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Hat der Pfarrer umsonst gelebt?

Vor zwei Wochen fand in meiner katholischen Gemeinde ein Jubiläumsgottesdienst statt. Es war auch der ehemalige Pfarrer anwesend, mit dem ich mich vor dem Gottesdienst kurz aber herzlich unterhalten habe. Insgesamt ist sein Gesundheitszustand schlecht. Er ist 85 Jahre alt. Mir wurde später auch gesagt, dass er Alzheimer hat. Gut, in dem Alter ist das keine Seltenheit. Wohnen tut er in bescheidenen Verhältnissen, in einem kirchlichen Altenheim. Es sei auch noch erwähnt, dass er erst mit 75 in Rente gegangen ist und danach noch einige Jahre den Vertretungspfarrer gespielt hat.

Er ist alt und krank. Und er hat eine alte und kranke Kirche hinterlassen. Nach ihm kam kein neuer Pfarrer mehr in die Gemeinde. Die Kirche ist jetzt Teil eines pastoralen Raumes ist. Alles wofür er gelebt hat, geht den Bach runter. Vielleicht plagen ihn selbst auch Glaubenszweifel. Hat der Mann nicht letztlich umsonst gelebt?

13 Antworten

Bewertung
  • vor 7 Jahren
    Beste Antwort

    Möglicherweise hat er ja in persönlichen Kontakten viele gute Dinge bewirkt. Das kann ich nicht beurteilen. Unabhängig davon, was man von der Religion oder dem Glauben halten mag, kann er ja im Einzelnen viel bewegt haben, ohne dass das immer sichtbar sein muss.

    Auch wenn es mich oft genug gruselt, wenn ich sehe, was im Katholizismus im Speziellen und der Religion im Allgemeinen so abläuft, kann ich doch auch anerkennen, was Pfarrer seelsorgerisch in ihren persönlichen Kontakten alles leisten. Da ist es auch egal, was ich davon halte, sondern eher, was die Menschen davon halten, denen sie ganz konkret helfen.

    Für mein Empfinden hat er schon genug geleistet, wenn er nur einem Menschen geholfen hat, sein Leben besser zu meistern, vielleicht davon abgehalten hat, sich vor einen Zug zu werfen oder ähnliche Dinge zu machen.

    Gemeindewesen oder Kirchenräume, Verkündigung und Missionierung, halte ich angesichts einer solchen Funktion der Pfarrer schon eher für zweitrangig. Trotz aller Kritik an Kirche, Religion und Glauben habe ich auch genug Pfarrer und Pastoren kennengelernt, denen gerade diese Aufgabe wohl auch am wichtigsten war. Das kann man ruhig anerkennen.

    Die ganzen Karrieristen, religiösen Eiferer, Geiferer und Markschreier kenne ich in meiner Lebenszeit auch mehr vom Fernsehen, in höheren Funktionen in der Hierarchie der Kirchen, oder aber unter den besonders eifrigen Kirchgängern. Die Pfarrer oder Pastoren der Gemeinden selbst habe ich zumindest für bei den großen Konfessionen als deutlich entspannter kennengelernt.

    Ob das nun ein neuer Typus Geistlicher ist, oder ob das schon länger so ist, kann ich aufgrund meines Alters gar nicht beurteilen. Nach meiner Erfahrung dürfte bei den meisten Pfarrern jedenfalls schon der Dienst am Menschen absolut im Vordergrund stehen, und wer seinen "Job" so begreift und das auch in die Tat umgesetzt hat, dürfte auch nicht das Gefühl haben, in irgendeiner Form gescheitert zu sein, weil er eben doch etwas bewegt hat - Glauben hin oder her.

    Wenn man einmal hinter die Kulissen schaut, dann sollten vielleicht eher medienwirksame Charaktere wie Mutter Teresa am Ende ein schlechtes Gewissen gehabt haben, die Menschen leiden ließ, damit sie im Leid zum Heiland finden sollten, und dabei die Mission ausbaute, anstatt Medikamente zu verabreichen, und das alles trotz erheblicher Glaubenszweifel, wie sich posthum herausstellte.

    Ich kann mir kaum vorstellen, dass sich der "Dorfpfarrer" mit so etwas als Gewissenskonflikt plagen muss, und ich denke auch, dass dieser sich mehr den Menschen und Gott verpflichtet fühlt, als dem Kirchenapparat.

  • vor 7 Jahren

    Das wird er bei seiner Ankunft auf der anderen Seite schon merken. Aber er wird es keinem mehr sagen können. Dafür wird gesorgt.

  • Anonym
    vor 7 Jahren

    Wenn jemand studiert und ihm während dieser Zeit nicht auffällt, dass er die Lüge studiert, dann ist das Leben schon zu diesem Zeitpunkt am Ende.

    Was danach kommt sind nur noch Jahre.

    Weiß er es aber und macht trotzdem weiter, dann wird so einer sicher ein erfolgreicher Priester, erfolgreich in diesem Leben.

    Wenn bei Deinem Pfarrer die Kirche den Bach runter gegangen ist dann hat er doch etwas sehr gutes getan, oder ?

  • Anonym
    vor 7 Jahren

    Aus seiner Sicht hat er alles richtig gemacht, nun lasse ihm doch seinen Glauben, wenn er mit diesem seinen inneren Frieden zu finden meint.

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    Lv 7
    vor 7 Jahren

    Ja Alzheimer ist eine schlimme Krankheit. Aber der Geistliche kann nichts dafür, wenn die Kirche "den Bach runter geht"

  • vor 7 Jahren

    Ja, sicher. Was glaubst du?

  • Anonym
    vor 7 Jahren

    Umsonst nicht, aber vergebens.

  • vor 7 Jahren

    nein

    er wurde bezahlt wie du auch

  • Anonym
    vor 7 Jahren

    Kein Mensch lebt umsonst.

  • Khan
    Lv 7
    vor 7 Jahren

    Würde er das so sehen, dann hätte er einen fragwürdigen Glauben.Hört sich doch so an, als hätte er alles richtig gemacht, wäre mit sich selbst im Reinen und wäre notfalls "bereit zu gehen".Ich an seiner Stelle könnte damit Leben, da diese weltlichen und vergänglichen Dinge bei Gläubigen doch zweitrangig sind.Leid tut es mir nur für diejenigen, die noch ein langes Leben vor sich haben und in dieser Situation zurückbleiben.

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