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Warum haben manche Deutsche ein differenziertes Verhältnis zu unseren französischen Nachbarn?
Ich habe festgestellt, daß wir Deutsche immer noch ein sehr differenziertes Verhältnis zu unserem französischen Nachbarn haben. Warum eigentlich? (Ausgenommen sind natürlich die Frankophilen unter uns)
@Kapaun
Das Englisch der Deutschen ist auch schauderhaft. Das ist doch kein Argument.
@Miri
Aber die Franzosen können noch französisch sprechen und schreiben, was man doch von den Deutschen nicht behaupten könnte - siehe Pisa Studie 2006. Außerdem, wenn du einmal die Englischkenntnisse unserer Bevölkerung genauer betrachtest, dann denken doch noch immer fast 100 % das das Wort "Handy" ein Wort aus dem Englischen sei.
Wir Alle - als Gesellschaft - gehen doch nicht auch gerade zimperlich mit unseren ausländischen Gästen um. Wir sollten nicht den ersten Stein werfen, wenn wir im Glashaus sitzen.
Alles in Allem habe ich diese Reaktion erwartet, da es sich fast immer um ein Verständigungsproblem handelt. Aber Sprache ist nur EIN Mittel der Verständigung. Und wir fokussieren alles auf die Sprache.
Schade. In Deutschland haben wir soviel von der französischen Kultur übernommen, wir haben es ja vergessen.
Aber habt ihr euch überlegt, warum wir alle ein kleines Problem mit allen Nachbarn haben? Könnte ein bißchen Selbstkritik nicht Wunder wirken?
Nein, wir verfallen immer noch in die Stereotypen unserer Großväter.
7 Antworten
- Anonymvor 1 JahrzehntBeste Antwort
Hallo,
die Franzosen sind nun mal der "Erbfeind" aus mindestens 3 Kriegen. Sie wurden 3 Mal besiegt und schafften es trotzdem 2 Mal mit Hilfe der Verbündeten sich als Sieger aufzuspielen, obwohl ihre eigene Armee kräftig davongelaufen war. So etwas nimmt ein kollektives, deutsches Volksgedächtnis übel.
Umgekeht nehmen sie uns "boche" natürlich übel, dass wir sie 3 Mal geschlagen haben. Tief drinnen wissen Sie nämlich, dass ihre "grande armee" nicht wirklich gewonnen hat und sie zu Untrecht auf dem Siegertreppchen standen. Diese Schmach vergißt wiederum das kollektive französische Gedächtnis nicht.
Hinzu kommen die ländertypischen Vorurteile, die gegensätzlicher wohl kaum sein könnten.
Deutsch: Ordnung, Sauberkeit, Disziplin, Pünktlichkeit etc.
Französisch: laissez faire; comme si, comme ca; ca vas: Alles halt nicht so wichtig nehmen, in den Tag hineinleben, das Leben genießen. Es wird schon irgendwie weitergehen.
Da diese Vorurteile zusammen mit der Historie auch gepflegt werden, bleibt das Verhältnis distanziert, wobei sich die verschiedenen Vorurteile menschlich durchaus ergänzen und beiden zum Vorteil gereichen könnten.
Es könnte sicher nicht schaden, wenn wir Deutschen etwas lockerer würden und die Franzosen etwas ernsthafter, aber ich denke, die Prägung steckt doch zu tief in uns Allen.
Gruß
cfco15
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Liegt vielleicht daran, dass sehr viele Deutsche nur Englisch in der Schule hatten und sich die Franzosen meistenteils weigern, etwas anderes als Französisch zu sprechen.
Obwohl ich ein durchaus freundlicher und kommunikativer Mensch bin, habe ich schon so manches Mal mit weniger netten Franzosen zu tun gehabt.
Wirklich warm geworden bin ich bisher nur mit Franzosen, die hier in Deutschland leben. Ich liebe den Akzent und die, die ich persönlich kenne, sind alles wirklich nette Menschen. Doch zu Gast in Frankreich bin ich trotz dezentem und freundlichem Auftreten schon des öfteren alles andere als nett behandelt worden.
Ich spreche nur sehr rudimentär französisch, weil ich Latein hatte und ich habe des öfteren die Erfahrung gemacht, dass Franzosen weder Englisch, noch Holländisch oder aber Deutsch sprechen und das obwohl 60% der Franzosen Deutschunterricht in den Schulen haben.
Vielleicht erklärt das ein wenig das distanzierte Verhältnis, wenn ich nicht die einzige bin, der es bisher so ergangen ist....
- KapaunLv 7vor 1 Jahrzehnt
Schulterzuck. Umgekehrt haben ja auch viele ein differenziertes Verhältnis zu uns. Aber was speziell die Franzosen angeht, so habe ich im Laufe meines Lebens einige Male die Gelegenheit gehabt, beruflich mit ihnen zusammenzuarbeiten und dabei festgestellt, dass sie, äh, Meister der Improvisation sind, wenn man es mal freundlich ausdrücken will. Man kann es auch weniger freundlich ausdrücken, aber das lasse ich jetzt mal.
Wenn man jedenfalls projektbezogen arbeitet, wobei Termine wichtig sind, dann kann man bei dieser Art der Arbeitsauffassung schon das eine oder andere Magengeschwür bekommen...
@Miri: Da hast du nicht ganz Unrecht. Das Englisch der meisten Franzosen ist absolut schauderhaft...
Das kann durchaus auch die Zusammenarbeit beeinträchtigen. :->
- Anonymvor 1 Jahrzehnt
Man könnte jetzt spekulieren, dass wir Deutsche generell schwierige Nachbarn sind. Mit den Holländern verstehen wir uns nicht, die Franzosen sind nicht gut, die Österreicher brauchen wir gar nicht erst erwähnen,.... Allerdings konnte ich persönlich die Erfahrung machen, dass die Franzosen (zumindest die, die ich kennengelernt habe) uns gegenüber auch nicht sonderlich aufgeschlossen sind. Als ich aus dem Zug ausstieg wurde ich als erstes gefragt : "Bist du Nazi?" Wäre nicht so schlimm, wenn es das einzige mal gewesen wäre, aber die Frage ist ständig wieder aufgetaucht. Scheinbar ist da also auf beiden Seiten noch sehr viel aus der direkten Nachkriegszeit hängen geblieben!
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- trotzdem!Lv 7vor 1 Jahrzehnt
- weil in Frankreich Strassenschilder nicht immer rechts oben, sondern eben auch mal links unten angebracht sind und die Deutschen die nicht sehen und stundenlang im Kreis fahren
- weil es Deutsche nervt, wenn am Gare de Lyon nicht mal der Fahrkartenverkäufer weiß, von welchem Gleis der Zug fährt, für den er gerade die Karte verkauft hat und man alle Gleise ablaufen und notfalls wartende Fahrgäste ansprechen muss
- das Franzosen streiken, wenn sie glauben, einen Grund zu haben, und das mehrmals im Jahr
- weil es einige lustige Witze über Deutsche gibt, die Deutsche viel zu ernst nehmen
- weil es Frankreich keinen TÜV und keine Meldepflicht gibt
- weil Geburtsurkunden aus Frankreich nicht aussehen wie ein Dokument. Alle Daten sind in Textform, keine schöne Tabelle, und sie sind immer in Kopie der Original-Urkunde, die auf dem entsprechenden Standesamt bleibt. Deutsche Beamte mögen diese Urkunden nicht und erkennen sie teilweise einfach nicht an
usw.
- vor 1 Jahrzehnt
"differenziert", das ist sehr vorsichtig ausgedrückt, lol.
Oder meinst du ein distanziertes, ein diffiziles Verhältnis?!
Ich würde ja von ambivalentem Verhältnis sprechen, soll heißen, dass man sich einerseits mag, aber andererseits gibt es doch kulturelle und historische Unterschiede in der Mentalität und in den Überzeugungen. Das macht aber die Welt bunt und hoffentlich verständnisvoller für das Andersartige.
- vor 1 Jahrzehnt
Das liegt an der Kriegszeit.
Ja die Franzosen scheinen ab und zu was gegen Ausländer (deutsche) zu haben,wenn die ihr Land besuchen.
Ich war auch noch nie dort will auch nicht unbedingt hin.