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Hat mal jemand etwas vom Phänomen der "Unsortierbaren" gehört?

Also Menschen, die sich jeglicher Identität verweigern, keinerlei Auskünfte über sich geben, nirgendwo registriert sind, auch nicht straffällig geworden sind. Sie tragen keine Ausweise bei sich, man weiß nicht einmal ihren Namen. Sie sprechen nicht oder kaum und sind ganz sanftmütig, aber dadurch etwas unheimlich.

Es ist so, dass ich eben ein dokumentarisches Hörspiel zu diesem Thema gehört habe und erstmal herausbekommen muss, was davon Hörspiel und was Dokumentation war.

Irgendwie fand ich es faszinierend...

(Oder ist das vielleicht ein neuer Trend, sich dem Wahn der totalen Erreichbarkeit zu entziehen?)

12 Antworten

Bewertung
  • willou
    Lv 7
    vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    @ quatronuevo .. hat natürlich Recht. Das Hörspiel, von dem

    Du sprichst ist "Fiktion".

    Gleichwohl gibt es diese "Unsortierbaren" auch in

    der Realität. Und nicht nur in den USA (ohne Melde-

    pflicht) sondern auch bei uns.

    Bis zu vermutet 1 Million Menschen (!!) leben "illegal" in Deutschland. Ohne gemeldet zu sein, ohne Krankenver-

    sicherung und nach unserem Verständnis von Realität

    kann es diese Menschen gar nicht geben.

    Es gibt sie aber ... und zwar bis zu 1 Million mal !!

    Wir sind doch alle so in unserem Leben eingerichtet,

    dass wir uns gar nicht vorstellen können (und meist

    auch nicht wollen), dass es da draußen in unserer

    Nachbarschaft zwischen 500.000 und 1 Mio. Menschen

    gibt, die alles tun, um nicht aufzufallen. Kein falsches

    parken, nicht krank werden, Kinder, die nicht zur

    Schule gehen etc etc. - eben nicht "einsortierbar" -

    ein Leben am Rand unserer Gesellschaft

    und doch mittendrin.

    Das unsere soziale Gesellschaft keine wirkliche Lösung

    für dieses soziale Problem hat, ist für mich eines der

    Armutszeugnisse, die wir uns selbst ausstellen.

    Es gibt aber auch eine "andere Seite".

    LEBEN und lieben ist MEHR als polizeilich gemeldet

    zu sein, als eine Krankenversicherung zu haben,

    ein Bankkonto etc etc.

    LEBEN ist .. lebendig zu sein.

    Es lohnt sich auch einmal darüber nachzudenken

    und nachzufühlen, dass es MEHR LEBEN gibt,

    als unsere bürgerliche Existenz uns glauben macht.

    Und es lohnt sich, darüber nachzudenken und nach-

    zufühlen, dass Achtung und Respekt und Achtsam-

    keit nicht nur unseren vielen geliebten Haustieren

    gebührt. Sondern auch Menschen, die nicht so

    leben, wie wir leben.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Die totale Erreichbarkeit gibt es (leider für manche) nicht. Sonst könnte es nicht passieren, dass Menschen sterben und niemand über Monate davon Notiz bekommt. Und das trotz Registratur. Das ist eigentlich wirklich SCHLIMM.

    Wie du die "Unerreichbaren" schilderst, hat es tatsächlich etwas Reizvolles, etwas Mystisches. Und ich glaube auch, nach dem, was ich beruflich täglich erlebe, dass es möglich ist, sich wissentlich total zu entziehen.

    Somit gibt es zwei Extreme: die, die sich entziehen wollen und die, die entzogen sind, ohne es zu wollen.

    Mit Gemeinschaft hat beides nichts zu tun... aber das ist ein neues Thema.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Nicht nur davon gehört ...... es gibt sie wirklich. Ich bin ein Stück des Lebensweges mit einem Menschen dieser Spezies gemeinsam gegangen. Was freilich nicht unproblematisch war, wesshalb es bei eben einem Stück geblieben ist. Aber das ändert nichts daran, dass es wundervolle Menschen sind.

    Dass sie keinerlei Auskünfte über sich geben, das stimmt nicht. Sie erzählen nur nicht gerne über ihren Lebensweg bei Leuten, die damit nichts anzufangen wissen und die entweder an die Stirn tippen oder sich aufregen.

    Dass man "ihren Namen nicht kennt" stimmt auch nicht. Man nimmt ihn nur nicht so ernst, das ist alles.

    Quelle(n): Das Leben
  • vor 1 Jahrzehnt

    Keine Angst, das war Fiktion...

    ich denke du meinst "Prozedur 7.7.0"

    Aus einem Zeitungsartikel.

    Der Autor über die Herkunft der "O-Töne": Sie sind aus den unterschiedlichsten Interviews verschnitten und um das fiktive Thema herum neu komponiert. Einen Psychologen hat Bohlen zum Problem des "personalen Selbst" befragt, einen Polizeiexperten über Identifizierungstechniken; von einem Sprecher des Berliner Senats ließ er sich die Zukunft der öffentlichen Ordnung erläutern.

    So amüsiert man sich von den Tricks berichten ließ, mit denen der Autor seine "O-Töne" ergaunerte, so erschrocken war man über den Realitätsgehalt der einzelnen Schnipsel. Bohlen demonstrierte, wie intelligent sich das Hörspiel als politisches Medium nutzen läßt, wenn es seine einst pseudo-emanzipatorisch überfrachteten Formen ­ wie den O-Ton als Medium "authentischer" Statements ­ ironisch verkehrt. Den Widerspruch zwischen kritischer Absicht und dem narzißtischen Spaß am Sounds- und Gesprächebasteln hat er dabei kurzerhand aufgehoben: Welch ein Kontrast zu dem verkrampften Radiokunstmodernismus, der das Weltbild der Hörspieltage bestimmte.

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  • Hört sich verdammt nach Chlochard´s an, die unter den Brücken wohnen, total anonym. Tun niemandem etwas, berauschen sich selber, leben in Gemeinsamkeit mit der Natur. Wäre so etwas empfehlenswert, um dem Stress des Alltags zu entgehen?

    Erreichbar sind sie nur für sich selbst und für Almosen, wenn sie darum bitten. Aber ist das der Sinn des Lebens, nur für sich, allein, einsam, dafür aber glücklich zu sein?

  • vor 1 Jahrzehnt

    In Zeiten, in denen man seine massgeschneiderten Werbungen gesendet bekommt, sei es für Videokameras, Schnupftabak oder Pornos, weil man irgendwann mal auf einer Website was gesucht hat zu dem Thema oder sich ein Filmchen angesehen hat....hmmm....klingt verlockend, dieses Unsortierbare...wenn du mehr herausfindest,lass es mich bitte wissen...

  • vor 1 Jahrzehnt

    Klingt interressant,

    nur leben wir in einer Gesellschaft, die für solch ein Phänomen kein Platz beinhaltet. Wir haben gewisse Rechte und Gewisse Pflichten. U.A. auch eine Meldepflicht. Diese üben schon unsere Eltern für uns aus. Da wir immer mehr Menschen auf dieser Welt sind scheint es mir unumgänglich zu sein, dass sich alle an ein Minimum an Regeln halten. Aber ich schweife ab...das war ja nicht deine Frage.

    Ich glaube interressant wäre hierzu das Buch " der Leviathan " von Thomas Hobbes. Er behandelt die grundsätzliche Notwendigkeit eines Staates sofern ich mich richtig erinnere.

    Gruß

    Krabs

  • vor 1 Jahrzehnt

    nein

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ich kenne das eigentlich nur von Asylbewerben: keine Name, keine Identidät = keine Ausweisung.

    Ansonsten kann ich es mir nicht vorstellen, weil zumindest in Deutschland jede Geburt registriert wird, man bei einem Mietvertrag einer Kontoeröffnung etc. Personalausweis vorlegen muß. Also konnten es im entfernsten um Obdachlose handeln, die mit ihrem bisherigen Leben auch alle Identitäspapiere über Bord geworfen haben.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Noch nie davon gehört, aber immerhin eine Möglichkeit aus dem allgemeinen Sumpf hervorzuschauen.

    Gruß

    Franky

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