Hallo, hab da grad ein sehr großes Problem mit meinem Aussie Rüden. Er ist 1 Jahr und 3 Monate alt, habe ihn seit dem zweiten Monat. Immer wenn fremde Personen zu besuch kommen fängt er an Ihnen in die Beine zu schnappen und das nicht grad zimperlich. Habe ihn jetz soweit das er immer auf seinen platz muss sobald es klingelt allerdings ist das keine Dauerlösung.. Draußen hat er diese Verhalten zum Glück noch nicht gezeigt, da ich ihn dort auch ziemlich gut unter kontrolle hab. Mit anderen Hunden kommt er super gut aus. Kennt jemand dieses Problem und weiß vielleicht was hilft?
Kai H2012-03-30T03:20:28Z
Beste Antwort
Das ist ein Hütehund. Die Haltung solcher Hunde in privaten Haushalten kann manchmal problematisch sein. Hütehunde können hochintelligent sein; sie sind dafür gezüchtet, ganze Tage lang Schafherden zu hüten.
Viele von ihnen brauchen unbedingt etwas zu tun. Genau wie Menschen, die nirgends gebraucht werden und ihre Talente nicht ausleben können, werden sie ganz unglücklich, unausgeglichen und unzufrieden, wenn sie keine "Arbeit" haben.
Dann suchen sie sich etwas zu tun. Deiner "hütet" Deine Gäste. Özlem und JackieHund haben ja schon so etwas angedeutet. DH von mir.
Die Lösung ist also weder Strafe noch dieser überholte Unsinn von der Rangordnung.
Die Lösung ist: Gib ihm mehrere Stunden was zu tun, mach' irgendeinen Hundesport mit ihm! Manchen reicht schon Bällchen Werfen... Etwas, das ihn auslastet und fordert.
Du wirst Dich wundern, wie er sich als glücklicher Hund von dem unterscheidet, der er jetzt ist.
Wenn das nicht möglich ist, würde ich ernsthaft erwägen, ihn in passendere Hände abzugeben. Das ist natürlich nur die zweitbeste Lösung und für den Hund auch nicht gut.
Ich würde mich mal ganz vorsichtig der Meinung von Iveco anschließen, das riecht im ersten Moment ein wenig nach territorialer Agression. Trotzdem sollte geprüft werden, ob Unsicherheit des Hundes ein Faktor ist. Den ersten Schritt hast Du bereits unternommen und der ist absolut richtig. Wenn es klingelt, geht der Hund auf seinen Platz und bleibt dort. Zusätzlich sollten sich Besucher nicht um den Hund kümmern, ihn nicht anschauen, ansprechen oder sogar streicheln wollen. Der Hund sollte lernen, dass Besucher keine Bedrohung sind. Du solltest allerdings auch in Anwesenheit der Besucher mit dem Hund kommunizieren (in welcher Form auch immer), damit der Hund nicht lernt, das Besucher gleichbedeutend mit Aufmerksamkeitsverlust sind. Sonst hast Du vielleicht bald ein Eifersuchtsproblem. Weiterhin würde ich an einem Signal zur konditionierten Entspannung arbeiten. Wenn Du den Hund "zur Ruhe schicken" kannst, kann das später auch ein Gegenstand sein, der als Signal genutzt werden kann. Beispiel, Du stellst eine Kerze auf den Tisch und zündest diese an. MIt dem Hund hast Du vorher trainiert, dass er von Dir keine Aufmerksamkeit zu erwarten hat, solange die Kerze brennt. Diese Regel führt dazu, dass der Hund "weiss, woran er ist" und sich entsprechend verhalten kann. Mit einer Bestrafung wäre ich voerst sehr zurückhaltend, die Bestrafung könnte auch mit dem Auftauchen des Besuchers verbunden werden, so dass die Aggression sogar zunehmen könnte. Ich möchte allerdings nicht verschweigen, dass der gezielte Einsatz von Strafen hier zu einer Verhaltensänderung führen kann. Hole Dir hierfür aber bitte fachliche Beratung vor Ort.
Zu der einen Antwort, die die Spritze fordert, ich habe ja schon viel Blödsinn gelesen und gehört, aber die Aussage disqualifiziert sich ja von selbst. Der Hund hat nur begrenzte Möglichkeiten, seine Unzufriedenheit mit einer Situation auszudrücken. Wenn die Menschen auf die Signale, die der Hund sendet, nicht reagiert, bleibt irgendwann nur ein Schnappen oder Beißen. Aus gutem Grunde werden Hundebisse klassifiziert, es ist anders zu beurteilen, ob ein Hund einmal kurz schnappt (und dabei trifft und die Haut verletzt) oder ob der Hund fest zubeisst und nicht wieder löst. Es gibt natürlich Fälle, in denen auch ich eher zu einer Euthanasie tendiere, als das Risiko von weiteren Beißattacken einzugehen, aber alles über einen Kamm zu scheren, ist, gelinde gesagt, Schwachsinn. Mit dieser Einstellung solltest Du nach einmal Falsch parken Deinen Führerschein für den Rest des Lebens abgeben!
Da sich hier ja scheinbar so viele Experten tummeln, die mit dem Begriff Aussie nichts anfangen können, mit Aussie kürzt man häufig den Australian Shepherd ab. Bei solch' wichtigen Fragen empfehle ich auch gerne mal die Seite www.gidf.de ;-)
Und mal wieder greift ein Zauberwort: RANGORDNUNG !!!
Der Hunds hat bis jetzt wohl noch nicht geschnallt, daß DU im Rang über ihm stehst. Revierverteidigung, schön und gut, ABER, es ist DEIN Revier, und DU entscheidest, wer Dich in DEINEM Revier besuchen darf, und wer nicht. Der Hund hat sich da in keinster Weise reinzuhängen !
Du bist schon auf dem richtigen Weg. Und als Dauerlösung ist das selbstverständlich angebracht: wenn es klingelt, heißt das für den Hund: AB, auf den PLATZ ! Du empfängst Deinen Besuch, und nach einer Weile KANNST (NICHT MUSST) Du den Hund rufen, daß er kurz schnuppern kann, und dann aber wieder verschwindet, oder sich, auf Deine Anweisung hin, irgendwo ablegt. Und es ist keinesfalls so, daß Dein Besuch den Hund begrüßen muß. Und ebenso ist es ein no-go, daß der hund von Deinem Besuch irgendwelch Aufmerksamkeiten oder Zuwendungen (Ansprechen, Streicheln) EINFORDERT. Ein Hund hat NICHTS einzufordern.
Draußen scheint es ja mit der rangordnung zu klappen. Daß es drinnen auch funktionuckelt, daran mußt Du halt arbeiten. Kein Sofasesselbett, kein Betteln und kein Abfüttern vom Tisch. Du gehst zuerst durch jede Türe, sowohl beim Weggehen, als auch beim Wiederkommen. Keinerlei Zuwendungen Deinerseits auf Anforderung des Hundes hin. DU bestimmst, wann und wie oft und wie lang gestreichelt, geknuddelt oder gespielt wird. Keine Begrüßungs- oder Verabschiedungsrituale. Den Alphas ist es, wie in der Natur auch, unbenommen, jederzeit zu kommen und zu gehen, ohne daß sie den Rangniederen irgendwelche Rechenschaften schuldig sind.
Ich habe selbst einen Aussie-Schafspudel-Mix und sie zeigt teilweise das gleiche Verhalten. Das ist übrigens ein typisches Verhalten für einen Hütehund. Ich habe die Eltern meines Hundes beim Hüten einer Herde beobachten können. Beide Elternteile haben störrischen und zurückbleibenden Schafen in die Hinterbeine gezwickt und sie somit zu weiter laufen bewegt. Damit sie bei der Herde bleiben.
Das ist ein normales Verhalten. Aber natürlich nicht zu dulden. Es ist allerdings kein Problemverhalten im Sinne von Dominanz oder ähnliches.
Wo hast du den Hund her? Aus welcher Zuchtlinie stammt er? Schau- oder Arbeitslinie? Ich tippe auf Arbeitslinie. Ist er groß und massig oder eher zierlich/schlank und drahtig?
Es ist auf jeden Fall schon mal absolut richtig ihn auf seinen Platz zu schicken. Und das kann durchaus eine Dauerlösung sein. Wenn Besuch kommt, ist der Hund aufgedreht. Und wenn er aufgedreht ist, entwickelt er ein Verhalten dazu. In diesem Fall hat sich der Hund dafür entschieden, mittels Herdentrieb für Ordnung zu sorgen. Das musst du nun umleiten. Wenn es an der Tür klingelt, hat der Hund auf seinen Platz zu gehen und dort bleibt er so lange, bis er runter gekommen ist, sich beruhigt hat. Erst dann darf er seinen Platz verlassen und den Besuch auch begrüßen (sofern dieser das will). Sollte er erneut aufdrehen, gleich wieder auf seinen Platz.
So wie ich das bei dir lese, bekommst du das auch gut hin.
Da der Hund auch noch recht jung ist, hast du gute Chancen, dass du dieses Fehlverhalten langfristig lösen kannst.
Mit der Zeit kannst du natürlich auch mal versuchen ihn an die Tür zu lassen, wenn Besuch kommt. Sollte er aber wieder übernervös werden und völlig aufdrehen, sofort wieder auf seinen Platz.
Aussies sind sehr clever, er wird den Zusammenhang schnell verstehen.
Allerdings solltest du aufpassen, dass er das auf den Platz schicken nicht als Strafe betrachtet. Er sollte also nicht gleich in einen anderen Raum geschickt werden. Also nicht ausgrenzen und nicht ignorieren. Das ist für einen Hund Strafe. Und wenn er das als Strafe empfindet, könntest du dir damit ein anderes Fehlverhalten heran ziehen. Der Hund soll lernen, dass er für ruhiges Verhalten belohnt wird. Sobald er sich also entspannt hat, lös das Kommando auf und lass ihn frei rum laufen.
Viel Erfolg damit!!
----------- @Jossip ich weiß nicht, wo du glaubst deine Ahnung von Hunden her zu haben. So ziemlich jedes Verhaltensproblem mit Hunden ist bei dir ein Dominanz-/Rangordnungsproblem.
Wenn du auch nur einen Funken Ahnung hättest, würdest du so einen Blödsinn nicht von dir geben.
Das Verhalten dieses Australian Shepherds ist typisch für Hütehunde. Es ist angezüchtet und sogar ein erwünschtes Verhalten. Mit ziemlicher Sicherheit stammt dieses Tier aus einer Arbeitslinie, bzw. ein Tier der Arbeitslinie ist in seinen Ahnenstamm einkreuzt worden. Von daher kann das Tier schlicht nichts dafür. Würde das Tier zu dem Zwecke eingesetzt, zu dem es eigentlich ursprünglich gezüchtet wurde, würde es sich absolut korrekt verhalten. Da es aber als Haushund gehalten wird, ist es als Fehlverhalten zu werten. Hier mit den klassischen und veralteten Unterdrückungsmethoden zu arbeiten, würde nur weitere Probleme bringen.
@Fragesteller: ich hoffe, dass du etwas mehr Sinn für dein Tier beweist und dich mit seinem rassetypischen Charakter auseinander setzt und dir ja nicht von irgendwelchen selbsternannten Hundeexperten irgendwas rein reden lässt. Das Thema Dominanz und Rangordnung wird völlig überbewertet. Wenn man mal die führenden Kynologen in Europa und Amerika befragt, wirst du die Antwort bekommen, dass gerade mal ein verschwindend geringer Anteil der Hunde in unseren Haushalten tatsächlich die absolute Dominanz über ihre Familie im Sinn haben.
Unsere Haushunde sind aufgrund von Domestizierung in einem dauerjuvenilen Zustand. Der Großteil unserer Haushunde möchte gar nicht der "Alpha" seiner Familie sein. Manchen Hunden übertragen wir aufgrund unseres eigenen Fehlverhaltens manchmal ungewollt diese Aufgabe. Aber die meisten Hunde sind froh, wenn ihnen klar gemacht wird, dass Herrchen/Frauchen die Führung in die Hand nimmt.
So ein "Schnapper" hat mich neulich draußen erwischt. Hose zerfetzt und die Oma war ganz aufgelöst "Das hat der ja noch nie getan!". Wie aufgelöst wäre sie wenn ich kein Kerl wie ein Baum sondern ein fünfjähriges Mädchen wäre? Sorry, aber in meinen Augen gibt es für solche Tiere nur die Lösung "Spritze vom Tierarzt", denn es ist und bleibt ein Tier und somit zu 100% unberechenbar. Und alle Tierschützer, -liebhaber, -etc die das anders sehen, gehört die Erlaubnis ein Tier zu halten entzogen.