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Was ist für Euch ein "säkularer Christ"?

Kein Geringerer als der als Paradeatheist geltende Evolutionstheoretiker Richard Dawkins nennt sich am 24.Mai.2014 auf dem Hay Festival einen "säkularen Christen"!

Die Beweggründe Dawkins für eine solche doch recht ungewöhnliche Formulierung sind mir nicht bekannt.

Dennoch interessiert mich, wie Ihr diesen Begriff diskutiert.

Ich selbst habe dazu noch keine abschließende Position und wünsche mir mit Hilfe Eurer Beiträge einen Erkenntniszuwachs.

Update:

Vielen Dank an @ doitsujin75 für den Link, der ein umfassendes Bild über den Auftritt Dawkins auf besagtem Festival ermöglicht sowie für die hilfreiche Kritik bezüglich mangelnder Recherche.

Damit wird aber die Ausgangsfragestellung nicht berührt.

Update 2:

Der Beitrag von @mytilena ist wohltuend sachlich und fern von jeglicher weltanschaulicher Profilierungssucht sowie religiösen Muskelspielen ...deshalb von mir die BA

Update 3:

Für mich als ehemalger Christ käme eine solche Bezeichnung nicht in Frage, weil sie für mich persönlich keinen Sinn macht und mein Wertekanon, der sich in Vielem mit dem deckt was Jesus lehrt- zumindest was ihm unterstellt wird - ja nicht von Jesus "erfunden" wurde sondern allgemeines Menschheitsgut darstellt, was von Jesus lediglich unter ganz konkreten Bedingungen den Menschen wieder ins Bewußtsein gerufen wurde.

26 Antworten

Bewertung
  • vor 5 Jahren
    Beste Antwort

    Jeder, der die Lehren von Jesus Christus, als friedliebender Mensch zu leben, keinem Menschen willentlich zu schaden, wirklich befolgt, aber sich nicht dem Diktat einer Religion unterwirft und auch keine Kirchenzugehörigkeit besitzt, ist in meinen Augen ein säkulärer Christ.

    Er lebt im Einklang mit sich selbst und seiner Umwelt, aber ist weltoffen, wissbegierig und muss nicht zwangsläufig Gottesgläubig sein.

    Jesus schuf nie eine Kirche, nicht mal eine wirkliche Religionsgemeinschaft.

    Alles, was wir von ihm glauben sollen, wurde erst später aufgeschrieben und noch viel später durch Einbindung oder Ausschluss der Evangelien festgelegt.

    Falls er wirklich gelebt hat, dann war er kein Sohn Gottes, sondern ein Revolutionär seiner Zeit.

  • Khan
    Lv 7
    vor 5 Jahren

    Ein "Heuchler", der sich Christ nennt, obwohl er keiner ist.Entweder man glaubt, oder man glaubt eben nicht, aber dieses "verwässern" von beidem, diese Bezeichnung als Christ von Menschen, die jenseits von seiner sozialen Funktion, die selbst der Atheist Sigmund Freud der Religion einräumte nichts mit dem wirklichen Glauben am Hut ahben und denoch nicht darauf verzichten, sich Christen zu nennen, diese Leute greifen damit den Glauben von innen an, verbiegen udn verfälschen ihnen und tragen dazu bei, dass die Menschen, die bei dieser Verfälschung nicht mitmachen und wirklich glauben als "Sektierer" angesehen werden, während Pseudo-Gläubige dann als Christen gelten, was als Akt der Intoleranz gegenüber dem wahren Glauben anzusehen ist,a ls Angriff von innen heraus, der zugegeben clever getarnt wurde unter dem "Deckmantel des Humanismus", dem Wunsch, die Welt zu verbessern usw, alles Dinge, die oberflächlich ja eigentlich erstmal positiv erscheinen, aber dazu dienen, das wahre Christentum Stück für Stück zu zersetzen, bis es - zumindest dürfte dies das Ziel solcher Leute sein - nicht mehr existiert, wohl aber etwas, was diesem sogar entgegensteht und den gleichen Namen hat, was auch die einzige Gemeinsamkeit sein dürfte, die noch vom Ursprungsglauben überbleiben soll.

    In der Bibel selbst wird an vielen Stellen vor genau solchen Dingen gewarnt, diese Verfälschungen der Botschaft werden dort sogar schlimmer angesehen als die Menschen, welche "nur" die zeitlich ohnehin begrenzte Existenz auf dieser Welt bedrohen (IS, Nordkorea, solche Leute halt), statt die Ewigkeit danach, da sie zumindest direkt "Position beziehen", statt auf indirektem Weg, insofern dürften Menschen, die darauf "hereinfallen" entweder die schon erwähnte "Intention" haben oder von ihrem eigenen Glauben nicht so viel verstehen, wie sie vieleicht sogar selber meinen.

    5.Mose 4,2 Fügt nichts hinzu und nehmt nichts davon weg. Befolgt die Gebote des Herrn, eures Gottes, genau so, wie ich sie euch sage.

    Matthaeus 10:28 Und fürchtet euch nicht vor denen, die den Leib töten, und die Seele nicht können töten; fürchtet euch aber vielmehr vor dem, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle.

    Offenbarung 3:15-17 ch weiß deine Werke, daß du weder kalt noch warm bist. Ach, daß du kalt oder warm wärest!Weil du aber lau bist und weder kalt noch warm, werde ich dich ausspeien aus meinem Munde.

    FAZIT:Entweder man glaubt, oder man glaubt eben nicht, alles andere geht in Richtung Heuchelei und Manipulation, weshalb dies nicht besser zu bewerten ist als das, was die Landeskirchen machen.In Bereichen wie z.B. Politik oder Soziologie sind die Dinge nicht so einfach, Probleme komplexer usw, das sehe ich nicht anders, aber geht es um wirklichen Glauben und nicht etwa um eine "geschauspielerte Überzeugung", dann kann man sich entweder "dafür" oder "dagegen" entscheiden udn diese Entscheidung auch ruhig beim Namen nennen.Man kann den Glauben verhöhnen, ihn verabscheuen, schlehct machen, sich darüber lustig machen, vom fliegenden Spaghettimonster reden ect, gehört auch alles zum "freien Willen", den Gott den Menschen gegeben hat, weshalb ein Christ auch solche Entscheidungen von Menschen - wenn sie klar sind - ab einem gewissen Punkt wohl akzeptieren müsste, egal, was er sonst auch davon halten mag (liegt ja auf der Hand, dass Christen das gelinde gesagt nicht gerade schön fänden), aber so tun, als ob man an etwas glaubt, um die Menschen vom "eigentlichen Glauben" abzubringen, dass ist schon sowas von falsch, diabolisch und perfide (eben der Angriff schlechthin auf Gläubige/Andersdenkende), dass es natürlich auch nicht verwunderlich ist, wenn gerade Menschen wie Richard Dawkins viel von solchen irreführenden Bezeichnungen halten, sie verwenden und diese auch mit klar definierten Ziel in Umlauf bringen, sowas bestätigt eigentlich auch nur das, was ich von ihm halte.

    NACHTRAG:Um mal auf diesen "fiktiven Begriff" einzugehen, hier mal ein Beispiel eines Theologen, den ich in den Bereich "säkuläre Christen" einordnen würde (das ist so, als würden umgekehrt ich und andere einen auf Atheist machen, um Atheisten durch "gezielte Manipulation" dazu zu kriegen, dass sie selbst meinen, sie würden "eigentlich" ja doch an Gott glauben):http://www.x-pansion.de/c-news/detail/news/stuttga...

  • romero
    Lv 5
    vor 5 Jahren

    Säkular wird mit 'weltlich' wiedergegeben, mit profan, im Gegensatz zu geistlich, viele verstehen darunter die Entfernung Gottes, der Religion und des Geistlichen aus dem öffentlichen Raum, auf der anderen Seite kennt auch die Kirche bzw. das Kirchenrecht den Begriff 'Saecularisatio' die Umstellung/Freistellung eines Ordenpriesters zu einem weltlichen Priester. Saeculum hat auch was mit Zeit zu tun, und zwar mit dieser unseren weltlichen Zeit.

    Du hast recht, im Mai 2014, schon eine Weile her, schrieb Sarah Knapton im 'Telegraph', ich zitiere: „Richard Dawkins, the prominent atheist and scientist, has admitted that he is a “secular Christian” because he hankers after the nostalgia and traditions of the church.

    Speaking at the Hay Festival, where he was presenting the first volume of his memoirs An Appetite For Wonder, the evolutionary biologist claimed that although he does not believe in the supernatural elements of the Christian church, he still values the ceremonial side of religion.

    The author made the comments after being questioned by an American minister in the audience who claimed that he no longer believed in miracles or that Jesus was resurrected, but still considered himself a Christian and preached the teachings of Christ.

    “I would describe myself as a secular Christian in the same sense as secular Jews have a feeling for nostalgia and ceremonies,” said Dawkins. (1)

    “But if you don’t have the supernatural, it’s not clear to me why you would call yourself a minister.“

    http://www.telegraph.co.uk/culture/hay-festival/10...

    Nochmal: „Ich würde mich selbst beschreiben als einen 'secular christian' in demselben Sinn wie ein“sekularer Jude“ ein Gefühl für Nostalgie und Zeremonien hat.“ (1)

    Nostalgie, das kommt aus dem griechischen und heißt soviel wie: Schmerz nach Heimweh. Ob er diesen Schmerz nach Heimweh spürt ?

    Auszug: „Warum nur hat Richard Dawkins einen Aufruf von 50 führenden Atheisten nicht unterschrieben? Der Autor des Artikels, William Oddie, mutmaßt, dass Dawkins, der sich jüngst als "säkularer Christ" geoutet hat, "vielleicht unbewusst nach verlorenen christlichen Gewissheiten sucht" und der Entdeckung des Übernatürlichen näher ist, als er selbst es realisiere. Die Biografie Dawkins' erinnert Oddie an seine eigene, die ihn auch durch die Lektüre Darwins zunächst zum Atheismus brachte. Nun müsste Dawkins aber "ernsthaft die Unsicherheiten seines großen Helden, Charles Darwin, bedenken". Als dieser "On the Origin of Species" schrieb, sei er Theist und von Gott als erster Ursache überzeugt gewesen. Und später habe er erklärt, er sei "nie Atheist im Sinne der Gottesleugnung" gewesen: "Agnostiker wäre die korrekte Beschreibung meiner Geistesverfassung" - so Darwin. Inzwischen sieht Oddie gemeinsam mit dem christlichen Mainstream keinen Widerspruch zwischen Evolution und Gottesglauben und Dawkins nur einen winzigen Sprung von dieser Einsicht entfernt“.

    Quelle:http://www.theologie-naturwissenschaften.de/index....

    Seit Jahren emigrieren verstärkt säkulare Juden in die USA und Kanada, weil sie einem angeblich sich ausbreitenden religiösen Druck entkommen möchten.

    Titel: Israel wird den Säkularen zu religiös

    vgl. Die Zeit

    http://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2011...

    Auch die 'Botschaft des Staates Israel' in Bern unterscheidet zwischen 'religiös und säkular' und verdeutlicht an Hand von Untersuchungen, dass säkulare Juden='nicht religiöse Juden' meint..

    http://embassies.gov.il/bern/AboutIsrael/Pages/Rel...

    Wenn sich Dawkins nun laut 'Telegraph' mit einem 'säkularen Juden' vergleicht, heißt es doch nichts anderes: Ich bin kein Christ, aber ich liebe die Zeremonie. Würde der Bezug auf die Juden fehlen, müsste man noch mal genau hinschauen, was er mit saecular ausdrücken wollte.

  • vor 5 Jahren

    Ist für mich neu. Ich würde es verstehen als jemand, der die christlichen Werte (Nächstenliebe usw) befolgen will oder zumindest gutheißt ohne die religiösen Verstrickungen mit zu übernehmen.

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  • vor 5 Jahren

    So etwas gibt es nicht. Die Menschen meinen, ihrer Ansicht nach mit Jesu Lehren verfahren zu können, wie sie wollen. Dem ist aber nicht so. Jesus sagte: "Wer nicht auf meiner Seite ist, ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, zerstreut" (Matthäus 12:30) Jeder, der also etwas anders tut als das, was Jesus lehrt, zerstreut.

    Wir haben nicht die Freiheit, Christentum so zu definieren, wie wir wollen. Entweder wir folgen Christus gemäß seinem Wort nach, oder wir sind keine Christen - selbst dann nicht, wenn wir uns so nennen und auch nur ein paar gute Grundsätze in unserem Leben anwenden. Wir müssen die ganze Lehre Jesu verinnerlichen und danach leben. Dann dürfen wir uns mit Fug und Recht Christ nennen. Sonst nicht.

    Zur Warnung hat Jesus die Existenz eines Scheinchristentums vorhergesagt (Matthäus 7:21-23). Dabei macht er deutlich, dass es Menschen geben wird, die sich zwar als Christen ausgeben werden, diese jedoch die in der Bibel festgehaltenen Gebote Gottes nicht halten. Sie sind "Täter der Gesetzlosigkeit" und keinesfalls Christen.

    Wir sind also selbst dazu aufgerufen, nachzuforschen und zu studieren, damit wir hier nicht auf Abwegen geraten.

  • vor 5 Jahren

    Ein denkender Zeitgenosse, der sich aus seinen religiösen Fesseln befreit hat.

  • vor 5 Jahren

    Hallo Gelassener!

    Da ist er wieder: “Der Baum der Erkenntnis“.

    Und somit auch die Schwierigkeit diese Erkenntnisse in Einklang mit Gott zu bringen.

    Wenn Charles Darwin sich selbst als säkularen Christ bezeichnet hat, dann hat er darüber auch sehr genau nachgedacht.

    Nach all seinen Erkenntnissen bezüglich der Evolution und Selektion kann ich schon verstehen, dass er sich mit dem uns überlieferten Glauben an Gott schwertat.

    Ich ganz persönlich denke, dass Mr. Darwin selbstverständlich von dem, was er selbst erforschte, erkannte und somit auch erlebte überzeugt war – schließlich waren es ja Fakten. Aber ich denke auch, dass er in all dem eben auch das Göttliche vermutete… weil er eben nicht an Zufälle und an unberechenbare Launen der Natur glaubte.

    Ihm fehlte einfach der Glaube an Gott.

    Und er erlebte selbst, dass im Christentum nicht nur die Stärksten überleben, sondern das die Schwachen von den Starken getragen werden.

    Und anscheinend fand er die Werte der Christen gut, konnte aber gleichzeitig seine ehrlich erworbenen Erkenntnisse nicht verleugnen.

    Und irgendwie freut es mich riesig, dass gerade er sich einen Christen – wenn natürlich auch nur einen Säkularen – nannte.

    Denn damit bekannte er sich zu Gott - und das allein ist, was wirklich zählt!

    Ich denke nicht, dass Gott Zweifler verbannt – ganz im Gegenteil – ich denke er nimmt sie sich so richtig zur Brust – weil er sie mag – weil sie nachdenken und weil sie tief in sich einfach doch immer fühlten, dass es ihn gibt.

    So und nun puhlt mal alle schön diese blöden und provokanten Haifisch-Aufkleber von euren Autos.

  • KKS
    Lv 5
    vor 5 Jahren

    Ich schließe mich da Felix an.

    Ich habe nichts gegen Menschen, die etwas dazu beitragen, das Leben in dieser Welt etwas erträglicher zu machen. Das ist ein Nebeneffekt richtig verstandener und gelebter Religion. Aber das ist nicht der Sinn des Lebens.

    Solange man sich nicht dafür interessiert, wie es nach dem Ableben weitergeht, solange man sich nicht darauf vorbereitet, vertut man sein Leben sinnlos.

    Selbst wenn man so bekannt und berühmt/berüchtigt ist wie Dawkins, das wird "danach" niemanden mehr interessieren. Dann zählen all die Dinge, die von den meisten Menschen vernachlässigt werden, weil sie den Ideen von Dawkins & Co auf den Leim gegangen sind.

  • vor 5 Jahren

    Ich kenne die Rede oder das Interview nicht. Deshalb kann ich hier nur spekulieren.

    Ich gehe davon aus, dass der Begriff analog zum "säkularen Juden" oder "säkularem Judentum" verwendet wurde. Hier ist er etabliert und meint Juden, die religiöse Traditionen und Brauchtum beibehalten und Feiertage feiern, obwohl sie sich vom Glauben an die Religion schon längst verabschiedet haben, teilweise schon in mehreren Generationen säkulare Juden sind.

    Damit beschreibt man also eher eine Kulturtradition, die mit dem zugrundeliegenden Glauben und der Religion nichts am Hut haben, aber die Feste weiterhin feiern.

    Ich halte das für nicht besonders außergewöhnlich. Bei mir als Kind kam auch das "Christkind", es stand ein geschmückter Baum in der Hüte, aber von Kirche, Religion und Glauben war meine Familie immer weit entfernt. Manche Verwandte gingen auch an Weihnachten in die Kirche, waren aber dabei keine "Überzeugungstäter" in dem Sinne. die fanden nur die feierliche Atmosphäre toll, gingen vielleicht auch aus Gewohnheit und Tradition in die Kirche, aber nicht aus einem Glauben heraus.

    Wenn alle Taufen, kirchlichen Eheschließungen, Konfirmationen, Kommunionen und Firmungen, selbst Beerdigungen allein aus einem Glauben heraus vollzogen würden, dann wäre die Bude deutlich öfter leer. Das ist sicher

    Gläubige können sich das vielleicht nicht vorstellen, aber Weihnachten oder Ostern gehen als Feste auch ohne Glauben, Kirche und Religion. Das lässt sich auch anders feiern - dann natürlich aus anderen Gründen, die eher etwas mit der vorherrschenden Kultur und zwischenmenschlichen Beziehungen zu tun hat, nicht mit Religion und Glauben.

    Interessant aber, das ausgerechnet Dawkins sich einer solchen Wortwahl bemächtigen soll, denn das ist in säkularen Kreisen nicht immer unumstritten, weil es von der Gegenseite oft genug als Argument bemüht wird, am Status der "Lufthoheit" der Religion nicht rütteln zu sollen, sich wenigsten als vermeintlich unverzichtbare moralische Instanz und als gesellschaftlich ordnender Faktor zu inszenieren, wenn schon die Daseinsberechtigung als verbindliche religiöse Instanz für zunehmend mehr Leute nicht mehr zieht.

    Ansonsten sehe ich eigentlich nicht, dass sich Dawkins für gesellschaftlich-kulturelle Themenkomplexe groß aus dem Fenster lehnen würde. Der interessiert sich primär für eine naturwissenschaftlich beweisbare Sicht der Welt.

    Nachtrag:

    So, ich habe jetzt den Auftritt gesehen. Kann hier jeder nachvollziehen (ab 30m:00s): https://www.youtube.com/watch?v=daW8Yz3vbUg

    Folgendes ist mir aufgefallen:

    1. Der Fragesteller legt Dawkins diesen Begriff in den Mund, und er leitet ihn tatsächlich von dem selbstverständlichen Begriff "secular jew" ab. Zur Erklärung dazu gibt es sogar einen deutschen Wiki-Eintrag: https://de.wikipedia.org/wiki/J%C3%BCdischer_S%C3%...

    2. Dawkins bestätigt den Ausdruck, im Sinne einer kulturellen Prägung, um ihn dann

    3. wieder zu relativieren und abzulehnen, weil Christ sein an sich mit dem Glauben an übernatürliche Phänomene beeinhaltet.

    Bei einer Google-Such fällt auf, dass sich die Medien - insbesondere christliche - wie die Schmeißfliegen auf erstere Aussage gestürzt hatten, während sie letztere unter den Teppich gekehrt hatten, und ich würde annehmen, dass das an vielen Stellen nicht nur einfach "Copy&Paste" war, sondern bewusste Manipulation.

    Mir war eigentlich klar, dass daran etwas faul sein musste. In dem Video finde ich die Bestätigung.

    Was den Begriff "säkularer Christ" angeht, so mag die Deutungshoheit vielleicht bei demjenigen liegen, der ihn benutzt.

    Wenn man aber eine Quelle zitiert wie hier, in der die Analogie zu einem bereits fest etablierten Begriff wie "säkularer Jude" etabliert wird, schränkt das gleich die Möglichkeit dazu ein, hier groß "deuteln" zu können, und die weitere Erläuterung Replik Dawkins unter den Tisch fallen zu lassen, ist ganz einfach Manipulation - Manipulation, die nicht so schwer zu entlarven ist, wenn man diverse Publikationen und Statements kennt.

    Ich weiß ehrlich gesagt auch nicht, ob ich da eher belustigt oder angewidert sein soll, wenn im Zusammenhang mit Leuten wie Dawkins vom "Atheismuspapst" oder ähnlichen Begriffen die Rede ist. Der Unterschied ist nämlich, dass es keine unumstößlichen, unantastbaren Autoritäten und heiligen Bücher gibt. Das entspricht eher der Denke in der Religion, in der man den Verstand am Eingang abgibt, um alles von Autoritäten mit ihren heiligen Büchern vorgekaut zu bekommen, die dann bloß nicht anzutasten sind.

    Wenn Dawkins Stuss redet, dann wird er dafür kritisiert - von seinen Fürsprechern sogar umso heftiger. In diesem Fall hingegen gab es nicht viel zu kritisieren, außer ein Mangel an Bewusstsein dafür, wie Medien funktionieren und Einzelzitate aus dem Kontext gerissen für eigene Interessen missbraucht werden können.

  • Spontan würde ich an einen Menschen denken, der sich mit den Werten und Traditionen unserer Kultur verbunden fühlt, ohne an den christlichen Gott zu glauben. Viele, die unsere Kultur vor der muselmanischen Überfremdung verteidigen wollen, berufen sich doch regelmäßig auf das "christliche Abendland". Gut, persönlich würde ich mich nicht explizit als "Christen" bezeichnen, aber da Dawkins über den Verdacht erhaben ist, an Engel oder unbefleckte Empfängnis zu glauben, könnte er es so gemeint haben. Zumal es für einen Atheisten derzeit wohl keine größere Bedrohung gibt, als die in das Abendland sich ergießende Muselflut.

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