Wie war das leben in der DDR?

Meine frage richtet sich nicht nur an die allgemeinheit(Sie darf auch antworten ;) )
Sondern auch an leute die in der DDR gelebt haben. Wie fandet ihr die DDR im vergleich zu der BRD? Was war gut in der DDR? Wie sah das familien leben aus? Stimmt es das man da gut gelebt hat? Wie war die polizei in DDR? detailierte antworten würden mich freuen ;)

?2016-05-10T04:09:08Z

Sie nannten ihren Trabi Krücke, nachdem einige Exemplare Golf auf den DDR-Bückwaren-Markt kamen.

Teal2016-05-09T12:31:24Z

Ein Leben in eingeschrenkter Freiheit ist Funderment von Kontrolle

Rick T.C2016-05-09T12:05:08Z

Ich habe kurz nach der Wende für 2 Wochen dort gearbeitet. Die Arbeiter fuhren um 9Uhr zum frühstück und kamen um 10Uhr30ig wieder zurück. Mit Baumaschinen wie bagger und LKW. Vergessen habe ich das sie nach Hause fuhren. Ansonsten konnte keiner selbstständig arbeiten. Jeder musste alles vorgekaut bekommen,standen herum wenn man keine Anordnung gab. Wenn Baumaterial fehlte dann wurde auf die nächste Lieferung einfach gewartet(2Std) und auch nicht woanders angefangen. Warum auch,wenns keiner sagt? Das war das warum ich mich nicht gewundert habe das so ein Staat vor die Hunde geht. Gut war in der Gegend der zusammenhalt und die Pinten hatten Hochkonjunktur....jeden Abend. Zu jedem Bier gab es unaufgefordert einen "roten" weil es wohl Tradition war. 2 Wochen länger dort und ich hätte ne Entziehungskur machen müssen ;-) Die Menschen waren sehr freundlich,dennoch ein bischen zurückhaltend weil eben noch die angst vor der Stasi(?) im Kopf,konnten fröhlich sein wenns was zu feiern gab und das gab es reichlich.

Ichbindas2016-05-07T14:17:18Z

auf jeden Fall entspannter, ich kannte nichts anderes, wir hatten keine Westverwandschaft

wir hatten nur 5 min bis zur Schule, in jedem größeren Dorf gab es eine Schule, es war ein Konsum da, in dem es alles gab , was man so brauchte, natürlich nicht das ganze Jahr Bananen und Apfelsinen, aber hungern mußte keiner, es gab einen Bäcker und einen Fleischer, der Bus fuhr mehrmals am Tag und eine Fahrt kostete 65 Pfennig
es gab keine Igeleistungen bei den Ärzten und man wurde trotzdem versorgt

ich hatte nie Probleme mit Polizei oder Stasi ( wußte gar nicht was die machen )

wir hatten, zumindest auf dem Dorfe ein ruhiges Leben, uns hat nicht wirklich was gefehlt, weil wir es nicht anders kannten

und reisen können die Leute heute auch nur, wenn sie eine gut bezahlte Arbeit haben, sehr viele können sich keinen Urlaub leisten, auch wenn sie überall hin fahren könnten

Gut, allen Luxus hatten wir nicht, aber gelebt haben wir trotzdem nicht sooo schlecht
wir konnten unsere Kinder alleine in die Schule schicken und sie waren viel mehr draußen, als heute, wo alle nur noch mit dem Handy beschäftigt sind oder am PC sitzen

heute ist das Leben, der Alltag doch irgendwie anstrengender,
obwohl man mehr Luxus zur Verfügung hat

und was sich ganz enorm verändert hat, ist das Arbeitsumfeld, der Ton und Umgang zwischen den Kollegen ist sehr fremd geworden, man kennt sich nicht mehr

jossip2016-05-07T12:20:03Z

Für mich als Wessie-Tourist war das Leben in der DDR nach meinen Erfahrungen auf jeden Fall relaxter, als bei uns im Westen.
Nicht diese elende Hektik, nicht dieser ständige Leistungsdruck, nicht die ständige Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren, wenn man nicht spurt, die Leute hatten einen tollen Zusammenhalt, hier half ( einer gewissen Not gehorchend ) jeder jedem.

Hier wurden die Leute nicht vom Kapitalismus verarscht, wie seinerzeit im Westen und heute in Gesamtdeutschland. Der Sprit kostete republikweit 1,50 M Normal und 1,65 M Super, kein Getrickse mit Komma 9, kein Theater mit 2x, 3x Preisänderung pro Tag.
Fast alles hatte seine Festpreise, sowohl im food, als auch im non-food-Bereich.
Im familiären Bereich bestand ein weitaus größerer Zusammenhalt, als beu uns im Westen.
Die Polizei war auf ihrer Art genau so ein Verein, dem es um Machtausübung ging, wie im Westen und wahrscheinlich überall auf der Welt.

Durch die Milliardensubventionen aus dem amerikanischen Marshallplan, mit dem die USA Westdeutschland gefügig machte, war der anfängliche Gleichstand in Sachen Lebensstandard bereits Ende der 50erjahre dahin.
Der Westen lockte schon von Beginn an die gut ausgebildeten Fachkräfte und Akademiker aus der DDR an.
Die Auswanderungswellen aus der DDR nahmen schließlich für sie existentielle Ausmaße an, sodaß alle Grenzen dichtgemacht wurden.
Illegale Ausreiseversuche wurden teilweise drastisch bestraft.

In puncto individuelle Freiheiten hatte der Westen die Nase vorn...heute liegen wir in Gesamtdeutschland irgendwo auf einem Level "DDR-light".

Leider kamen in der DDR zu wenig und zu spät reformorientierte Kräfte ans Ruder.

Ideologisch vernagelte Betonköpfe, die alle noch irgendwie aus ihrer Verfolgungszeit durch die Faschisten geprägt waren und demzufolge Angst vor allem Nichtsozialistischen hatten, hielten stur an alten Dogmen fest.

Mangelwirtschaft und Überbürokratisierung und eine Megaüberwachung der Bürger waren die negativen Erscheinungen.
Der Westen unterließ, u.a. durch seine Embargopolitik auch nichts, um die DDR zu destabilisieren.

1990 wurde das legitime Experiment einer neuen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung auf deutschem Boden durch den Anschluß der DDR an die BRD abgewürgt und beendet.

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