprogramme,in übler Qualität,um 22 Uhr war Ende.Man ging mehr ins Kino,mit Wochenschau. Das war alles Normal,weil man nichts anderes kannte. So wie es jetzt ist,war unvorstellbar. Der Führerschein war leicht zu machen, mit 11 Fahrstunden ohne Autobahn. An jeder Ecke bekam jeder einen Job. Alles ist nicht besser geworden,und denke gerne an einiges zurück. Ich habe auch mehr Mist gemacht,wie manch einer von Heute,und vergesse das auch nicht. Man muss eben mit der Zeit gehen,und nach vorne schauen. Geärgert hat man sich über die selben Dinge. Alles Gute,Deine Frage zeugt von Reife.
Ich erinnere mich noch, dass meine Muttter und deren tägliche Freundin (Hausfrau) von der schönen alten Kriegs- oder Nachkriegszeit schwärmten. Sie waren damals beide noch jung, verliebt, und die Menschen hielten noch stark zusammen, da einer den anderen in der Not brauchte (Kohle oder Kartoffeln für den Winter besorgen z.B.). AuÃerdem hatten sie die kleinen Kinder, die gemeinsam aufwuchsen, auch wenn viel zu oft im Keller oder im Bunker! Radio war ziemlich neu. Man hörte die ABC ganz, ganz leise im Keller aus Angst, es kämen Spione vorbei. Es war schön, so bescheiden im Essen und dankbar für jede Kleinigkeit zu sein. Wir Kinder spielten mit den Beeren und Ãsten. Die Beeren waren unsere Kinder und die Schlitze in den Mauern waren deren Wohnung. Wir hatten viel Phantasie!
Von der heutigen Welt genieÃe ich nur den Computer. Wir haben kein Auto, kein Handy, usw. Ich fahre weiter mit dem Rad, mit der Metro oder mit der Eisenbahn. Das ist mir sehr zur Gewohnheit geworden!
Ich bin anfang 1936 geboren, also 71 Jahre und wohl ein Oldie? Meine Kindheit war trotz Krieg, ausgebombt werden, Evakuierung und dann Flucht aus Tschechien schön, aber nur weil meine Mutter immer da war. Von den Nazi-Greueln habe ich schon was mitbekommen, aber sie haben mich erst später geschockt. Schülerheim 1950-57 und Studium 1957-62 waren eine sehr schöne Zeit, alles ging ständig aufwärts nach der Währungsreform 1948. Meine Doktorarbeit habe ich 1968-70 auf einer mechanischen Schreibmaschine getippt. Meine Eltern hatten nie Telefon, Auto, Waschmaschine oder Geschirrspüler. Zum ersten Mal allein in einem Zimmer geschlafen habe ich mit 23 Jahren1959. Aber stop! Den Fortschritt von heute finde ich überwiegend ganz toll. Computer (Textverarbeitung), Internet, google sind unheimlich wertvoll jetzt, wo ich drei Jahre in Italien tätig bin. auf Fernsehen kann ich verzichten, weil ich flatrate habe und immer n-tv.de oder Tagesschau auf dem Laptop sehen kann. Handys kann ich nicht ausstehen und gebrauche sie kaum jemals. Ich befürchte auch, dass der übermäÃige Handy-Gebrauch Spätschäden (psychisch) verursachen kann. Aber ohne Internet und flatrate würde ich nicht mehr leben wollen. Ich habe allerdings Ende der 60er Jahre die erste theologische Doktorarbeit geschrieben, bei der meine Befragungsergebnisse mit Hilfe elektronischer Datenverarbeitung aufbereitet wurden (Fortran IV mit Lochkarten auf Magnetbänder übertragen), allerdings dann wie gesagt mechanisch getippt. Ich sehne mich selten nach etwas von damals zurück, denn vieles war erneuerungsbedürftig. Die Möglichkeiten sind heute viel besser. Nur Handys find ich fürchterlich. Ich will nicht ständig erreichbar sein. Telefon mit Anrufbeantworter genügt. Und ich will nicht andere nerven, wenn mein Handy klingelt und ein Gespräch unterbricht. Ach man müsste noch mal jung sein! Aber so klug wie jetzt :-)
Es gibt noch Leute, die in jener Zeit lebten, als es mehr Pferdewagen als Autos gab, der Rundfunk in den Kinder- schuhen steckte und Fernsehen nur als Experimentier- projekt. Es gab wenige Haushalte mit Kühlschränken und wenn, dann wurden die mit täglichen Eislieferungen betrie- ben
Elektrische Waschmaschinen waren Seltenheit und natür- lich besaÃen sie nicht den heutigen technischen Stand. Telefone waren dünn gesät, war so teuer, dass sie sich nur der gehobene Mittelstand oder Geschäfte leisten konnten..
Antibiotika (Sulfonamide) gab es erst seit etwa Mitte oder Ende der 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts.
Ein Auto konnten sich selbst um 1937-1939 nur wenige Leute leisten, denn die Einkommen waren - verglichen mit heute - erheblich niedriger. Viele fingen so um 1937 an, einen Sparvertrag für den VW anzulegen, (anders sollte es den gar nicht geben), aber diese Leute haben ihn dann nie bekommen. Opel und Auto-Union brachten dann billigere Autos heraus, so um die 1200 Reichsmark pro Wagen, aber dann kam der Krieg und dann war es mit dem Autofahren sowieso vorbei, denn Privatmenschen bekamen keine Benzinzuteilung.
In den 50er Jahren lebte man auch noch ziemlich bescheiden: 'Denn bis 1948 wurde man mit wertloser Reichsmark ent- lohnt und 1950 waren die Preise bei niedrigem Einkommen ganz schön happig. Dinge, die heute selbstverständlich sind, waren damals noch für die Mehrheit reiner Luxus.
Noch in den 60er Jahren war der Unterhalt enes motorisier- ten Fahrzeugs für Viele unerschwinglich.
Das Fernsehen begann gegen 20 Uhr mit etwa zweistün- diger "Probesendung" (Nachrichten und einem Film) und endete gegen 22:00 Uhr. Die Schwarz-weiÃ-Fernseher waren ziemlich teuer und oft störanfällig.
In "absolut neue Dinge 'reinfinden" war kein Problem. Und es sehnt sich wohl kaum jemand in diese Zeit zurück, sie war für Viele durchaus nicht rosig, weil es den Komfort und die Selbstverständlichkeiten von heute nicht gab.
Ich bin Jahrgang 1949. Es war sicher nicht alles besser, aber anders. Es gab 1 Fernsehprogramm, das begann um 16 Uhr und endete spätestens um 24 Uhr mit der Nationalhymne. Selbversändlich in schwarz/weiÃ, Farbe kam erst viel später. Am Montag war selbstverständlich das Unterhaltungsprogramm vom Wochenende das Geprächsthema (weil es alle gesehen hatten), neben dem Sport.
Ãberall entstanden Rechenzentren mit riesigen Rechnern alles auf Lochstreifen. Handys gab es noch nicht. Als die ersten Hand-Sprechfunkgeräte herauskamen waren sie so groà wie ein kleines Kofferradio. Es war natürlich alles nicht so hektisch wie heute. Man war nicht so leicht erreichbar, und es hatten auch nicht alle Telefon.
Natürlich gab es auch noch nicht so viele Autos. Viele fuhren per Anhalter, heute gibt es das kaum noch weil ja fast jeder ein Auto hat.
Alles das war völlig normal weil man es ja nicht anders kannte, deshalb hat man auch nichts vermisst.