Hat der Pfarrer umsonst gelebt?

Vor zwei Wochen fand in meiner katholischen Gemeinde ein Jubiläumsgottesdienst statt. Es war auch der ehemalige Pfarrer anwesend, mit dem ich mich vor dem Gottesdienst kurz aber herzlich unterhalten habe. Insgesamt ist sein Gesundheitszustand schlecht. Er ist 85 Jahre alt. Mir wurde später auch gesagt, dass er Alzheimer hat. Gut, in dem Alter ist das keine Seltenheit. Wohnen tut er in bescheidenen Verhältnissen, in einem kirchlichen Altenheim. Es sei auch noch erwähnt, dass er erst mit 75 in Rente gegangen ist und danach noch einige Jahre den Vertretungspfarrer gespielt hat.

Er ist alt und krank. Und er hat eine alte und kranke Kirche hinterlassen. Nach ihm kam kein neuer Pfarrer mehr in die Gemeinde. Die Kirche ist jetzt Teil eines pastoralen Raumes ist. Alles wofür er gelebt hat, geht den Bach runter. Vielleicht plagen ihn selbst auch Glaubenszweifel. Hat der Mann nicht letztlich umsonst gelebt?

doitsujin752014-09-26T08:23:09Z

Beste Antwort

Möglicherweise hat er ja in persönlichen Kontakten viele gute Dinge bewirkt. Das kann ich nicht beurteilen. Unabhängig davon, was man von der Religion oder dem Glauben halten mag, kann er ja im Einzelnen viel bewegt haben, ohne dass das immer sichtbar sein muss.
Auch wenn es mich oft genug gruselt, wenn ich sehe, was im Katholizismus im Speziellen und der Religion im Allgemeinen so abläuft, kann ich doch auch anerkennen, was Pfarrer seelsorgerisch in ihren persönlichen Kontakten alles leisten. Da ist es auch egal, was ich davon halte, sondern eher, was die Menschen davon halten, denen sie ganz konkret helfen.
Für mein Empfinden hat er schon genug geleistet, wenn er nur einem Menschen geholfen hat, sein Leben besser zu meistern, vielleicht davon abgehalten hat, sich vor einen Zug zu werfen oder ähnliche Dinge zu machen.
Gemeindewesen oder Kirchenräume, Verkündigung und Missionierung, halte ich angesichts einer solchen Funktion der Pfarrer schon eher für zweitrangig. Trotz aller Kritik an Kirche, Religion und Glauben habe ich auch genug Pfarrer und Pastoren kennengelernt, denen gerade diese Aufgabe wohl auch am wichtigsten war. Das kann man ruhig anerkennen.
Die ganzen Karrieristen, religiösen Eiferer, Geiferer und Markschreier kenne ich in meiner Lebenszeit auch mehr vom Fernsehen, in höheren Funktionen in der Hierarchie der Kirchen, oder aber unter den besonders eifrigen Kirchgängern. Die Pfarrer oder Pastoren der Gemeinden selbst habe ich zumindest für bei den großen Konfessionen als deutlich entspannter kennengelernt.
Ob das nun ein neuer Typus Geistlicher ist, oder ob das schon länger so ist, kann ich aufgrund meines Alters gar nicht beurteilen. Nach meiner Erfahrung dürfte bei den meisten Pfarrern jedenfalls schon der Dienst am Menschen absolut im Vordergrund stehen, und wer seinen "Job" so begreift und das auch in die Tat umgesetzt hat, dürfte auch nicht das Gefühl haben, in irgendeiner Form gescheitert zu sein, weil er eben doch etwas bewegt hat - Glauben hin oder her.

Wenn man einmal hinter die Kulissen schaut, dann sollten vielleicht eher medienwirksame Charaktere wie Mutter Teresa am Ende ein schlechtes Gewissen gehabt haben, die Menschen leiden ließ, damit sie im Leid zum Heiland finden sollten, und dabei die Mission ausbaute, anstatt Medikamente zu verabreichen, und das alles trotz erheblicher Glaubenszweifel, wie sich posthum herausstellte.
Ich kann mir kaum vorstellen, dass sich der "Dorfpfarrer" mit so etwas als Gewissenskonflikt plagen muss, und ich denke auch, dass dieser sich mehr den Menschen und Gott verpflichtet fühlt, als dem Kirchenapparat.

?2014-10-04T11:22:05Z

Ja Alzheimer ist eine schlimme Krankheit. Aber der Geistliche kann nichts dafür, wenn die Kirche "den Bach runter geht"

Vordenker und Visionär2014-09-27T01:33:30Z

"Unsonst" lebt keiner (Hiob 35,13; Offb.21,6).

Anonym2014-09-26T10:24:22Z

Pfarrer ist ein Beruf und keine Göttliche Berufung, so wie es Jesus Christus seinen Gläubigen, die an ihn
Glauben und eine persönliche Beziehung zu ihm haben; aufgetragen hat. Wenn ein Mensch Theologie
studiert und sein Wissen aus gelerntem anwenden muss, wie soll da die Frucht des Heiligen Geistes
wirksam werden? Ohne die Wiedergeburt durch den Heiligen Geist, kann kein Mensch andere zu Gott
führen, weil es Jesus selbst ist, der in den seinen ist.
Theologen sind Menschen, die der vorstellung sind; man könne das Evangelium auch ohne den Heiligen
Geist austeilen, und man habe schliesslich sein Leben für eine gute Sache hingegeben.
Es ist doch klar, dass, wer immer sich der Selbsterlösung durch Charakter verschrieben hat, keinen Erlöser nötig hat.Wundern wir uns den nicht, wenn die moderne Christliche Welt Jesus als einen der ihren
wertet, ihn auf die rein Menschliche Stufe degradiert. Es heisst: Jesus ist wohl ein wunderbarer Mensch gewesen, dem es gilt nach zu streben; aber Erlöser ist er nicht. Jesus wird als Mensch anerkannt; doch als Heiland der Welt, der durch sein Blut die Sünde reinigt und mit Gott versöhnt, wird er zurück gewiesen.
Sie schliessen sich damit selbst von der Herrlichkeit Gottes aus. Was ist der natürliche Mensch in seinem
wahren Wesen und Sein? Er ist ein in Sünden gefallenes Geschöpf. Geist, Seele und Leib sind von der Sünde durchseucht und verderbt. ER ist von der Welt. In diesem Zustand ist er dem ewigen Tod, der Ver-
dammnis verfallen. Sünde ist jener Zustand; der, wenn er nicht beseitigt wird, den Menschen in alle Ewigkeit verdammt! Wo Sünde ist, da ist der Zorn Gottes. Wo die Sünde herrscht, da herrscht Satan.
Das Kreuz von Golgatha ist denn die Göttliche Offenbarung, wie sehr die menschliche Sünde unter dem
unerbittlichem Fluch Gottes steht. Wo die Göttliche Natur fehlt, fehlt die Voraussetzung zum Einssein, fehlt alles. Was aber ist die Göttliche Natur im Menschen? Oder: Wie erhält der in Sünden geborene Mensch die Göttliche Natur? Etwa durch Taufe oder Konformation oder durch die Zugehörigkeit zur Kirche
oder Denomation? Die Göttliche Natur in einem Menschen ist nichts anderes als eine herrliche Neuschöpfung , die der heilige Gott selbst im Menschen schafft. Durch den Heiligen Geist wird der Mensch seiner Sünden überführt, und iist bereit, die Sünden zu bekennen. So wird er zum Leben geführt, dass aus Gott ist, und ist bereit; Jesus Christus als Erlöser anzunehmen.
Das ist die Neuschöpfung, auch Wiedergeburt genannt. Dieser neue Mensch ist nun fähig, mit Gott eins
zu sein, und glaubr seinem Wort.

Anonym2014-09-26T07:20:00Z

Aus seiner Sicht hat er alles richtig gemacht, nun lasse ihm doch seinen Glauben, wenn er mit diesem seinen inneren Frieden zu finden meint.

Weitere Antworten anzeigen (8)