Ist der Film "Taxi Driver" realistisch?

Hallo,
habe gestern den Film Taxi Driver von 1976 angesehen.

Der Film handelt von dem einsamen und offenbar pswychisch nicht ganz gesunden Taxifahrer Travis Bickle.

Im Verlauf des Films lernt er eine 12 jährige Prostituierte kennen, die von Zuhältern ausgebeutet wird.

Er beschließt das Mädchen auf eigene Faust zu befreien. Schwer bewaffnet begibt er sich zu dem Stundenhotel in dem Das Mädchen anschaffen geht.

Er liefert sich eine wilde Schießerei mitg den Zuhältern ( 2 Stück ), bei der er selbst angeschossen wird.

Einen der Zuhälter erledigt er, indem er 2 Mal auf ihn schießt. als er bereits am Boden liegt.

Den Besitzer des Stundenhotels erledigt er mit einem Kopfschuss, als dieser bereits schwer verletzt da liegt.

Juristisch gesehen, sind das 2 Morde, auf jeden Fall keine Notwehr.

Doch Bickle wird in der Presse als Held stilisiert, weil er das 12 jährige Mädchen gerettet hat.

Und daraufhin, wird er nach seiner Genesung (Er wurde selbst schwer angeschossen) wieder auf freien Fuß gesetzt und arbeitet wieder als Taxifahrer.

Ist es realistisch, dass man ihn in den USA der siebziger Jahre mit 2 Morden hätte durchkommen lassen, nur weil er von der Presse als Held dargestellt worden wäre?

doitsujin752015-10-27T02:46:59Z

Beste Antwort

Wenige Jahre nach diesem Film gab es im Jahr 1984 den realen Fall des sogenannten "Subway Vigilante" Bernhard Goetz, der in der New Yorker U-Bahn mehrere Angreifer erschossen hatte.
Der Fall war auch äußerst grenzwertig, hier ging es auch um die Verhältnismäßigkeit der Mittel, wenn es auch aus der Verteidigung heraus geschah. Näheres zum Fall kann man hier lesen: https://de.wikipedia.org/wiki/Bernhard_Goetz
Goetz wurde also am Ende nur wegen illegalen Waffenbesitzes verknackt. In der Öffentlichkeit und in der Presse wurde der Fall wohl ziemlich kontrovers diskutiert, aber es gab auch in der Presse ein paar Fürsprecher, die den Mann gewissermaßen feierten.

New York war in den 70ern und 80ern in vielen Ecken ein heruntergekommener Moloch mit extremen Kriminalitätsproblemen. Die Glitzerfassade, die man heute kennt, gibt es erst seit wenigen Jahren.
Taxi Driver erhebt nicht unbedingt den Anspruch, die Realität wiederzugeben. Hier vermischt sich eher die Geschichte des Psychogramms eines Typen, den seine Lebensumstände und seine Umgebung in diese schräge Richtung ziehen, mit der Inszenierung New Yorks als zerfallende Metropole, die die Menschen zum Negativen verändert.
Man kann den Film auf einer bestimmten Ebene also als Kritik an den damals herrschenden Verhältnissen in der Stadt deuten.
Symbolisch steht dafür im Nachhinein die Entwicklung des Times Square. In den 70ern und 80ern war die Gegend dermaßen heruntergekommen, dass es nicht empfehlenswert war, sich dort bei Einbruch der Dunkelheit überhaupt noch aufzuhalten. Solche Stellen gab es wohl über ganz New York City verstreut. Da kann es nicht verwundern, wenn Filme dieses Gefühl von Verfall in irgendeiner Form aufgreifen. Andere Filme dieser Zeit entwerfen für New York ein ziemlich ähnliches Bild. Das war damals wirklich Zeitgeist in der Stadt, soweit ich das beurteilen kann.

Bingi 72015-10-27T02:03:23Z

Das Leben, schreibt ja bekanntlich die besten Geschichten > also, im wahren Leben - gehts noch schlimmer ab.

Nicht immer > doch immer öfters.

whyskyhigh2015-10-27T01:19:18Z

nein

Camel2015-10-27T01:18:36Z

So hat man halt in den 70ern gedacht. Arme Prostitierte, die von einem gestörten "Rächer" durch eine Art von Selbstjustiz zurück ins Leben geholt werden muss......
Aber immerhin: Für Jodie Foster war's der Anfang einer guten Karriere.....

Liebenswerter Hase2015-10-27T01:01:51Z

... der film gestern auf ARTE mit Robert de Niero und Jodie Foster hätte auch ein dokumentationsfilm sein können.
grundsätzlich sind 2 morde zu wenig, statistisch kommen 3,7 morde auf jeden us-amerikaner, wenn man den vietnam- und irakkrieg mit einbezieht ...

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