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Anonym
Anonym fragte in Gesellschaft & KulturMultikulturSonstiges · vor 1 Jahrzehnt

Sollten sich die Kulturen in Deutschland zu etwas Neuem vermischen?

- oder sollte jede Kultur nebeneinader weiter existieren ?

12 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Wenn ich deine Frage richtig verstehe, so stellst du zwei Gesellschaftsformen gegenüber

    1) Die Multikulturelle Gesellschaft, in der eine Vielzahl kultureller Identitäten nicht über einen gemeinsamen kulturellen Nenner, sondern über einen gesellschaftlichen Konsens zusammen wirken

    2) Eine kultureller Synkretismus, indem sich die einzelnen Kulturen unter Aufgabe ihrer ursprünglichen Identität zu etwas völlig Neuem vermischen.

    Für das erste Beispiel fallen mir im Moment eigentlich nur die großen Einwanderer-Nationen ein - USA, Australien, Neuseeland, Argentinien, Brasilien usw. - diese Nationen bilden den gemeinsamen Nenner durch einen gesellschaftlichen Nationenbegriff, der den einzelnen kulturellen Identitäten über patriotische Symbole (Fahne, Hymne) , gesellschaftliche Ideale (Der Amerikanische Traum - Jeder kanns schaffen, Nationalstolz - wir sind Amerikaner, Nachbarschaftshilfe - wir halten zusammen) und Selbstbewusstsein durch Identifikation mit einer Nation der Stärke (Amerika first, selbst wenn ich‘s nicht geschafft habe schaffens immer noch andere für mich, WIR sind ...) zusammengehalten wird.

    Unter dieser gesellschaftlichen Prämisse, einem den Kulturen übergeordneten "Zivilisationsbegriff", können multikulturelle Gesellschaften zusammengehalten werden, und die Bedeutung eines solchen gemeinsamen "Zivilisatorischen" Ideals wird allein schon durch den amerikanischen Sprachgebrauch deutlich, in dem selten von Culture meist aber von Civilisation gesprochen wird - interessant hierzu auch der englischsprachige Wiki-Artikel

    "Civilization" is often used as a synonym for the broader term "culture" in both popular and academic circles. Every human being participates in a culture, defined as "the arts, customs, habits... beliefs, values, behavior and material habits that constitute a people's way of life". However, in its most widely used definition, civilization is a descriptive term for a relatively complex agricultural and urban culture. Civilizations can be distinguished from other cultures by their high level of social complexity and organization, and by their diverse economic and cultural activities.

    Während die multikulturelle Gesellschaft amerikanischer Prägung aus ihrer ganzen Tradition heraus also durch gemeinsame zivilisatorische Werte zusammengehalten wird, verfügen die europäischen Nationen über keine solche Tradition, und stehen ihren Entwicklungen zu multikulturellen Gesellschaften daher eher hilflos gegenüber.

    Wer also eine multikulturelle Gesellschaft zum Beispiel in Deutschland befürwortet, der muss zum Gelingen einer solchen Gesellschaft auch allgemeingültige Werte entwickeln, die als den einzelnen Kulturen übergeordnet akzeptiert werden - ansonsten würde sich eine solche multikulturelle Gesellschaft zur Gesellschaft der Parallelgesellschaften entwickeln, mit allen sich daraus ergebenden Krisenszenarien.

    Nun ist es aber so, daß gerade die Deutschen auf Grund ihrer Geschichte (nicht nur des dritten Reiches, sondern der ganzen 2.000 Jahre), sich nie anders denn als verschworenen Kultur- und Sprachgemeinschaft empfunden haben, deren regionale Identität darüber hinaus über hunderte von Jahren nicht einmal ein gemeinsames Nationalgefühl zuließ. Dieser regionale Kulturbegriff steht daher über dem Zivilisationsbegriff, ja sogar noch ideell über dem Nationenbegriff, was sich auch in der Schwierigkeit der Politik widerspiegelt, auch nur gemeinsame Werte für eine sogenannte "multikulturelle Zivilgesellschaft" aufzubauen, da die Werte schon unter den deutschen "Stammesmentalitäten" selbst unterschiedlich gewichtet werden.

    Die Gefahr bestünde also, daß die "Nation" bei einer ungelösten multikulturellen Problematik an sich selbst regionalistisch zerbrechen würde.

    Auf der anderen Seite verstehen es viele Verfechter einer kulturellen Vermischung völlig falsch, wenn sie glauben daß eine internationale "Fressmeile" schon ein Zeichen kultureller Vermischung bedeutet - nur weil ich einen Döner esse, heißt das noch lange nicht, daß ich einen Türken als Schwiegersohn haben möchte.

    Tatsächlich beschränken die meisten Ehen unterschiedlicher Nationalitäten auf Ehen unter Personen des gleichen abendländischen, oder eines intellektuell liberalen Kulturverständnisses wogegen Ehen zweier wirklich kulturell (und religiös) differierenden Menschen immer noch weit in der Minderzahl sind - soviel zu einigen Antworten, wir befänden uns bereist im Stadium kultureller "Vermischung".

    Tatsache ist, daß zumal die Kulturen islamischer Herkunft, ihre gesellschaftliche Geschlossenheit betonen und bewahren.

    Zusammenfassend möchte ich also sagen, daß ich mir für Deutschland auf Grund seiner Geschichte keine wirklich funktionierende multikulturelle Gesellschaft vorstellen kann (weil uns das übergeordnete verbindende Nationalbewusstsein mangelt, aus dem heraus wir solche übergeordneten Werte entwickeln könnten wie in den USA), daß ich also sehr wohl für eine Synkretistische Gesellschaft, mit einer allerdings starken assimilierenden regionalen Komponente plädiere, wofür jedoch in viel, viel stärkerem Maße die politischen und gesellschaftlichen Weichen gestellt werden müssten - die sich alle irgendwie in der Frage kumulieren was ist eigentlich DEUTSCH ?

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Kulturen können sich nicht vermischen, sie brauchen aber auch nicht nebeneinander/ getrennt voneinander wie in einem Mosaik leben, sondern optimal wäre ein Netzwerk:

    Alle Kulturen haben mit anderen Kulturen ein paar Gemeinsamkeiten - an diesen Schnittpunkten können sie sich treffen und diese betonen und das, was sie von anderen unterscheidet für sich allein ausleben.

    (So etwa wie es die christlichen Konfessionen in der Ökumene tun. Die geben ihre eigentliche Konfession ja auch nicht auf, treten aber miteinander in Dialog.)

  • vor 1 Jahrzehnt

    Von "sollen" ist nicht die Rede.

    Es passiert von selbst. Die andern lernen von uns Deutschen und wir von ihnen.

    Wir alle verändern uns, ohne dass wir es merken.

    Nachträglich kann man an heute bestehenden Kulturen feststellen, wie die jeweiligen

    Eroberer dieser Länder ihren Einfluß hinterlassen haben. Ich denke jetzt mal

    an Mailand/Italien, wo ich länger gewohnt habe. Man merkt deutlich den Einfluß

    der östereichischen und der französischen Eroberung. Diese beiden Völker

    haben positiv die Kultur von Norditalien geprägt.

    So wird es nach vielen, vielen Jahren auch in Deutschland feststellbar sein.

    Quelle(n): Meine Beobachtungen
  • vor 1 Jahrzehnt

    Das wird sowieso passieren, sie vermischen sich doch schon längst.

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  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Sie vermischen sich ja schon durch Eheschließung. Daneben sollten die Kulturen nebeneinander und gegenseitig geachtet weiter existieren. Also ein sowohl als auch.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Sie tun es längst, auch wenn es natürlich ein schleppender Prozess ist, der über Generationen andauern kann. Aber im Grunde findet ein solcher Austausch und eine solche Vermischung zu jeder Zeit statt, im Grunde, seit man von Kulturen sprechen kann. Demnach sollten nicht nur, die Kulturen vermischen sich miteinander zu etwas Neuem, Höheren. Immer, ob wir es wollen oder nicht.

  • ?
    Lv 5
    vor 1 Jahrzehnt

    identität, tradition, kultur sollte bewahrt werden, so wie dialekte und hat seine wichtigkeit und seinen ort. das schließt die diversität zum glück nicht aus. bitte keinen mischteig ;)

  • vor 1 Jahrzehnt

    Da kommt oft nichts Gutes dabei raus. Die andere Seite ist, frisches Blut hat noch nie geschadet.

    z.B. in Mexico; Mestizen mit Spaniern !

    Gruß

    Gordo_Mainz

  • vor 1 Jahrzehnt

    es hilft nicht knoblauch in sachertorte. und knoblauch neben der sachertorte tut auch nicht gut. man sollte das was da ist verändern neu machen. natürlich kann man neue einflüsse dazumachen, aber die müssen passend sein. nur ein farbenkastl möglichst bunt ist ********. fraglich ist ja schon, ob das hier überhaupt kultur ist. ich spreche daher ungern von einem kampf der kulturen, sondern lieber von einem kampf der unkulturen. oder deutlicher, eine barbarei gegen die andere. was dann rauskommt sieht man überall.

  • vor 1 Jahrzehnt

    xD da wir hier so viele verschiede kulturen haben ist das vorstellbar aber ich finde es so besser denn viele sind stolz darauf was sie sin der türke ist stolz daraucf ein türke zu sein und der deutsche ist stolz ein deutscher zu sein und der italiener ist stolz ein italiener zu sein

    ich glaube das viel das nciht wollen

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