Wir wollen tolerant sein. Wieso diskutieren wir dann um den anderen von unserer Meinung zu überzeugen?
Die Diskussion um Atomkraft ist ein gutes Beispiel. Einer ist pro, der andere contra. Beide Seiten haben dafür mehr oder weniger gute Gründe. Es ist völlig sinnlos, wenn ein Pro und ein Contra miteinander diskutieren, keiner wird den anderen überzeugen. Wäre es nicht toleranter zu sagen: ok, du bist dafür, ich bin dagegen, das war's, jetzt gehen wir in die Kneipe und trinken ein Bier zusammen?
2011-07-14T14:12:34Z
ich wollte keine Atomausstiegsdiskussion entfachen, soll lediglich ein Beispiel sein.
Wenn die jetzige Regierung den Atomausstieg propagiert liegt es doch bestimmt nicht daran, dass die Grünen Überzeugungsarbeit durch Diskussionen geleistet haben. Fukushima war die Ursache und nicht die Argumente.
The Killer inside me2011-07-14T13:00:10Z
Beste Antwort
es gibt keine Toleranz in dieser Welt, sondern nur Ignoranz und Desinteresse.
Wenn es um Dinge geht, die alle betreffen, dann ist so etwas nicht möglich. Es muss in dem Fall ja zu einem Ergebnis kommen - zu welchem auch immer. Nehmen wir als ein anderes Beispiel mal die Ausländerfrage. Die einen sind dafür, straffällig gewordene Ausländer auszuweisen, die anderen sind für Bestrafung und Rehabilitation im hier im Lande. Wenn die Kontrahenten einfach in die Kneipe gehen und die wichtige Frage ohne Ergebnis zurück lassen, dann hängen Millionen Menschen hilflos in der Luft und keiner weià noch, was Sache ist. Es gibt Fragen, die unbedingt ein Ergebnis brauchen, das für die Mehrheit der Betroffenen akzeptabel ist. Wenn es allerdings im Streit um die Farbe des Nagellacks oder die Menge der angesammelten Schuhe und Handtaschen geht, kann man die Diskussion ohne ein Ergebnis ruhen lassen, ohne jemandem zu schaden. Bei wichtigen Entscheidungen ist so eine Vorgehensweise aber völlig unmöglich.
Weil wir es doch nur gut mit dem Gegenüber meinen, das komplett falsch liegt und es notfalls zu seinem Glück zwingen wollen. Purer Altruismus, was sollte sonst dahinter stecken?
Zu diskutieren bedeutet nicht, anderen seine Meinung aufzuzwingen, sondern, seine eigene Meinung zu vertreten und kundzutun.
Wenn dies geschieht, erhält jeder Beteiligte Information über die Sichtweise der anderen Beteiligten und die Möglichkeit, die eigene Perspektive durch neue Inputs zu überdenken, abzuwägen, Ansichten zu vergleichen und sich in die anderen hineinzuversetzen.
Wer so eine Chance intelligent nutzt, wird bereit sein zu einem weiteren Gespräch oder einem Kompromiss. Im besten Fall kommt es zu einem Konsens. Und wenn dieser lediglich daraus besteht (im Fall, dass kein Ziel der Einigung erreicht werden muss), dass jeder die Ansicht des anderen zur Kenntnis nimmt und versucht, diese zu verstehen.