Wenn die Zeit kein Ende hätte, könnte sie einen Anfang haben?

Diese Frage ist eine überaus schwer zu beantwortende Frage.

"Anfang" und "Ende" sind - zumindest in unserer gewohnten Verwendungsweise - Wörter, welche in der Zeit ihren Platz haben, jedoch selten (wenn nicht gar niemals) auf die Zeit selbst angwendet werden. (Die Wörter "Anfang" und "Ende" sind daher vielmehr Bestandteil der Zeit, so etwa, wie Wellen Bestandteil des Mediums Wasser oder wie ein Echo Bestandteil des Mediums Luft ist.) Allein schon der Versuch, feststellen zu wollen, wann die Zeit begonnen hat (also ihren Anfang genommen hat), ist deswegen ein widersinniges Verfahren, weil der Mensch mithilfe seiner Zeitmeßinstrumente denjenigen "Punkt" in der Zeit herausfinden müßte, an welchem die Möglichkeit, mit Zeitmeßinstrumenten die Zeit zu messen, "begonnen" hat. Davor nun hätte man aber - nach Voraussetzung - keine Zeit messen können, wie also sollen wir den Zeitpunkt bestimmen können, an welchem uns möglich wird, Zeitpunkte bestimmen zu können?

Was aber, wenn wir es einmal so betrachteten: "Alles, was einmal einen Anfang gehabt hat, wird auch einmal ein Ende haben." - Selbst bei einem derartigen Satz wissen wir nicht, ob das, was er aussagt, zutrifft oder ob nicht. Dieser Satz ließe uns ja rein logisch zweifelsfrei folgendes schlußfolgern: "Alles das, was ein Ende hat, hat auch einmal einen Anfang gehabt."

Einem derartigen Aussagesatz nun kann sich kein vernünftig denkender Mensch widerziehen; denn wie denn sollte etwas, das keinen Anfang gehabt hat, einmal ein Ende haben können?

Allein alle diese Überlegungen finden im Bewußtsein dessen statt, daß die Dinge in der Zeit - so, wie wir sie verstehen - einen Anfang und ebenso auch ein Ende haben. - Wohl gemerkt aber: "die Dinge IN DER ZEIT".

Wie nun ist es aber mit Dingen, die kein Ende haben, könnten diese überhaupt einen Anfang gehabt haben? Es ist sicherlich nicht unvorstellbar, daß irgendein X irgendwann einmal einen Anfang gehabt hat, aber daß eben genau dieses X kein Ende haben werde. Dieses X existiere also in alle Unendlichkeit weiter. (Ob es daher bereits schon ewig existiert habe, will ich hier einmal außer acht lassen; da der Begriff der Ewigkeit zumeist auch den der Unenstandenheit impliziert, es aber doch auch gedacht werden kann, daß es eine einstmals entstandene Ewigkeit geben kann ...)

In Bezug auf Deine Frage stelle ich jetzt also ersteinmal - ebenso tentativ wie ex protasei - fest: Die Zeit hat kein Ende.

(Wiewohl es bei solchen Wörtern immer allzu leicht fällt, den bestimmten Artikel zu verwenden, um damit den Anschein zu erregen, es gebe so etwas wie eine unzerstörbare und unwandelbare und immer wieder, auch unter den allerunterschiedlichsten Bedingungen, gleichbleibende "Substanz", wie man in der Philo sagt; also: "die Zeit", "der Raum", "der Mann", "die Frau", ja sogar "der Mensch".)

Zwar könnte die Zeit - nach Voraussetzung - kein Ende haben, wie aber ist es dann möglich, daß sie einen Anfang habe? - Selbstverständlich könnte sie einen Anfang gehabt haben, denn das widerspricht nicht der Voraussetzung, daß sie einmal ein Ende haben wird.

Sehr viel fraglicher und sehr viel unverständlicher jedoch scheint es mir, den Anfang der Zeit überhaupt denken zu wollen. (Da dieser Anfang ja auch nicht zeitlich gemessen werden kann; ebensowenig kann gemessen werden, wo der Raum aufhört (geschweige denn, wo er beginnt; es sei denn man ist ganz theorethisch-naturalistisch, und sagte: die Zeit ebenso auch wie der Raum höre im schwarzen Loch auf zu existieren. Da muß ich nun sagen: Entschuldige, @Rafa, das von Dir Vorgebrachte hat mit "common sense" nicht das geringste zu tun - informiere Dich doch bitte noch einmal genauer über "Common Sense". Sondern es ist von physikalisch-mathematischen Theorien abgeleitet, die dem "gemeinen Verstand", so fortgeschritten diese Theorien heutzutage aber auch vor 80 Jahren sind, eben nicht so ohne weiteres zugänglich sind.)

Ich möchte es abschließend einmal so formulieren:

Wenn die Zeit ein Ende hat, dann dürfen wir uns nicht wundern, daß sie auch einen Anfang hat.

die Wissenschaft kann mittlerweile schlüssig begründen, daß Zeit ohne Raum nicht existiert und umgekehrt. Wenn man sich der Meinung anschließt, muß man klar feststellen, daß die Zeit mit dem Urknall entstanden ist. Sie ist sozusagen mit der Expansion des Raums gewachsen und unterliegt den Gesetzen der allgemeinen Relativitätstheorie. Während der Entstehung des Universums ist neben den anderen Naturkräften auch die Gravitation entstanden. Wenn man genau überlegt, könnte die Gravitation letzendlich dafür verantwortlich sein, daß der Zeitpfeil gestoppt wird. In den schwarzen Löchern steht die Zeit still. So hat die Zeit einen wohldefinierten Anfang und in extremen Gravitationspotentialen offenbar auch ein Ende

Alles hat irgendwo seinen Ursprung.

Ich bezweifle es , dass eine Materie aus dem "nichts" erscheint. Auch wenn wir es vielleicht nie beweisen können, glaube ich dass alles einen Anfang hat.

Die Zeit ist ein Kreis und die Realität schreitet stetig voran, somit wird sich alles immer wiederholen. Die Zeit hat also keinen Anfang und auch kein Ende.

Wer diesen Kreislauf erschaffen hat, werden wir - die in dem Kreis der Zeit gefangen sind - niemals erfahren.

Ja, sie hat einen Anfang. Sie begann mit dem Urknall.

Nun höre ich den Einwand, aber welche Zeit war vor dem Urknall? Was davor war, wissen wir nicht.

Für uns zählt nur die Zeit, die in unseren Universum herrscht.

Ja, könnte sie. Tatsächlich ist dies, wenn ich nicht irgendwas ganz Neues verpasst habe, das kosmologische Modell, das gegenwärtig von den meisten Kosmophysikern bevorzugt wird...

es gab einmal eine zeit vor dem anfang, man nannte sie auch das ende. ich glaube mit dem menschlich, irdischen verständnis von zeit kommt mann hier nicht weiter. die astronomen benutzen den begriff raumzeit = ohne raum, keine zeit ( die lehre vom nichts)

an Kolan:

du sagst folgendes:

"Alles hat irgendwo seinen Ursprung.

Ich bezweifle es , dass eine Materie aus dem "nichts" erscheint. Auch wenn wir es vielleicht nie beweisen können, glaube ich dass alles einen Anfang hat."

wenn alles irgendwo seinen ursprung hat, dann muss einmal etwas aus dem nichts entstanden sein. nämlich, das, was jetzt ist. denn: zu "alles" gehört auch das universum. wenn "alles" einen ursprung hat, dann auch das universum. und von wo kommt das universum? das weiss man nicht aber es müsste, wenn nichts davor war, aus dem nichts kommen.

du sagsts, du glaubst, alles hat seinen ursprung, jedoch bezweifelst du, dass materie aus dem nichts erscheinen kann. wie kann es dann sein, dass das universum entstand...

aber egal... entweder ist schon ewig etwas gewesen oder es entstand etwas aus dem nichts. dass etwas aus dem nichts entstehen kann, kann ich mir nicht vorstellen, heisst aber nicht, dass es nicht so sein kann. ich glaube eher, dass schon immer etwas gewesen ist. ist zwar nicht logischer, aber wenn schon ewig etwas war, fällt das problem mit der entstehung weg...

und wenn es einmal nichts gegeben, hätte, von wo käme dann das nichts. das nichts ist ja eigentlich auch etwas, nämlich nichts. es müsste fast etwas geben, wo "stärker" ist als das "nichts", damit man das nichts überhaupt als nichts definieren kann. dann stellt sich jedoch die frage, wie man das nichts definiert...

auf jeden fall ist das eine komplizierte frage...

Die Definition von unendlich (auch bei der Zeit) liegt bereits darin, dass sie zu beiden Seiten offen ist.

Da alles was ein Anfang hat, hat auch ein Ende hat, ist deine Frage falsch gestellt. Die Zeit hat kein Ende also auch keinen Anfang.

Entweder oder? Hat die Zeit kein Ende, dann hat sie auch keine Anfang, sie ist einfach da.

Gruß

Franky