wie können menschen über das menschengemässe hinausdenken?
wir menschen können über unser da-sein nachdenken, über *unseren* sinn des lebens, jeder für sich und auch als gemeinschaft. wir alle sind menschen, hineingeboren in eine welt, in der wir uns zurechtzufinden versuchen. jeder ist teil des ganzen und jeder kann sich einbringen, trägt verantwortung und seine fähig- und möglichkeiten bei, oder kann und soll das. zum wohle der gemeinschaft und des einzelnen.
menschen reflektieren ihr da-sein in dieser welt und natürlich geben sich menschen auch träumen, wünschen, hoffnungen, visionen und fantasien hin. viele glauben gar an jenseitswelten und an ein paradies, an göttliche gerechtigkeit und heil, verlassen damit aber unser mensch-sein. ihren glauben nehmen sie für wahr und geben sich vorstellungen hin, die mit unserer lebenswirklichkeit nichts mehr zu tun haben, ja uns prinzipiell verborgen bleiben müssen, da wir menschen menschen sind und keine götter. das über-sinnliche liegt nicht in unserer reichweite, mit anderen worten, menschen sind für göttliche vorstellungen unzureichend ausgestattet, ja sogar solche fantasien sind letztlich auch nur menschliche fantasien …
2014-03-23T08:16:49Z
ausserhalb unseres menschseins in dieser welt können wir weder sein noch denken noch handeln. wie sollte es menschen möglich sein diese welt nur schon gedanklich zu verlassen und übersinnliche (religiöse) inhalte anzunehmen? wie sollte eine andere welt, die uns prinzipiell verschlossen bleiben muss, in unserer welt sinn stiften? ein mensch kann nur als mensch handeln – und nur in diesem denken und handeln als mensch ist es menschen überhaupt möglich *sinn* in ihrem menschsein zu entwickeln.
2014-03-23T08:17:45Z
wie können religiöse menschen über menschengemässes hinausdenken? das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen, deshalb meine frage. vielen dank für ernsthafte antworten.
2014-03-23T08:19:11Z
meine gedanken entsprechen ausschliesslich meiner persönlichen meinung. auch möchte ich die glaubensfreiheit in keiner weise in frage stellen, nur passen solche vorstellungen m.m.n. gar nicht in unsere lebenswirklichkeit und entsprechen im besten fall hoffnungen und wunschvorstellungen. vernünftigerweise dürfte man solches noch nicht einmal erwarten, geschweige glauben oder annehmen.
fabrina2014-03-23T09:11:06Z
Beste Antwort
Der Gedanke ist der Vater aller Dinge! Die meisten Menschen kennen diesen Satz, aber kaum einer kennt die wahre Bedeutung, geschweige denn die gewaltige Tragweite dieses Satzes.
Wir sind, was wir denken. Alles, was wir sind, entsteht aus unseren Gedanken. Mit unseren Gedanken formen wir die Welt. (Buddha) Der Ursprung aller Manifestationen, sichtbar und unsichtbar, ist immer ein mit einer Emotion aufgeladener Gedanke.
Alles Leben besteht aus Materie. Dinge, die wir sehen können wie unsere Erde, Menschen, Tiere und Pflanzen sowie Gegenstände, die von der Menschheit künstlich erschaffen wurden als auch die unsichtbare Atemluft zum Leben. Alles, woraus unsere manifestierten Lebensbedingungen bestehen, ist Energie und Schwingung. Auf geistiger Ebene wird ausnahmslos die Ursache für Alles gelegt. Kein Ding ist, oder wird sein, ohne dass es vorher in Deinen Gedanken war. Alles das, was Du in Deiner Welt wahrnimmst, war erst ein Gedanke, dann wurde es durch Deine Gefühle, Emotionen belebt und damit in Deine Realität gebracht – ohne Ausnahme.
Albert Einstein sagt: “Du kannst ein Problem nicht von derselben Ebene aus lösen, die das Problem erschaffen hat”. Wenn du das Patriarchat auflösen willst, kannst du dies nicht mit patriarchalen Methoden erreichen. Wenn du dir eine neue Realität erschaffen willst, reichen deine alten Bordmittel nicht aus."
In gewisser Weise beantwortest Du Deine Frage bereits selbst, indem Du schreibst: "Wir Menschen können über unser Da-Sein nachdenken." Diese Fähigkeit zur Selbsterkenntnis, dazu, sich selbst und sein Leben als Ganzes zum Objekt des eigenen Nachdenkens und Erkennens zu machen, ist, so weit bekannt, unter allen Lebewesen auf Erden allein dem Menschen gegeben. Damit sind grundlegende menschengemäße Fähigkeiten verbunden: - die Fähigkeit zu ethisch-moralischem Denken, d.h. zwischen Gut und Böse zu unterscheiden, - die Fähigkeit, Sinnfragen zu stellen, - die Fähigkeit, die Welt nicht nur zu nutzen, sondern auch grundlegend umzugestalten und die Ziele seines Handelns selbst zu bestimmen, - das Wissen um die eigene Endlichkeit und Sterblichkeit.
Aus der Fähigkeit zur Selbsterkenntnis mit dem darin eingeschlossenen Wissen um die Begrenztheit des eigenen Daseins folgt aber zwangsläufig, daß der Mensch über sich selbst und ebendiese eigenen Grenzen hinaus fragt. Die Antworten darauf, seien es philosophische, seien es religiöse, sind naturgemäß sehr verschieden. Aber die Frage über uns selbst und unsere Welt hinaus ist als solche in der zu Selbstwahrnehmung und Selbsterkenntnis befähigten menschlichen Natur angelegt und somit selber Teil des Menschengemäßen. Wir "verlassen" unser Mensch-Sein damit also keineswegs.
Daß der Mensch zur Wahrnehmung jenseitig-überirdischer Dinge "unzureichend ausgestattet" ist, trifft zu. Alle Bilder, die sich der Mensch über jenseitige Welten ausmalt, sind demzufolge, wie Du schreibst, "nur menschliche Fantasien," aus dem Stoff unserer diesseitig-irdischen Welt gemacht, da gebe ich Dir Recht. Was aber nun den christlichen Glauben betrifft (für den jüdischen gilt im Prinzip dasselbe), so ist dieser sich dieser Begrenztheit unserer irdisch-menschlichen Vorstellungskraft sehr wohl bewußt. In der Bibel finden sich so gut wie keine Beschreibungen und Ausmalungen des künftig-jenseitigen Lebens, und wenn, dann haben sie eher bildhaft-metaphorischen Charakter. Die christliche Ewigkeitshoffnung gründet sich nicht auf Phantasien und Spekulationen über das Jenseits, sondern auf ein Gottvertrauen und eine Gott-Verbundenheit, die die Frage, wie das künftig-jenseitige Leben aussehen wird, getrost ihm überlassen kann. Aussagen des christlichen Glaubens über dieses künftig-jenseitige Leben knüpfen letztlich alle an irdisch-diesseitige Lebens- und Glaubenserfahrungen des Gläubigen mit seinem Gott an, in dessen Hand er sich auch über den Tod hinaus geborgen weiß.
Vermag der Mensch mit seinem Verstand und seiner Vorstellungskraft jenseitige Welten nicht zu erfassen, so gehen die Religionen gleichwohl davon aus, daß Gott bzw. die Götter innerhalb der diesseitigen Welt erfahrbar werden. In den polytheistischen Naturreligionen sind es die Kräfte der Natur, die vergöttlicht und als Manifestationen von Göttern gedeutet und wahrgenommen werden. In den monotheistischen Offenbarungsreligionen werden Ereignisse als Medium einer von außerhalb der uns sinnlich wahrnehmbaren und gedanklich faßbaren Welt kommenden göttlichen Offenbarung und Anrede an den Menschen erlebt und verstanden. Dabei muß ein solches Ereignis weder besonders spektakulär noch unerklärlich sein: sein Offenbarungs-Charakter ergibt sich nicht aus einer bestimmten phänomenologischen Beschaffenheit des Ereignisses, sondern aus seiner entsprechenden Deutung. Unsere Wirklichkeit ist offen für solche Deutungen. Religiöse Deutung ist naturgemäß subjektiv in dem Sinne, daß sie in der Verbundenheit des gläubigen menschlichen Subjekts mit dem Gott, an den es glaubt, wurzelt und somit objektiv-wissenschaftlich weder verifizierbar noch falsifizierbar ist. Der Satz "Für mich existiert nur, was objektiv faßbar und erfahrbar ist" ist seinerseits bereits eine Deutung.
Dasselbe gilt für eine weitere wichtige Quelle religiöser Erfahrung: die Versenkung in Gebet und Meditation, in der sich der Mensch in besonderer Weise Gott bzw. dem Göttlichen nah und mit ihm verbunden weiß.
Stell dir vor, solche Fragen stellen sich mir nicht. Götter sind für mich absolut nicht diskussionsfähig....außer solch verbrecherische Lehre, wie auch immer, zu bekämpfen. Mein Sohn ist zum Glück durch diese Göttermafia nicht gefährdet. Inzwischen ein gestandener Mann ist er Atheist so wie ich.
@Werter Styxway, Du stellst eine interessante und geistig sehr anspruchsvolle Frage. Du weißt, dass ich ein Atheist mit überzeugter religiöser Vergangenheit bin und demzufolge zu den Menschen gehörte, die nach Deiner Lesart über das "Menschengemäße" oder die "Lebenswirklichkeit" hinausgedacht haben. Damit keine Missverständnisse auftreten, ich habe zu dem, was Du hier aufführst, im Prinzip keine andere Auffassung, aber in der Glaubensperiode meines Lebens hätte ich Dich nicht verstanden und mich gefragt, wie kann man nur die Realität ohne Gott sehen und genauso empfinden auch heute religiöse Menschen, ob uns das nun gefällt oder nicht. Du stellst nun die Frage, warum ist das so? Eigentlich ganz einfach, weil religiöse Menschen dem "Menschengemässen" bzw. der "Wirklichkeit" einen ganz anderen Inhalt verleihen als Du und auch ich Wir müssen uns von der Vorstellung der Existenz eines "unabhängigen Verstandes" verabschieden, der dem Menschen "sagt" was richtig oder falsch ist. Das Denken in weltanschaulichen Fragen vollzieht sich doch immer im Rahmen weltanschaulicher Grundprämissen, der geschlossen aber auch offen sein kann und das sowohl bei Gläubigen als auch bei Atheisten. Die Religiosität als eine natürliche Eigenschaft vieler Menschen, deren Wurzeln in eine Zeit zurückreichen, als es den Menschen noch gar nicht gegeben hat, bestimmt also demzufolge auch das Denken und entwickelt dabei eine erstaunliche Kreativität, was sich in den unterschiedlichsten Auffassungen widerspiegelt. Nun ist für das Funktionieren des einzelnen Menschen absolut sekundär, ob die "subjektive Wahrheit" die Wirklichkeit adäquat widerspiegelt sondern entscheidend ist immer für einen persönlich, was man für die Wahrheit hält und inwiefern sie einen trägt. Das bedeutet, dass man durchaus erfolgreich durchs Leben kommen kann, auch wenn man weltanschaulich auf das "falsche Pferd" gesetzt hat In einem möchte ich Dir widersprechen, Du meinst, der Mensch wäre für göttliche Vorstellungen unzureichend ausgestattet- ich meine, das Gegenteil ist der Fall, das Gehirn des Menschen hatte und hat die geistige Größe so etwas wie das "Göttliche" zu gebären- lies bei Feuerbach nach. Nun muss man deshalb nicht vor Ehrfurcht auf die Knie fallen, aber auch nicht eine geistige Behinderung konstruieren, wohl aber diesen kreativen Ausflug des menschlichen Geistes kritisch hinterfragen, denn er verbirgt auch sehr viel Gefahrenpotential.
Du hast [m]eine Antwort bereits in dem ersten Absatz Deiner Aktualisierung vorweggenommen, bester Styx und zu der Frage, welche Du in Absatz 2 erhebst: sie koennen es doch gar nicht; im Gegenteil hier kommt ein Erscheinungsbild zum Tragen, was unabhaengig von Bildung oder gesellschaftlichem Milieu des Betreffenden nach genuegend Manipulation auftritt: religioeser Wahn.