Warum verschonte der "Schwarze Tod" weite Teile Polens und Belgiens?

Ein großer Punkt in Sachen Pestvorsorge war die Bekämpfung der Ratten. Der Rattenfloh überträgt (übringens auch heute noch!) den Yersinia pestis Erreger auf den Menschen. Dort, wo die Bevölkerung weniger dicht aufeinander saß, bzw. konsequent die Ratten vernichtet wurden, gab es weniger Opfer zu beklagen.

Das ist schwer zu sagen. Bis heute wissen wir nicht genau, warum die Seuche nach einigen Monaten ihre Kraft verlor, und nicht alle Menschen ausrottete. Die modernste These ist eine Mutation des Virus, die seine Ansteckungskraft und Überlebensfähigkeit verminderte. Wenn das stimmt, könnte es noch ungeklärte Zusammenhänge zwischen dieser Mutation und den angeblich verschonten Gebieten geben. Sie könnte genau dort geschehen sein, und sich deshalb an Ort und Stelle besonders stark ausgewirkt haben.

Man sollte aber auch bei wundersamen Berichten aus dem Mittelalter immer ein bisschen skeptisch bleiben. Angeblich hat die Pestwelle sogar Island und Grönland erreicht, da ist es nicht ganz leicht zu glauben, dass etwa Polen von ihr verschont worden sein soll. Beide Aussagen klingen eindeutig und könnten doch ziemlich relativ sein.

Der "Schwarze Tod" selektierte auch ganz gut nach den jeweiligen Hygienezuständen.

Es könnte an der geringeren Bevölkerungsdichte in Polen und Belgien gelegen haben; die Krankheit konnte deshalb nicht flächendeckend vordringen; in Italien hat die Pest meines Wissens verheerend gewütet und ich habe bisher nicht gehört, dass es in Mailand extrem wenig Opfer gab. Im Mittelalter waren die Ursachen und Ansteckungswege der Krankheit weitgehend unbekannt, deshalb halte ich es für recht unwahrscheinlich, dass man in Mailand gezielt wirksame Vorbeugung betreiben konnte.

Ich schließe mich Tripo2 an,

es kommt auch darauf an, wie man mit Müll umgeht, dem Nährboden für die Ratten.

Wo er vor der Stadt gesammelt und verbrannt wurde, waren die Menschen selbstverständlich gesünder.