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Warum verstellen sich Menschen ständig ohne Grund?

Ist der Kontakt mit anderen Menschen so anstrengend, oder wie erklärt man sich, dass Verkäufer, Servicepersonal oder generell andere Menschen einem so häufig mit stumpfem Blick und platten Floskeln begegnen? Es kommt mir so vor, als schauen sie nur rein zufällig auf die Stelle, an der sich mein Gesicht befindet. Teilweise ist es so, als wären sie ein wenig in Trance oder mit ihren Gedanken gerade auf Mallorca. So bald die Kellnerin die Bestellung aufgenommen und sich umgedreht hat, fällt ihr das freundliche Gesicht runter.

Wäre ein ehrliches Lächeln oder ein Satz, der sich auf die Situation bezieht so unangebracht? Oder wollen sich Menschen nicht auch noch mit dem beschäftigen, was sie gerade tun?

Was vermutet Ihr, ist der Grund?

22 Antworten

Bewertung
  • vor 1 Jahrzehnt
    Beste Antwort

    Man darf sicher nicht verallgemeinern, aber leider hast du zumindest - oft - recht. Vielleicht wird Dienstleistung als niedrige Arbeit angesehen? Ich habe es mich auch schon oft gefragt. Das schlimme daran ist das nicht nur der Gast/Kunde sich schlecht fühlt, auch der Dienstleistende macht sich keine Freude damit.

    Ich habe hier die Antwort gelesen, dies sei in ganz Europa so, dies ist definitiv falsch. Ich kenne Europa ganz gut und habe auch längere Zeit in Spanien gearbeitet. Ich hatte nie das Gefühl das dort jemand bedauert das er jetzt arbeiten muss.

    Vielleicht liegt es daran das viele Menschen in Deutschland in der Realität angekommen sind, hier hat lange eine Vollkaskomentalität geherrscht und mittlerweile hat wohl jeder begriffen das es keine Geschenke mehr gibt.

    Quelle(n): eig.Meinung
  • vor 1 Jahrzehnt

    swissnick - gute antwort!

    Ich denke auch, das es in den seltensten Fällen persönlich gemeint ist. Ich ärgere mich manchmal auch darüber - dann aber denke ich mir, wer weiß vielleicht wurde sie/er jetzt schon 5 mal hintereinander von Kunden dumm angepöbelt.

    Auch wissen wir ja nicht - im Fall der Kellnerin - wie es gerade in der Küche zugeht. Vielleicht hatte der Chef gerade einen cholerischen Anfall.

    Es gibt so viele Gründe, schlechtes Betriebsklima, Private Probleme, eventuell unfreundliche Kundschaft (womit ich dir das jetzt natürlich NICHT unterstellen will)

    Vielleicht wirft das "Servicepersonal" den Kunden genau dasselbe vor, und dann können wir darüber streiten, was nun Ursache und was die Wirkung ist :o)

    EDIT: ich möchte noch was hinzufügen: Deine Frage lautete, warum verstellen sich Menschen ohne Grund. Ich glaube nicht, das das einer ohne Grund tut. Wir kennen den Grund nur nicht. Ob er nun nachvollziebar wäre oder nicht, und ob es gut oder schlecht ist, das wir ihn nicht kennen, ist eine andere Frage. So ganz ohne Grund passiert doch eigentlich gar nichts - oder?

  • vor 1 Jahrzehnt

    Also, ich laufe eigentlich meistens mit einem leicht debilem Grinsen durch die Gegend. Ernst nehmen kann ich hier eh nicht mehr allzuviel. Vieleicht liegts auch an den Zigaretten, die mir ein Freund aus Kingston Town mitgebracht hat. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, das man manchmal einfach nur den ersten Schritt machen muss. Allerdings kann ich ja auch gut verstehen, das vielen das Lachen/lächeln vergangen ist.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Prinzipiell bin ich der Meinung, dass die Menschen sich verstellen, um besser zu erscheinen, als sie wirklich sind. Jeder versucht irgendwelche Erwartungen zu erfüllen, die andere an sie haben könnten, ohne wirklich zu wissen, was der andere nun von ihm erwartet. Sie wissen nicht mehr, dass man mit kleinen Fehlern oft besser ankommt und sympathischer ist, als ein perfekter Mensch. Der macht den Mitmenschen nur Angst. Ich verstelle mich nicht.

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  • vor 1 Jahrzehnt

    Wer wollte schon einen Mensch-wie-er-wirlich-ist ertragen? Der richtige Abstand machts!

    Dazu eine kleine lesenswerte Anekdote vom Herrn Schopenhauer:

    Die Stachelschweine

    Eine Gesellschaft Stachelschweine drängte sich an einem kalten Wintertag recht nahe zusammen, um, durch die gegenseitige Wärme, sich vor dem Erfrieren zu schützen. Jedoch bald empfanden sie die gegenseitigen Stacheln; welches sie dann wieder von einander entfernte. Wann nun das Bedürfnis der Erwärmung sie wieder näher zusammen brachte, wiederholte sich jenes zweite Übel, so daß sie zwischen beiden Leiden hin und her geworfen wurden, bis sie eine mäßige Entfernung von einander herausgefunden hatten, in der sie es am besten aushalten konnten. - So treibt das Bedürfnis der Gesellschaft. aus der Leere und Monotonie des eigenen Innern entsprungen, die Menschen zueinander; aber ihre vielen widerwärtigen Eigenschaften und unerträglichen Fehler stoßen sie wieder von einander ab Die mittlere Entfernung, die sie endlich herausfinden, und bei welcher ein Beisammensein bestehen kann, ist die Höflichkeit und feine Sitte. Dem, der sich nicht in dieser Entfernung hält, ruft man in England zu: keep your distance! - Vermöge derselben wird zwar das Bedürfnis gegenseitiger Erwärmung nur unvollkommen befriedigt, dafür aber der Stich der Stacheln nicht empfunden. -

    Wer jedoch viel eigene, innere Wärme hat, bleibt lieber aus der Gesellschaft weg, um keine Beschwerde zu geben noch zu empfangen.

    Alles klar?!

  • vor 1 Jahrzehnt

    Fang du doch mal an,diese Barriere zu durchbrechen.Sprech,denjenigen drauf an.Es wird nur zwei Reaktionen geben:Entweder wirst Du für verrückt erklärt oder dieser Mensch öffnet sich.Es ist nur eine unbewusste Schutzfunktion,vor verletzungen,die wir alle schon erlebt haben....!Kennst du den Spruch:Was dir im Aussen begegnet,findest du im inneren!

  • vor 1 Jahrzehnt

    ich bin genau deiner Meinung - aber ich als Gast habe es in der Hand, wie die Bedienung reagiert. Ein freundliches Wort. ein Lächeln, eine persönliche Frage ( nur wenn der Laden nicht brechend voll ist) und die Kellnerin wird aufmerksam auf dich.

    Zeige Verständnis mit Verkäuferinnen, wo auch immer - sie tun einen harten Job und das für kleines Geld -

    Mach mal ein Kompliment und sage danke für die freundliche und gute Beratung.

    Warte nie auf das erste freundliche Wort - sprich du es.

    Lächele und die Welt lächelt zurück.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Ich glaube das ist teilweise auch Tages-Form abhängig. Wenn ich keinen guten Tag habe oder auch Kummer dann möchte ich mich eigentlich nicht unbedingt verstellen. Das klappt aber nur wenn man einen Job hat bei dem man nicht auf menschliche Kontakte angewiesen ist. Teilweise geht mir aber auch übertriebene Freundlichkeit auf die Nerven. Bei den Chinesen finde ich das mit dem ständigen Lächeln sogar ganz schlimm. Im grossen und ganzen sind die Menschen oft einfach zu sehr mit sich selber und den eigenen Problemen beschäftigt, leider hat man in letzter Zeit oft zu viele davon. Ich bin auch nicht immer in der Lage alle Menschen die mir privat oder in Geschäften begegnen freundlich anzulächeln. Solange man nicht direkt unfreundlich zu mir ist kann ich das besser ertragen als geheuchelte Floskeln die so daher gesagt sind weil man sich ja schließlich gar nicht kennt.

  • Anonym
    vor 1 Jahrzehnt

    Ich glaube, dass das mit der allgemeinen Unzufriedenheit und den vielen negativen Umständen, in denen wir leben müssen, zusammenhängt.

    Auch wenn oft gesagt wird, den Deutschen geht es doch immer noch zu gut und wir sind einfach ein Volk der Jammerlappen, ich glaube, dass man, egal wie gerne man arbeiten geht und auch froh ist, wenn man überhaupt Arbeit hat, Sorgen mit sich trägt und das dann auch leider an der zahlenden Kundschaft auslässt.

  • vor 1 Jahrzehnt

    Doch natürlich gibt es einen Grund. Servierpersonal wird dafür bezahlt, den Gästen einen unbesorgten Aufenthalt zu ermöglichen - kein Gast der Welt will an einem solchen Ort noch mit Sorgen des ihn bedienenden Menschen konfrontiert werden.

    Dass das Servierpersonal erkennbar missmutig rumläuft, ist von daher gesehen schlicht unprofessionell, auch wenn es je nach persönlicher Situation verständlich ist.

    Genauso wie es Leute gibt, welche die Arbeitswelt zuhause nicht "draussen lassen" können, gibt es auch solche, welche das Private bei der Arbeit ständig mittragen.

  • vor 1 Jahrzehnt

    die kürzeste verbindung zwischen 2 menschen ist ein lächeln.... also glaub ich, dass sie einfach keine verbindung aufbauen wollen ;-) job ist job

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