Zu Überstunden "zwingen"?
Ich habe derzeit einige Probleme mit meinem Vorgesetzten (er ist nicht der oberste Chef, aber mit denen kann man genau so wenig reden). Seit ich ein Kind habe (bin alleinerziehend), bin ich natürlich nicht mehr so flexibel wie früher (ich habe mich zwar privat gut arrangiert, d.h. mein Kind ist versorgt, wenn ich arbeite - aber logischerweise teile ich ja jetzt sozusagen meine Freizeit mit meinem Kind und die möchte ich nicht nur mit füttern und ins Bett bringen verbringen). Ich leiste meine Arbeit, bin aber eben nicht mehr "bis in die Puppen" dort (sprich: Überstunden wurden früher massenhaft geleistet ohne Auszahlung oder Freizeitausgleich).
Früher war es so, dass ich meine Stunden durchgearbeitet hatte (weil viel zu tun war) und dann,nachdem alles erledigt war, die Pause sozusagen hintendran gehängt hatte (bin ein Arbeitstier und hatte auch nicht das Gefühl, eine Pause zu brauchen). Dies wurde auch jahrelang so akzeptiert. Nach diversen Wechseln in der oberen Etage sind wir nun gezwungen, Pause zu machen bzw diese wird automatisch von der Arbeitszeit abgezogen. Bevor ihr was sagt: ich weiß, dass es offiziell vorgeschrieben ist Pause zu machen wegen dem Erholungsfaktor! Unsere Arbeit lässt aber eigentlich keine Pause zu (und wie gesagt, ich benötige sie nicht wirklich). Das Ende vom Lied ist, dass ich oft dank der nichtgemachten Pause sozusagen eine Überstunde mache (da ich ja 9Std durcharbeite).Nun wurde mir vorgeworfen, ich hätte sogar Minusstunden, was aber im doppelten Sinne (egal ob mit oder ohne Pause) ja nicht stimmt. Der Hammer ist nun: mir wurde sogar vorgehalten, dass in meinem Arbeitsvertrag vermerkt sei (was ansich stimmt), dass 20Std Überstunden im Gehalt abgegolten seien und dass ich die machen müsste. Das sehe ich anders: dieser Passus hießt doch nur, dass die bereits bezahlt sind, FALLS sie anfallen - aber nicht, dass sie gemacht werden MÜSSEN! Oder? Überstunden sind doch keine vereinbarte Arbeitszeit!
Wie seht ihr das???
@NaturalBornKieler: ich bin der Transportbranche. Und da ist es nunmal so, dass man - im Gegensatz zu einem Finanzbeamten zB - nicht fest nach Plan arbeiten kann. Ich meine damit, man hat ja keine Aktenberge, die man einfach abarbeitet und nach 8Stunden Arbeit den Stift fallen lassen kann und am nächsten Tag dort weitermacht, wo man aufgehört hatte. Nein, hier ist es nunmal so, dass man ja das Pensum des Tages erledigen muss, egal in welcher Zeit. Die LKW-fahrer wollen ja ihre Ware und Papiere haben, der ganze Kreislauf muss ja fließen, da kann man nicht sagen:"Sorry, komm morgen wieder, meine Zeit ist voll."
Früher hieß es bei uns mal, dass es nicht darauf ankommt, wie lange wir da sind, sondern dass die Arbeit erledigt ist. Und ob das dann mal 10Stunden dauert oder mal nur 7, wenn es gut läuft, ist egal. Und dass es ja weder Arbeitgeber noch Arbeitnehmer etwas bringt, wenn man Zeit absitzt, obwohl nichts mehr zu tun wäre. Ich bin IMMER erst gegangen, wenn alles erledigt war, und hab
keine Arbeit abgedrückt. Selbst in der Schwangerschaft habe ich noch lange die Spätschicht (sprich bis weit nach 22 Uhr) gemacht (wo sich die Firma genaugenommen ja auch strafbar gemacht hatte - nur davon will ja keiner was wissen), weil es keine Vertretung gab, und habe auch nicht einen Tag wegen irgendwelchen Schwangerschaftswehwehchen gefehlt! Und so wird es einem nun gedankt...