Ist allgemein bekannt, dass Störungen im Schilddrüsenhormonhaushalt zu deutlichen Wesensveränderungen führen können?

Dagegen kann eine Schilddrüsenunterfunktion (zu wenig an Schilddrüsenhormonen, Hypothyreose) folgende Auswirkungen haben:

Weinerlichkeit (Depressivität)
Reizbarkeit (das Gefühl alles wird zu viel)
Konzentrations- u. Gedächtnisstörungen
Benommenheit
Nervosität (Schreckhaftigkeit)
ausgeprägte Ängstlichkeit (Panikattacken)
Schlafstörungen

„Wenn sie [Anm.: als Folge einer Schilddrüsenunterfunktion] spüren, dass ihre mentalen und körperlichen Kräfte schwinden, sind die Erkrankten häufig niedergeschlagen und traurig. Dies treibt sie dann oft in die Einsamkeit, weil ihnen jeglicher Lebensschwung fehlt und sie keine Freude mehr an Kontakten zu anderen Menschenhaben. Im Extremfall können diese Patienten so zu Außenseitern der Gesellschaft werden. Da ihnen das Gespräch mit anderen große Mühe bereitet, entsteht der Eindruck, sie seien nicht zur Kommunikation bereit. Dies bewirkt eine Art Teufelskreis: Je stärker die Kranken von der Umwelt gemieden werden, desto ausgeprägter wird ihr eigenes Empfinden von Unfähigkeit und Depression.“

Bei Erkrankungen der Schilddrüse sind diese psychischen Symptome hormonell bedingt und kein Ausdruck einer psychischen Störung! Psychische Erkrankungen wie eine Depression oder eine Angststörung können sich jedoch mit sehr ähnlichen Symptomen wie Krankheiten der Schilddrüse äußern. http://schilddruesenguide.de/thyreoiditis/psychische-erkrankungen-oft-fehldiagnosen-bei-schilddruesenpatienten/

Ingrid R2015-09-15T13:57:25Z

Beste Antwort

Ich persönlich kenne das sehr gut, da ich eigentlich ein positiver Mensch bin und auf einmal total depressiv und antriebslos war. Allerdings sind die Symptome nicht bei allen Menschen gleich. Ich hatte einen extremen Schlafbedarf, kam nicht mehr aus dem Bett und sah total verschwollen aus. Außerdem fiel das Konzentrieren sehr schwer und ich nahm an Gewicht zu. Nachdem meine Unterfunktion behandelt wurde, ging es mir wieder viel besser. Bei Überfunktion hat man aber andere Symptome, da spielen eher Schlaflosigkeit eine Rolle und Panikattacken und Nervosität.
Manche Patienten haben auch wechselnde Symptome oder fast keine, vor allem bei Hashimoto-Thyreoiditis. Die ist bei mir erst spät erkannt worden, da es anscheinend typischer dafür ist, dass man eine vergrößerte Schilddrüse und Überfunktion hat. Ich hatte immer nur Unterfunktion.
In meiner Patientengruppe waren auch Leute, die fälschlicherweise in der Psychiatrie gelandet waren, weil sie so überdreht und verändert waren. Zum Glück werden heute aber fast immer die Schilddrüsenwerte gecheckt und die Patienten in die Radiologie oder Endokrinologische bzw, Internistische Abteilung zur Diagnostik überwiesen.

?2015-09-28T05:53:04Z

Jugendliche mit Überfunktion haben manchmal Psychosen ! Menschen mit Unterfunktion sind eher unauffällig und träge.