Welchem "Oberbegriff" würdet ihr "Glauben" bzw. "Atheismus" zuordnen..?(s.D.)?

....dem a)Optimismus oder b)Pessimismus. Eine Begründung würde alles erhellen.
Auch wenn es den Anschein haben sollte: diese Frage soll bitte nicht als Suggestivfrage aufgefasst werden :-); es ist reinste Neugier; ich will keinerlei Antworten in eine bestimmte Richtung "steuern".

2013-03-07T08:19:54Z

@doitsujin75: Auf jedenfall sind deine Ausführungen sehr interessant :-)

2013-03-07T08:21:59Z

@moiza: Du kannst ja richtig brav antworten :-) - und das bei diesem schrecklichen Thema. Ist dir die Luft ausgegangen?

2013-03-07T11:11:54Z

@Doris: Das ist ja mal eine erhellende "Aufklärung." Mir war gar nicht bekannt, dass Jesus der Erfinder des Optimismus ist. Vielleicht mal was zum Nachdenken:
"Die glücklichen Pessimisten. Wie groß ist ihre Freude, wenn sie wieder einmal bewiesen haben, dass es keine Freude gibt." (Marie von Ebner-Eschenbach)

2013-03-07T11:14:43Z

@avalon: Ganz Unrecht hast du nicht...ich hab schon bessere Fragen gestellt. Aber dafür gibts doch interessante Antworten - oder?

doitsujin752013-03-07T02:37:34Z

Beste Antwort

Atheismus an sich ist nicht nur ein schwammiger Begriff, sondern darüber hinaus an sich schon wertend, nicht zuletzt, weil er einfach mal so einen Gott postuliert, wo man in einem erweiterten Rahmen auch Götter, im Plural, oder einfach nur Transzendenz annehmen kann.
Der Begriff "Atheist" ist mindestens so schwammig wie der Begriff "Gläubiger". Wenn sich eine Person als "Gläubiger" selbstreferenziert, dann wäre man viel eher geneigt zu fragen, woran die betreffende Person denn nun glaube. Das müsste man auch bei "Atheisten" fragen. Tatsächlich wird so auch ein Christ ein Atheist sein - in Bezug auf Odin, Zeus, Ra oder Tausende anderer Götter, und die buddhistische Weltsicht wird er auch nicht unbedingt teilen.

Mit "Glauben" und "Nichtglauben" im Sinne einer Abwesenheit von Glauben könnte ich mich daher mehr anfreunden.

Für mich sind beide Begriffe auch neutral. Sie implizieren erst einmal gar nichts, sondern sind eine nüchterne Beschreibung einer vordefinierten Position. Damit ist weder ein bestimmtes Gottes- oder Götterbild verbunden, noch irgendeine Morallehre, Jenseitsvorstellung, kultische Handlungen oder Riten. Das ergibt sich immer erst in der Spezifizierung von Glauben oder Nichtglauben, und da gibt es "weiß Gott" die unterschiedlichsten Ausprägungen, in Form von Religionen, wie auch in dem, was Leute nicht glauben.

Darüber hinaus sehe ich da auch kein Gegensatzpaar. Die Abwesenheit von Glauben ist die "Nicht"-Position, nicht die "Gegen"-Position, eher die Grundposition, weil sie kein aktives Eingeständnis erfordert.
Die Gegenposition ergibt sich nicht aus dem Glauben an sich, sondern viel stärker aus der Haltung zu den weiteren Behauptungen, die in Religionen ausdifferenziert werden.

Dementsprechend kann es aus der Glaubens- oder Nichtglaubensposition heraus weder Optimismus noch Pessimismus geben. Das ergibt sich eher aus der weiteren Weltanschauung, die vielleicht, wie in den Religionen, mit der Glaubensfrage verknüpft sein kann, aber bestimmt nicht muss. Dann besteht aber wieder das Problem, dass einfache Etiketten wie "optimistisch" und "pessimistisch" der Komplexität der Weltanschauungen selbst nicht mehr gerecht werden.

Aus meiner Sicht geht die Frage deshalb von falschen Prämissen aus und simplifiziert die Dinge zu sehr.
Religion, wie auch die verschiedensten unter dem Begriff des Atheismus oft zusammengefassten Weltanschauungen können positiv, konstruktiv und optimistisch sein, wie auch negativ, destruktiv und pessimistisch. Letztendlich wird man an Allem etwas auszusetzen finden. Vielleicht muss man das utilitaristisch bewerten, sofern das überhaupt wertungsfrei möglich ist.

baty2016-12-17T16:15:02Z

Das ist der Treibstoff für zwischen menschliche Beziehungen. Kontakte sind für mich sehr wichtig. Nicht nur zwischen Mann und Frau, auch bei Kumpels. Eine Beziehung die nicht vertieft wird stirbt unweigerlich. Informationen Austausch, gegenseitige Hilfe usw.

krummelas2013-03-08T06:01:33Z

Jeder Mensch glaubt an etwas, selbst wenn er "an nichts glaubt".
Der Begriff Atheist ist nur als negativer Schatten des "Theismus" entstanden.
Der geistige Urahn des heutigen Atheisten könnte der herrschaftsfreie und selbstverantwortliche Mensch sein,

Dieser wohl rein theoretische Ansatz war in dem Moment Vergangenheit, als es den der ersten Herrscher und Untertanen gab

Um auf einen gemeinsamen Oberbegriff zu kommen, muß man sich die Welt ohne Herrscher und Theisten vorstellen.
Und kommt ohne weiteres auf eine magische Welt wo alle Menschen sich mit der All-Einheit und ihren tausenden Lebenden und materiellen Facetten identfizierten.:
Die magische Welt vor Erfindung der Gottes-Organisation und Herrschafts-Organisation (lange Zeit waren sie ein- und dasselbe = Priester-Königtum) war unorganisiert und unformuliert. Trotzdem war sie universell und alles durchdringend.

Solche magischen Gesellschaften waren :z.B. die Aborigines in Australien, die Pygmäen usw.
Weiter- (oder Rück-?) entwicklungen solcher Gemeinschaften entstanden mit dem Sich-Selbst -Bewußtwerden des Einzelmenschen, wobei er erstmals ICh- Du und Welt als Verschiedenes , somit Getrenntes, erlebte. Dieses war noch dem Menschen und seinem Alltag sehr nahe, besonders wenn sich ein "Ahnenkult" daran haftete.
Schon die frühen Neandertaler hatten eine Ahnung von Weiterleben nach dem Leibes-Tod, wie ihre Bestattungsriten verraten.
Mit fortschreitender Zivilisierung rückten aber "die Götter immer weiter fort" und zogen sich schließlich auf ferne Berge oder an den "Himmel" zurück. Manche setzen diesen Trennungsprozeß mit der Vertreibung aus dem Paradies gleich.
Religionsforscher halten die "Heilige Furcht",(die auch in den Urlegenden um Paradies und Vertreibung spürbar ist) für den psychosozialen Auslöser jeglichen Glaubens an ein außerhalb des Selbst vermuteten Großen und Ganzen. Das allerdings impliziert, daß auch der A-Theist diese Heilige Furcht als Urgedanken hat und mit einer "kosmischen Ahnung" ergänzt. Letgedanken von Mythosforschern dazu :
"Die Götter als Spiegelbild menschlicher Sehnsucht nach Harmonie und als Kompensation existenzieller Ängste" (Otto Holzapfel) oder "....der Mythos ist die Offenbarung eines göttlichen Lebens im Menschen..."(C.G. Jung)
Führende Mythenforscher streiten allerdings, ob die Religion die sozialen Bezüge abbildet (also systemimmanent ist ; so Durkheim und Dumezil) oder deren "paradoxe Perspektive" ist, also systemautonom ist; so Levi-Strauss).
Die Suche nach Wurzeln und Sinn unserer Existenz drückt aus : "...Der Schlüssel zu unserem wahren Selbst erwarten uns in jenem Dunkel...der schattenhaften Umrisse unserer vergessenen Vorfahren..." (Calr Sagan und Ann Dryan)
Ich glaube, Theist und Atheist sind heute nicht so sehr in ihrem Wissen und Ahnen (oder Glauben-Wollen!) voneinander entfernt, wie sie das vorstellen.
So wie z.B. Karl Marx, dessen "Kommunistisches Manifest" ohne die Grundlagen der christlichen Gesellschaftslehre (Untertanengeist) nicht denkbar wären.

erhardgr2013-03-07T02:16:52Z

Ein dezidierter Glaube ebenso wie dezidierter Atheismus gehören beide unter "optimismusorientierte Weltanschauung". Denn wer einen entschiedenen Standpunkt hat, ist optimistisch.
Pessimistisch sind nur die, die nicht wissen, was sie wollen.

?2013-03-07T02:11:34Z

Beides ist Weltanschauung.

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