Kindheitstrauma ja oder nein?

Ich finde nicht, dass Du dadurch traumatisiert bist, denn wenn Du es wärst, dann wärst Du nicht in der Lage, darüber so viel zu erzählen. Es gehört sicherlich zu den Erinnerungen, die Dich auch geprägt haben, aber das Leben ist nunmal kein ständiges Friede-Freude-Eierkuchen-Spiel. Andere Kinder müssen ganz andere und wirklich traumatisierende Erfahrungen machen. Da würde ich jetzt nicht anfangen, mich in etwas hineinzusteigern.

Als ich 6 Jahre alt war und in den Ferien von der Stadt aufs Land zu meiner Tante fuhr, musste ich zusehen und mithelfen, wie ein Huhn geschlachtet wurde. Meine Tante sagte mir ganz einfach: "So ist das Leben. Wer Fleisch essen will, der muss auch bereit sein, ein Tier zu töten." Wenn ich dazu nicht bereit sei, dann solle ich auf das Fleisch verzichten und wenn ich das nicht mache, dann betrüge ich mich nur selbst. Sie hatte damit recht und deshalb habe ich so gut wie ich es schaffte zugeschaut und ihr die gewünschten Dinge (Beil u.s.w.) gereicht.

Das ist mir immer in Erinnerung geblieben und ich habe niemals vergessen, bei allem, was ich tue, darauf zu achten, mich nicht selbst zu betrügen. Diese Erinnerung war sicherlich nicht besonders angenehm und sie hat mich auch geprägt, aber nicht traumatisiert.

...hab mit 7 jahren nicht nur gesehen, wie eine hauschlachtung eines schweines abläuft, sondern musste auch mithelfen...und ein kotelett schmeckt mir immer noch...hab`s überlebt...*g*

Dir scheint es doch nicht geschadet zu haben, oder? ^^

Also nein, kein Trauma. Du erinnerst dich eben daran, weil es ein besonderes Ereignis in deinem Kindesalter war.

ich denke es "schadet" einem Kind nur wenn seine Fragen die es dazu hat nicht direkt, sinnvoll und kindsgerecht beantwortet werden...

ich war als 8jährige mal im Senkenberg-Museum(Frankfurt) und da gab's dann echte Schrumpfköpfe zu sehen...die Erklärung dazu war schon so ein bisschen unheimlich... genau wie die Erklärung warum in manchen Kirchen ein halbnackt, sichtlich gequälter Mann an einem Kreuz hängt (mit Nägel durch die Hände und Füße...) bin aber auch nicht traumatisiert - nur aufgeklärt ^^

Meine Güte - früher waren Kinder sogar bei der Schlachtung dabei und sind daran nicht zugrunde gegangen... Ich bin sowieso der festen Überzeugung, dass dieses ganze weichgespülte Rumgetue den Kindern im Endeffekt mehr schadet als nutzt. Das geht schon mit übertriebener Hygiene los (mach Dich bloß nicht schmutzig! - heute gibt's überall Waschmaschinen, unsere Eltern und Großeltern mussten noch von Hand schrubben und die Kinder durften trotzdem im Modder spielen), geht mit ein Watte packen weiter ("komm von dem Klettergerüst runter - nicht, dass Du Dir wehtust!" oder "geh aus dem Sandkasten raus, da sind Bakterien drin!") und geht in der Schule gerade so weiter ("Sitzenbleiben? Das traumatisiert ein Kind - es versagt im Leistungsdruck und hat nen Hau für's Leben" Blablabla).

Es schadet einem Kind nicht, auf's normale Leben eben mit Höhen und Tiefen vorbereitet zu sein. Es schadet keinem Kind zu wissen, dass Fleisch auf dem Teller nicht aus der Tiefkühltruhe sondern von einem vorher lebenden Wesen kommt - dann weiß es die Nahrung hoffentlich anders zu schätzen. Genausowenig wie es einem Kind schadet zu sehen, dass Ursache (z.B. zu wenig lernen) und Wirkung (sitzenbleiben) zusammenhängen.

An alle, die ihren Nachwuchs in Watte packen und vor allem Unbill des Lebens bewahren wollen: ihr zieht sozial- und immun-inkompetente Egoisten heran!

Finde ich nicht schlimm, das war doch ganz normal, daß Deine Eltern Dir das erklärt haben. Für Dich war das natürlich eine Sensation und etwas ganz Neues. Deshalb hast Du es noch nicht vergessen. Geschadet hat Dir das nicht.

Was soll daran schlimm sein, so etwas zu sehen...ist doch eigentlich normal...

Schlimm finde ich, wenn Kinder NICHT wissen, wie ein Schnitzel oder Burger mal aussah - was es mal war...

Bei uns zu Hause wurde früher immer geschlachtet...war für uns Kinder normal...jeder hat mit geholfen - ich musste immer das Blut rühren...hat keinem geschadet. Für uns war es auch normal, das das niedliche Kaninchen irgendwann geschlachtet wurde - dafür war es ja da...

Ich finde orbits Antwort sehr gut... denn die kindliche Neugier ist befriedigt worden, es sind keine Fragen offen, die zu Spekulationen, Geheimnisvollem und Angst werden können...

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Das ist nichts schlimmes. Früher waren auf dem Dorf zu Hause das Schweineschlachten, was ganz normales. Die Kinder wurden deshalb nicht weggesperrt, sondern mussten fleißig dabei helfen. Es hat das wohl kaum jemand geschadet.

Ob ein Trauma entsteht, ist abhängig von der kindlichen Reaktion auf einen Sachverhalt.

Manche Traumen entstehen, weil die Gedankenwelt des Kindes Achterbahn fährt, während das Umfeld null Ahnung hat, dass ein Sachverhalt zu einem Trauma führen könnte.

Und manche Kinder erleben Dinge als völlig normal, welche für andere echt "jenseits" wären. Das Ganze hängt auch sehr damit zusammen, wie das direkte Umfeld auf etwas reagiert. Wenn das Kind total entspannt ist, weil die Eltern z.B. einen halben Schweinskopf völlig normal finden, passiert nichts.

Sollte aber die Mutter am Tisch ausrasten, weil der Vater sowas mitbringt, kann schon eher was passieren.

Also in Deinem Fall kannst Du absolut unbesorgt sein.