Heute war mal wieder ein Beitrag auf BR alpha zur Unschärferelation. Auch wenn es ziemlich hemdsärmelig dargestellt wurde, so bleibt die Kernaussage wie schon im Studium immer dargestellt: Messen heißt verändern! Ist das wirklich so, oder gilt das nur auf mikroskopischer Ebene? Wenn wir beispielsweise einen Himmelskörper beobachten, so geschieht das passiv. Wir verändern da nichts, weil wir lediglich die emittierte Strahlung registrieren. Oder anders gefragt: Gibt es nicht auf atomarer Ebene Messverfahren, die auch nur passiv arbeiten (wenn auch nur im Gedankenexperiment). In diesem Falle wärem Ort und Impuls (bzw. Energie und Zeit) nicht verändert und damit wären beide Größen beliebig genau bestimmbar. Ansonsten kommt mir der gleiche Gedanke wie während des Studiums: Die Aussage Heisenbergs ist eigentlich trivial.
2011-02-10T10:09:29Z
>Ja, zum Beispiel Spektralanalyse<
Das wäre mir kein gutes Beispiel, denn hier ändere ich durch Energiezufuhr den Zustand des Atoms schon - egal, ob ich Emission oder Absorption messe. Oder liege ich da schon wieder falsch?
2011-02-12T09:19:10Z
also immer noch actio est reactio?
🐟 Fish 🐟2011-02-12T00:30:18Z
Beste Antwort
Nicht wahr Mareck da haben wir die Frage wieder, Einsteins Idee im Streit mit Bor taucht immer wieder auf. Einstein war der Meinung man könne über zwei unterschiedliche Messteilchen sowohl Impuls als auch Ort eines Teilchens messen indem man nur die Messteilchen beobachtet und nicht das Original. Es ist nicht möglich ohne Messung zu beobachten. Dabei spielt es keine Rolle wie die Messung angestoßen wuirde. Also ob du sie selbst angestossen hast oder von irgendwoi anders eine Messung angestoßen wurde. Und selbst die Rückkopplung über eine Verschränkung kannst du nicht ausschliessen. @Mareck Gemeint ist der ERP-Effekt. Rückkopplung ist der falsche Begriff, da dies eine direkte Wechselwirkung implizieren würde die nicht vornahden sein kann. http://de.wikipedia.org/wiki/EPR-Effekt
Die Beobachtung eines Himmelskörpers verläuft zwar von unserer Seite aus passiv, aber damit wir ihn sehen können, muss er von der Sonne angestrahlt werden. Diese Strahlung verändert auch seine Eigenschaften.
Analog gilt das für die hier genannte Spektralanalyse. Dinge strahlen normalerweise nicht einfach so, man muss sie dazu veranlassen. Wenn sie´s doch tun, ist ihr Zustand nach der Abstrahlung anders als vorher, es gehen Impuls, Energie und unter Umständen Masse "verloren". In welcher Form genau, kann man anhand des Spektrums aber nicht bestimmen.
Es gibt bei Abstrahlung also quasi immer einen unvermeidlichen "Rückstoß".
@another_nick:
Was soll eine "Rückkopplung über Verschränkung" sein?
Die Strahlung des Lichts erzeugt eine elektromagnetische Reaktion in deinen Augen.
Das Licht wird in einen elektrischen Strom umgewandelt, der dann über die Nerven in Richtung Gehirn geht.
Somit hast du bei deiner "passiven" Messung bereits etwas verändert, denn ohne diese elektromagnetische Reaktion hättest du von dem Licht nichts gewusst.
Bei einer Messung muss immer was passieren. Wenn sich während der Messung nichts ändert, kann man auch nichts messen, denn wie will man beweisen (außer theoretisch) das sich etwas getan hat, obwohl sich nichts getan hat?
Es gab da mal die Frage : "Ist der Mond auch da wenn keiner hin sieht?" - analog dazu - "Gibt es ein Geräusch, wenn ein Baum im Wald umfällt, aber niemand da ist, der es hören kann?" Nunja man könnte sagen "Ja, es gibt ein Geräusch". Aber wenn es niemand gehört hat, war es dann überhaupt da?
Zum allgemeinen Verständnis kann ich noch das empfehlen: http://www.youtube.com/watch?v=C3eqtV4qVRw
Naja, das ist ne typische Erklärung des Unbestimmtheitsprinzips für Leute, die sich nur mit klassischer Mechanik auskennen. In der Quantenmechanik bedeutet es aber nicht einfach, dass man bestimmte Zustände nicht gleichzeitig messen kann, weil man die Zustände durch die Messung verändert, sondern dass das Produkt bestimmter Zustände nicht exakt bestimmbar ist. Daraus resultiert z.B. auch der Tunneleffekt.
>>Wenn wir beispielsweise einen Himmelskörper beobachten, so geschieht das passiv. Wir verändern da nichts, weil wir lediglich die emittierte Strahlung registrieren.<<
Richtig!
>>Gibt es nicht auf atomarer Ebene Messverfahren, die auch nur passiv arbeiten (wenn auch nur im Gedankenexperiment). <<
Ja, zum Beispiel Spektralanalyse.
>>In diesem Falle wärem Ort und Impuls (bzw. Energie und Zeit) nicht verändert und damit wären beide Größen beliebig genau bestimmbar.<<
Nein, weil die Unbestimmtheit prinzipiell ist und nicht auf ungenauer Messung beruht.
>>Die Aussage Heisenbergs ist eigentlich trivial<<
Na es kann seine Zeit dauern, bis der Effekt der Veränderung eintritt. Wenn du nun das Licht von der Sonne mit deinen Augen einfängst, fliegt es ja nicht weiter rum.
Das einzige was du tun kannst um passiv zu arbeiten ist zu versuchen die Messung als Fehlerquelle einzubeziehen. Frei nach dem Motto "Mensch erkenne dich selbst"