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Was halten andere Menschen von uns ?

Hallo,

ich bin unter 20 Jahre alt und wohne in Deutschland. Meine Eltern stammen aus Vietnam und waren ursprünglich Gastarbeiter in diesem Land, als es noch "Ost-" und "Westdeutschland" war. Sie haben sich zudem hier kennengelernt und so kamen ich und meine jüngere Schwester auf diese Welt. Sie mussten viele Dinge überstehen und haben versucht und versuchen es immer noch uns beiden eine gute Zukunft zu bieten.

Wir beide sind nun die 2. Generation, wir wurden hier geboren und genießen immer noch die Bildung, die uns in diesem freien demokratischen Land, angeboten wird. Nichts desto trotz können wir vietnamesisch sprechen, aber Deutsch war schon von Anfang an unsere "Muttersprache". Wir beherrschen nur oberflächig die viet. Sprache, ein paar Standartsätze zur Verständigung mit unseren Eltern genügen uns vollkommen, da wir Deutsch, Englisch, Französisch und Latein können. Uns kam nie in den Sinn die Sprache zu lernen, die unsere Familie spricht. Gefördet wurde es auch mit unseren sozialen Kontakten. Diese bestanden größtenteils aus "Deutschen" oder anderen "nicht-asiatischen"Menschen.

Nun, für mich kam eigentlich nie in Frage, welcher Mensche ich sei, bis zu einem gewissen Alter. Ich ging immer davon aus ein Deutscher zu sein. Nun gut, ich habe schwarze Haare, Mandelaugen, eine dunklere Haut und meine Essgewohnheiten sind für den einen oder anderen ungewöhnlich, doch ich fühlte mich innerlich deutsch. Ich verfolge mit Spannung unsere Politik, den deutschen Fussball oder gönne mir eine Wurst mit Senf und dazu ein kleines Bier.

Doch ich lebe in einer Zeit, wo es anscheinend Menschen noch gibt, die ihre eigene Art der politischen Gesinnung haben.Vorurteile und Medien geben den Menschen ein Bild über die "anderen Menschen" und man relativiert und packt alle unter einer Schublade, Ich kann nur sagen, dass es stimmt, dass Menschen wie meine Eltern bedingt die deutsche Sprache beherrschen, aber spätestens bei uns, der 2.G, hört es doch schon auf. Wir versuchen Abitur zu machen um dann später zu studieren, wir versuchen uns zu bilden um später ein gutes Leben zu führen und weiter gedacht: dadurch steigert man auch die Wirtschafstleistung des Landes. So gesehen haben wir alle in diesem Land dasselbe Ziel, nähmlich ein gutes Leben.

Doch ich höre immer wieder in den Medien oder in der Gesellschaft laute Rufe, dass "Ausländer" raus müssen. Talkshows, wo unbekannte Politiker aus beliebigen kleinen Länder kommen, um über aggressive Ausländer zu diskutieren oder Bücher verfasst werden, wo über Juden-Gene geschrieben wird. Auch ich selber habe mindestens sechs Erfahrungen in meinem jungen Leben gemacht, die mir ausdrücklich gesagt haben: " Du gehörst hier nicht hin ! ". Daraus stellte sich mit die Frage, wo ich denn hin solle, wenn ich hier nicht hingehöre. Zurück in mein Land ? ist Deutschland nicht "mein" Land ?

Ich habe keine Verbindung zu Vietnam. Ich weiß nur, dass da im Sommer gutes Wetter ist, sonst mangelt es mir an Kenntnissen. währenddessen ich die deutsche Geschichte in meinem Kopf habe. Ich weiß nicht, wo mein Weg mich hinführen wird. Vielleicht bin ich keins von beiden und bleibe einfach nur Mensch und lebe ohne nationale Identität vor mich hin. Es würde mich nicht stören. Oder ich bin beides, das merke ich immer ganz stark, wenn wir in Vietnam Urlaub machen und ich bin verwundert, wie "Deutsch" ich bin.

Ich habe schon viel Preis über meinen Hintergrund und meine verwirrte Gedankenwelt gegeben. Trotzdem soll dieser Eintrag seinen Sinn erfüllen und deshalb stelle ich die Frage: "Was halten andere Menschen von uns ?"

Update:

Ich bedanke mich erstmal über diese Beteiligung und hoffe auf weiter Einträge, sodass ich die Dauer dieses Eintrags verlängert habe. Zudem möchte ich auch hier einige Kommentare verfassen zu den einzelnen Meldungen, da Yahoo-Clever keine Kommentarfunktion enthält.

@Geried - Ich warte sehnsuchtig auf Ihren l a n g e n Aufsatz. Email-Adresse haben sie.

@SpiegelE - Nichts desto trotz sollte man schon in diesem jungen Alter über seine Zukunft im Kontext mit seiner Zugehörigkeit Gedanken machen dürfen, da zahlreiche Erlebnisse die Problematik der Herkunft aufgegriffen haben. Letztendlich kann ich folgern, dass so ein Leben in "dieser" Zeit sehr schwer zu genießen sein dürfte.

ninin192.. - Ich verstehe nicht ganz was sie mir oder gar uns vermitteln möchten.

@Evans & Sandra - Nun, erstmal vielen Dank.

Doch etwas macht mich stutzig, da Sie beide behaupten, wie gut der Vietnamese sich hier angepasst hat und wie Sie, Evans, sagen, dass es mehr von meiner Sorte geben soll. Sandra,

Update 2:

Sie behaupten auch, dass Ihr beschriebenes Verhalten der Vietnamesen, "gut" ankäme. Dann meine Frage zurück, wäre ich dann ein besserer Mensch oder gar Deutscher im Vergleich zu einem Deutschen, der vielleicht nicht so ist?

@Maeve Dragon gedenkt Gunnar & Lorenz Krieg - Interessante Ansätze.

LorenzKrieg, durch Ihren letzten Absatz Ihres Beitrage, kam eine Erinnerung wieder hoch die ich im Alter von 13 jahren gemacht habe und sich bis jetzt in meinem Gedächtnis eingebrannt hat.

Da habe ich mit einem netten deutschen Ehepaar gesprochen, die die Eltern von einem Schulfreund von mir waren. Wir haben über die Schule geredet, und da sagte die Frau, es stimme, dass ich mich mehr in der Schule anstregen muss. Ich habe in meinem jungen Alter damals mir nichts dabei gedacht, doch wenn ich jetzt reflektiere, steckte doch viel Inhalt in dieser Aussage. Um kein falsches Bild darzustellen, meine Noten waren super!

Aber genau das, zeigt mir doch wie unterschiedlich die Auffassung ist, d

Update 3:

ie einen sagen, wie Maeve, ich sei aufgrund meiner Geburt Deutsch, aber zeitgleich auch nicht und müsste deswegen auch viel mehr leisten als ein "Deutscher" um in dieser Gesellschaft anerkannt zu werden, denn sonst relativiert man und sagt zu mir, dass es einem nicht verwundert, dass ich als Ausländer nicht einen kompetenteren Beruf erlangen kann.

Aber stimmt, dass denn überhaupt noch und trifft es auch mich zu? Wie bereits erwähnt bin ich die zweite Generation meiner Familie in Deutschland und wurde hier geboren. Sollte ich letztendlich nicht genau so von den grundlegenden Fertigkeiten mit einem "Deutschen" gleich sein ?

Wieder viel geschrieben und gefragt, ich bitte Sie um Geduld mit mir und aber auch wünsche ich mir Ihre Gedanken zu hören.

10 Antworten

Bewertung
  • Anonym
    vor 9 Jahren
    Beste Antwort

    Es ist sehr gut zu verstehen, dass dich das interessiert, denn die meisten Menschen möchten gerne wissen, was die anderen von ihnen halten bzw. denken. Die meisten Menschen halten etwas von dir, was sie aber selbst nicht so genau bestimmen können, sie spezifizieren meist nicht direkt, vieles spielt sich auch unbewusst ab.

  • vor 9 Jahren

    Ich kann dir zumindest sagen, was ich von dir halte. Deine Art dich auszudrücken wirft schon mal ein echt positives Bild ab. So wie du von dir erzählst, bist du ja das glänzende Vorbild dafür, wie Integration in Deutschland sein sollte.

    Menschen, die zu dir sagen, du solltest doch "nach Hause" zurück gehen würde ich getrost überhören. Wer sich integriert, die Sprache lernt und eine ehrliche Tätigkeit in Deutschland anstrebt hat doch gar nichts zu befürchten. Leider gibt es auch die andere Seite der Integration, die von Herr Sarazin wirklich glänzend beschrieben wurde. Muss wohl nicht erwähnen, wer speziell damit gemeint ist. Ich habe das schon gesehen. Nach Deutschland gekommen, die Leute und den Staat verachtet (aber Hand offen halten wenn es um Sozialgelder geht) usw usw..

    Es ist sehr schön zu wissen, dass es Leute wie dich gibt. Leute, die sich so gut integrieren. Was ich von dir/solchen Menschen halte. Ihr seid ganz große Klasse! ;)

  • Anonym
    vor 9 Jahren

    Man spürt es, Du stehst mitten im Leben und bitte genieße Deine Zeit!

    Deine Gedanken sind nicht verwirrt, sondern offen und ehrlich!

  • vor 9 Jahren

    dies ist meisten mit fantasie - verbunden, eine unsichere treumerei - vom hoeren /sagen/ lesen.

    abgesehen - soll das noch interessant sein ueber menschen die meistens so sehr verklemmt kultur einseitig sind

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  • vor 9 Jahren

    Hi!

    Ich bin eigentlich in Berlin geboren,meine Eltern beide schon immer Deutsche gewesen, aber da sie Anthropologen sind, bin ich im mehreren Ländern Lateinamerikas aufgewachsen und fühle mich weder als Deutsche noch als Peruanerin, Bolivianerin oder aus einem anderen land gehörend sondern als Weltbürgerin, und ich finde das auch gut so!

    Hier werde ich als "gringa" also Ammi angesehen, und nicht als von hier stammend, und in Deutschland WILL ich nicht als komplette deutsche angesehen werden (was ansonsten von meinem aussehen her sehr eindeutig ist-blond und helle Augen), weswegen ich dort immer spanisch rede.

    Es gab eine zeit in der ich es traurig fand, nirgends wo wirklich hinzu gehören, aber mit der Zeit fand ich viele Freunde (alles Peruaner) und fühle mich inzwischen sehr wohl darin, eine sehr weite Perspektive über Nationalitäten zu haben. Zum Beispiel haben hier die menschen ein aufgesetztes nationalgefühl, während deutsche sich ehrlich deutsch fühlen, das gefühl aber unterdrücken. bei mir entsteht eine Mischung: ich bin stolz auf deutschland und andere länder, unterdrücke dieses gefühl nicht, stelle es aber auch nicht zur show... So entstehen interessante mischungen!

    Ich habe hier natürlich auch oft sehr negative Erfahrungen gemacht, da man sich als weißer bedroht fühlt, und oft beschimpft wird (was von der Kolonisation her führt), und andererseits als "höher" angesehen wird, was leider distanzen zu den Einwohnern führen kann, aber man lernt mit der Zeit, wie man auf Leute zugehen kann.

    Alles in allem, ich finde es persönlich immer toll wenn Menschen sich in deutschland wohl fühlen, und Deutsch SIND und es dort mögen! Ich bin dann immer sehr fröhlich, aber ich kenne es, dass viele Menschen in Deutschland eher negativ auf Ausländer reagieren. Ich schätze, das ist wegen der Massen an Ausländern in Dtl. problem ist, ihr seid ja keine Ausländer mehr, aber wahrscheinlich gibt es viele die das noch lange nicht verstehen. Aber trotzdem! Nie aufgeben, auch wenn es manchmal anstrengend sein kann, aber ich persönlich liebe es, allem und doch nichts zu zugehören! =)

    Ich hoffe das hat dir geholfen!

    Liebe Grüße

    maggi

    Quelle(n): Erfahrung
  • Anonym
    vor 9 Jahren

    ...unsere meinung wird dir da nicht viel weiter helfen....werd politiker und ändere den zustand....!!

  • Sandra
    Lv 7
    vor 9 Jahren

    das hört sich vielleicht blöd an aber ihr gehört zu den guten Ausländern, die den Einheimischen hier eher wenig Ärger machen und somit ist euch der normale Deutsche auch wohl gesonnen. Ich persönlich habe mit Vietnamesen nur gute bzw sehr gute Erfahrungen gemacht, weil die meisten von denen eben höflich, bescheiden und ruhig sind. Und so ein Verhalten kommt immer gut an.

  • vor 9 Jahren

    in deutschland leben die leute in hackordnungen

    bist du oben schaust du auf andere runter

    in beziehungen geht es mehr um macht als um verstehen

  • Anonym
    vor 9 Jahren

    Die Verantwortung, welche die Menschheit für sich selbst hätte, schiebt sie auf das Kapital, während die Ursache von Krisen personalisiert wird. Die Juden kennen das wie heute Banker und Manager. Bei hoher Arbeitslosigkeit nehmen immer "andere Menschen" den "Richtigen" ihre Lebensgrundlage weg, da jegliche Versorgung über den Umweg des Geldes vermittelt wird. Jede Krise produziert die gleichen Ressentiments. "Andere" werden dann schnell als asoziale Schmarotzer bezeichnet. Sie sehen anders aus, haben keine Arbeit oder zu viel bzw. gar kein Geld usw.

    Die Abwertung "anderer Menschen" macht sie für andere schuldig. Auch das macht Auschwitz aus.

    Das Problem der Ausländer ähnelt der weiblichen Emanzipation. Frauen müssen Männer in jedem Bereich übertrumpfen. Und das heißt im Endeffekt noch blöder sein.

    Ich kenne keine fremden oder anderen Menschen und halte nichts von dieser systemimmanenten Exklusivität.

  • vor 9 Jahren

    Die Politik in diesem Lande Ausländer betreffend verstehe ich ehrlich gesagt auch nicht. Soweit es mich betrifft, ist jeder Mensch, der in Deutschland geboren wurde, ein Deutscher.

    So wird das in Amerika gehandhabt und ich finde, das sollte auch hier so sein.

    So, wie es jetzt aussieht, haben aber alle, die mindestens einen ausländischen Elternteil haben, einen Migrationshintergrund und alle, deren Eltern nicht die deutsche Staatsangehörigkeit haben, gelten als Ausländer, die man auch ohne Weiteres abschieben kann.

    Egal, wie gut sich die Leute angepasst haben.

    Das wirkt sich auch auf die Bevölkerung aus, wenn die Politik Menschen einfach in die Ecke der "Geduldeten" stellt. Die Medien pushen die Zweifel der ausländerfreundlichen Bürger des Landes und die ausländerfeindlichen Gruppierungen werden aufgestachelt.

    Die ausländischen Mitbürger empfinden es als "unmöglich", als Bürger 2. Klasse behandelt zu werden (womit sie natürlich auch Recht haben) und so werden die Spannungen in der Bevölkerung gemehrt.

    Wenn nicht endlich mal eine konsequente Ausländerpolitik betrieben wird, in der es keinen Zweifel daran gibt, dass aus dem Ausland stammende Einwanderer mit allen Rechten ausgestattet werden, sobald sie sich vernünftig angepasst haben, wird

    die Ablehnung gegen "Ausländer" noch anwachsen.

    Inzwischen kann man bei manchen der Massenmedien (Tagespresse) sogar von offener Feindschaft sprechen, die von z. B. der türkischen Presse attackiert und bekämpft wird.

    Ich halte von Leuten wie dir, die hier leben wollen und sich gut einfügen, obwohl sie noch einiges aus der alten Heimat beibehalten, für ganz wunderbare Menschen, die eine Bereicherung für das Land und alle Menschen sind.

    Dass ihr mehrere Sprachen sprecht (was viele deutsche Kinder nicht können) hebt euch auch noch in eine internationale "Sonderklasse", was ich sehr bewundere.

    Und lasse dich nicht täuschen; viele andere sehen das ebenso.

    Die "Feinde" rasseln nur lauter und darum finden sie schneller Gehör. Und wenn sie "mit Säbeln rasseln" ziehen die Freunde einer besseren Ausländer und Einbürgerungspolitik allzu oft erschrocken die Köpfe ein.

    Ihr seid hier geboren und seid für mich Deutsch, das ist es, was ich dazu meine.

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