Kann das Gehirn theoretisch unendlich viele Erinnerungen speichern?

Im Fernsehn läuft gerade "der Highlander". Der Highlander kann nicht sterben und lebt seit ca. Anfang des 16. Jahrhanderts. In der Gegenwart, während einer Wrestling Show erinnert er sich zurück an die mittelalterliche Zeit.

In dem Moment kam mir die Frage auf, ob ein Mensch rein theoretisch wirkllch reichhaltige Erinnerungen über Jahrhunderte hinweg im Gedächtnis behalten kann. Oder würden solche Erinnerungen nicht vielmehr zu unklaren Bildern verschwimmen (sowie Kindheits- oder gar Babyerinnerungen)? Ich selbst zum Beispiel habe als Kindheitserinnerungen nur zusammenhanglose Bilder im Kopf. Ich kann diese Bilder nicht mehr zu einer sinnvollen Erinnerung zusammenfügen. Und Erinnerungen von meiner Babyzeit sind noch unklarer als meine Kindheitserinnerungen.

Wenn ein Mensch also mehr als 300 Jahre alt wird, wie klar sind dann seine Erinnerungen aus dem ersten Jahrhundert seines Lebens?

Anonym2012-04-10T05:15:38Z

Beste Antwort

Ja, das Gehirn kann unendlich viele Erinnerungen speichern.

Bei Vergleichen mit modernen Computern zeigt sich die Leistungsfähigkeit des menschlichen Gehirns. Während das Gehirn etwa 1013 bis 1016 analoge Rechenoperationen pro Sekunde schafft und dabei etwa 15 bis 20 Watt an chemischer Leistung benötigt, schafft der Supercomputer BlueGene/L von IBM bis zu 3,6·1014 Gleitkommaoperationen pro Sekunde mit doppelter Genauigkeit, wozu jedoch etwa 3,2 Megawatt benötigt werden.

Schätzungen zufolge kann das menschliche Gehirn etwa 2 Petabyte an Daten in chemischer Form in den Synapsen halten. Allerdings wird die Information im Gehirn nicht exakt und linear gespeichert wie in einem Neumann-Computer, sondern durchläuft einen komplexen mehrstufigen Lernprozess, bei dem das Gehirn versucht, unwichtige Information temporal zu verwerfen und wichtige Informationen hierarchisch auf Basis bereits vorhandener Gehirnstrukturen zu generalisieren.

Bulle B2012-04-12T06:30:53Z

Der PC kann mit unendlich viel Speicher, unendlich viele Dinge speichern. Wir haben begrenzten „Speicher“, doch funktionieren auch KOMPLETT anders.
Wir können zwar bis ins hohe Alter lernen, aber alles auf der Welt behalten und 50 Bilder von New York zu zeichnen können PCs, Wolfram Alpha könnte das locker.
Aber will der Mensch das? Er will es normalerweise nicht, es ist fade und langweilig.
Ich lerne gerade Gedichte auswendig. Damit ich sie immer kann, muss ich sie wirklich mindestens 1000 Mal aufsagen. Macht das Spaß? NEIN! Mein PC kann es locker mit paar Klicks. Doch er kann daraus keine Opern komponieren, ich könnte es. Ich muss es meinem Gehirn eben als Spaß verkaufen. Der Mensch funktioniert anders als ein PC mit einer 4GB-Platte.
Deswegen kann der PC uns nie das Wasser reichen, und wenn, würde er uns das Wasser auf die Hose schütten, da er den Willen dafür entwickelt hätte.
Doch wir stützen unser Wissen ja nicht nur aus Erinnerungen, sondern davor steht ja noch die Tat oder den Willen, der die Erinnerungen erst ermöglicht(e). Und das ist vielmehr unser Gebiet. Wir können unbegrenzt den Willen erwecken, neue Opern schreiben, neue Wege begehen, neuen Schabernack treiben(wie der Witz mit dem Glas Wasser), dafür brauchen wir keine Erinnerungen. Und falls doch, dann sind es nur die nötigsten.
Da wir wiederum nicht ewig leben, können wir auch das nicht ewig tun. Der Mensch ist für den Tod ausgelegt, es sei denn man hält ihn in seinen Erinnerungen und/oder Gedanken ewig lebendig (siehe Mozart etc.).
Capisce?

Herr Scholz2012-04-11T23:58:00Z

Die Stärke des menschlichen Gehirns ist, wichtiges von unwichtigem trennen zu können und diesen dann auch als Ballast zu entsorgen.

Wilken2012-04-10T06:32:44Z

Nein, auch das menschliche Gehirn hat Grenzen.

Anonym2012-04-10T05:00:16Z

Wenn man davon ausgeht, dass man eine endliche Zahl von Nervenzellen im Gehirn hat, müsste die Datenmenge auch begrenzt sein.
Aber ich frage mich, ob die physikalische Beschaffenheit des Gehirns alles ist, was einen Menschen ausmacht. Es könnte doch auch sein, dass das Gehirn nicht der einzige Ort ist, wo Erinnerungen abgelegt werden.
Bei kritischen Operationen haben manche Menschen eine Nahtoderfahrung und nehmen die Umgebung bewusst wahr, obwohl das Gehirn zu der Zeit nicht mit Sauerstoff versorgt ist und bewusste Wahrnehmung gar nicht möglich sein dürfte. Aber die Leute erinnern sich daran. Ich weiß, eine umstrittene Sache, aber es gibt irgendwie immer noch keine echte Erklärung dafür.
Und philosophisch gesehen wäre die Frage, wenn unsere Erinnerungen nur in unserem Gehirn sind und nach dem Tod verloren gehen - welchen Sinn hat das Leben dann?
Kurz gesagt, ich finde, man kann die Frage praktisch (noch) nicht endgültig klären.

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