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Wie wird es in den anderen europäischen Ländern mit dem Religionsunterricht in öffentlichen Schulen gehandhabt?

Kleine Bitte vorweg: Da ich keinerlei Interesse an den Revier- und Rudelkämpfen in dieser Kategorie habe, wäre ich dankbar, wenn dies als reine Sachfrage behandelt werden könnte.

Vor wenigen Tagen wurde hier wieder einmal nach der Abschaffung des Religionsunterrichts in den Schulen gefragt und kontrovers diskutiert, wie üblich. Ich selbst, obwohl nichtreligiös bis auf die Knochen, stehe dem etwas zwiespältig gegenüber, was, wie bei vielen daran liegen könnte, dass unser Blick häufig nur bis zum (deutschen) Tellerrand reicht. Daher würde mich interessieren, wie das anderswo gehandhabt wird, in welchen Ländern gibt es ihn an öffentlichen Schulen, in welchen nicht. Außerdem, vielleicht weiß das jemand, wüsste ich gern, ob es Studien oder belegbare Erfahrungen gibt, ob und welche Auswirkungen auf die jeweilige Gesellschaft das hat, zum Beispiel auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Ich meine zwar, vor Monaten so etwas gelesen zu haben, aber wohl nicht sehr gründlich, so dass nichts hängengeblieben ist.

Die vor kurzem gestellte Frage und auch die Reaktionen darauf brachten mich jedoch etwas ins Grübeln...

14 Antworten

Bewertung
  • vor 7 Jahren
    Beste Antwort

    schweiz – im kanton st. gallen, jeder kanton regelt das selbst, ist der religionsunterricht ein fakultatives schulfach - das faltblatt des kantones bezeichnet den unterreicht jedoch als «ordentliches schulfach». rund 3/4 der schüler zählen sich zu den christlichen landeskirchen. religionsunterricht und kirchenbesuch gibt es so weit ich weiss nur in der grundschule. bis in die 1960er jahre waren die *schulen* konfessionell getrennt. schätzungsweise 60% katholiken zu 40% evangelische. von freiwilligem religionsunterricht war damals nie die rede …

    [zitat]

    Das Volksschulgesetz des Kantons St.Gallen formuliert […] in Artikel 3 klar: «Die Volksschule unterstützt die Eltern in der Erziehung des Kindes zu einem lebensbejahenden, tüchtigen und gemeinschaftsfähigen Menschen. Sie wird nach christlichen Grundsätzen geführt …

    … Religionsunterricht versteht sich demnach als Beitrag der Kirchen für die Bildung der nächsten Generation. Die Schule hat den Auftrag, die Eltern in der Erziehung ihrer Kinder zu unterstützen. Dazu gehört auch die Bildung im religiösethischen Bereich. Mit dem Religionsunterricht decken die Kirchen personell und finanziell einen Teil dieser Aufgabe ab – dies immer noch für den Grossteil unserer Kinder und Jugendlichen. 75 % der Schülerinnen und Schüler im Kanton St.Gallen gehören zu den christlichen Landeskirchen.»

    http://www.sg.ch/home/bildung/volksschule/informat...

    in der wiki findet sich ein link (der von doitsujin75, einfach in der linken navigation auf deutsch klicken) zum religionsunterricht in einigen wenigen (europäischen) staaten: http://de.wikipedia.org/wiki/Religionsunterricht

  • vor 7 Jahren

    Bei uns in Frankreich findet grundsätzlich kein schulischer Religionsunterricht statt. Historisch bedingt besteht hiervon eine Ausnahme in den Départaments Haut-Rhin, Bas-Rhin und Moselle, die bis 1918 als Reichsland Elsaß-Lothringen ein Bestandteil des Deutschen Reiches waren. Dort wird ein schulischer Religionsunterricht mit staatlicher Trägerschaft erteilt.

  • vor 7 Jahren

    Bei uns in Lux. Gibt es sowie in den öffentlichen Grundschulen als auch Gymnasien Religionsunterricht oder Moralunterricht, man kann da frei wählen. Es gibt aber auch hier diskussionen und es wurde auch darüber gesprochen ihn abzuschaffen..

    Lg.

  • vor 7 Jahren

    In Italien gibt es in den Klassen 1 bis 10 den katholischen Katechismusunterricht, in dem mancherorts aus diszuplinarischen Gründen auch evangelische Schüler drinsitzen müssen. Er wird in Schulräumen gehalten, aber von der katholischen Kirche (Priester oder Katechetinnen) getragen.

    Für evangelische Schüler gibt es keine Alternative, es sei denn eine evangelische Gemeinde veranstalten sie in ihren kirchlichen Räumen.

    Trotzdem sind Staat und (katholische) Kirche strikt getrennt. Nur - die Gesellschaft ist zu beinahe 100 % katholisch geprägt.

    Quelle(n): Ich war drei Jahre als evangelischer Pfarrer in Italien (2005-2008) tätig. Ähnlich ist es in Griechenland, wo ich mehrmals für Monate war. Auch da halten evangelische Lehrende bei Bedarf evangelischen Unterricht. Aber die Schüler sind fast alle Nichtgriechen, in meiner Kenntnis deutsche Kinder aus einer griechisch-deutschen Familie, in der sich gerade mal eine evangelische Mutter durchgesetzt hat. Aber das ist extrem selten, auf dem Land oder den ägäischen Inseln fast ausgeschlossen. (Familien mit griechischer Mutter und deutschem oder französischem Vater gibt es nicht. Auf den Inseln mit autochthoner katholischer Bevölkerung (Syros, Tinos) haben die katholischen Kinder wie die orthodoxen schulischen Religionsunterricht.
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  • vor 7 Jahren

    In der SK wurde 2002 auch in den Grundschulen Religion oder Morallehre eingeführt. In der Hauptschule bestand diese Pflichtwahl schon zuvor. In weiterführenden Schulen gibt es da nichts mehr, sobald das Regelalter der Schülerinnen und Schüler das 16. Lebensjahr vollendet haben.

    Vor allem die katholische Kirche hat sich ganz schnell nach dem Ende des kommunistischen Systems erneut eine gewisse Stellung im Kultusbereich gesichert.

  • savage
    Lv 7
    vor 7 Jahren

    also ich kann jetzt nur für deutsche schulen sprechen. da ich auch eine der nichtreligiösen bin, habe ich meinen jungs das nie vorgelebt, zum gottesdienst zu gehen und all sowas. ich feiere auch kein weihnachten. keine angst, da gehen die kids dann zu oma und opa. was ich auffällig finde ist, dass in der klasse von meinem großen nur zwei (!) kinder konfirmieren wollen (meiner ist wieder ausgestiegen). und das sind ein rumäne und ein russe. also kann ich mir dann vorstellen, dass da der glaube noch sehr groß geschrieben wird.

    die pfarrerin, die meine kids in reli hat, hat mir vorgeschlagen, im nächsten schuljahr beide am ethikunterricht teilnehmen zu lassen (kennen sie vom nachsitzen und finden das interessanter). sie ist da sehr offen und das finde ich echt gut.

    so, schon wieder am thema vorbei. aber ich lasse das jetzt stehen...;-))

  • vor 7 Jahren

    hier in GR ist auch an allen Schulen religionsunterricht und an einigen Tagen im Jahr auch gemeinsamer Gottestdienst.

    Ich meine das soll Privatsache sein und abgeschafft werden

    Es gibt wirklich lebenswichtigere Unterrichtsstoffe als alte marechen.Schade um die verlohrene Zeit

  • vor 7 Jahren

    Das hier ist die umfassendste Auflistung der Europäischen Länder, die ich bisher gefunden habe, leider aber Italienisch: http://it.wikipedia.org/wiki/Insegnamento_della_re...

    Ich habe jetzt ehrlich gesagt keine Lust alles zu übersetzen, aber es gibt ja immer Hilfe online: http://dict.leo.org/itde/

    "obbligatoria con facoltà di esonero" heißt jedenfalls "zwingend, mit Freistellungsberechtigung", "nessuna" - "keine", "statale" ist der staatliche Angestellte

  • vor 7 Jahren

    Ich habe eine Freundin, die in Irland lebt. Dort gibt es viele religiöse Schulen, meistens katholisch, die täglich Religionsunterricht haben. Aber ich glaube, die Kinder meiner Freundin sind abgemeldet oder befreit vom Religionsunterricht, da sie einer anderen christlichen Kirche angehören.

  • vor 7 Jahren

    In Italien kann man sich vom Religionsunterricht genau so wie in Deutschland befreien lassen, ich habe z.b. meinen Sohn befreien lassen weil er schon so genug zu lernen hat. Während die Anderen Religion haben kann er in einem Raum mit anderen Kinder sitzen und unter Aufsicht lernen bzw Hausaufgaben machen.

    Nix mit Zwang oder der gleichen.

    Quelle(n): Ich lebe dort.
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