Wäre ein faustgroßer Brocken Uran, so wie man es in der Natur vorfindet, also überwiegend aus Uran 238 bestehend, sehr gefährlich? Weil Uran hat ja eine sehr große Halbwertszeit (über 4 Milliarden Jahre wenn ich mich nicht täusche) und daher sollte die Radioaktivität doch nicht besonders groß sein, oder täusche ich mich da?
gummibärchen2010-11-06T22:05:55Z
Beste Antwort
> Wäre ein faustgroßer Brocken Uran, so wie man es in der Natur vorfindet, Uran gibt es in der Natur nicht als Metall, es kommt immer in chemischen Verbindungen als Mineral, als Oxid, Phosphat, Arsenat, Silikat und Vanadat, vor.
> überwiegend aus Uran 238 bestehend, sehr gefährlich? Die spezifische Aktivität liegt bei 12.450 Bq/g. Mit ρ=19,16 g/cm³ ist es sehr dicht, ein faustgroßer Brocken, ca. 300 cm³, hat demnach eine Masse von etwa 6 kg =6000 g. Dann hat der Brocken, wäre es reines Uran, eine Aktivität von knapp 75 Millionen Zerfällen pro Sekunde.
Selbst wenn man nur Pechblende als Uranerz betrachtet, so entfallen da 88% der Masse auf Uranatome, dann wären es immer noch 66 Millionen Zerfälle je Sekunde
> Weil Uran hat ja eine sehr große Halbwertszeit (über 4 Milliarden Jahre > wenn ich mich nicht täusche) und daher sollte die Radioaktivität doch nicht > besonders groß sein, oder täusche ich mich da?
Entscheide selbst.
U238 ist ein α Strahler. α Strahlen können Kleidung oder Haut praktisch nicht durchdringen, haben eine reichweite von um die 10 cm und sind so zunächst einmal wenig gefährlich. Das Problem beginnt, wenn man die Strahler in den Körper aufnimmt. Da richten sie verheerenden Schaden an. Die α Strahlen bestehen aus 2 Neutronen und 2 Protonen und sind daher sehr massive Geschosse, die alles Organische zerschlagen, das ihnen in den Weg kommt. Da uns im Inneren die Haut nicht mehr schützen kann, sind unsere Zellen da dem Bombardement schutzlos ausgeliefert.
Von außen richten α Strahler biologisch wenig Schaden an, während sie im Körper sehr verheerend sind. Da man beim Uranerzbergbau aber kaum das Entstehen von Stäuben und deren Einatmen vermeiden kann, ist Uranbergbau sicher alles andere als gesundheitsförderlich.
Wenn du also einen Brocken Uranerz hast und verhindern kannst, dass du davon etwas in deinen Körper aufnimmst, dann ist das relativ ungefährlich. Ich würde auf jeden Fall das Mineral so umhüllen, dass evtl Stäube keinesfalls in die Umgebung gelangen können.
GB
@André Schäfer: Das mit der Bleiummantelung von Pechblende ist natürlich Käse. Eine Schachtel aus Plexiglas reicht, da α Strahlen in der Luft eh nur ca 10 cm weit reichen und nur der Staub aufgefangen werden soll. Immerhin sind da nur α und β Strahlen zu erwarten. Blei nutzt man um γ Strahlen abzuschirmen. http://de.wikipedia.org/wiki/Alphastrahlung http://de.wikipedia.org/wiki/Betastrahlung http://de.wikipedia.org/wiki/Gammastrahlung
Uran ist saugefährlich. Uranummantelnde Geschosse von Panzern z.b lösen auf Dauer Krebs bei den Soldaten aus. Nach dem Golfkrieg sind viele US Soldaten dran erkrankt und gestorben.
Chemisch rein wirst Du Uran weder als 238 noch als 235 in der Natur finden. Es kommt fast ausschließlich in sauerstoffhaltigen Verbindungen in Mineralien vor. Deren gibt es über 200. Brannerit, Uraninit, Torbernit, Heinrichit, Carnotit sowie Coffinit, Uranophan und Pechblende - um nur die wichtigsten zu nennen.
Deren Radioaktivität ist im Vergleich zu angereichertem Uran schlichtweg schwach. Aber sie reicht aus um Dir, bei längerfristiger Exposition, durchaus gesundheitliche Schäden in Form von verschiedenen, Strahlungs-bedingen Krankheiten, darunter auch solchen mit zum Teil potentiell tödlichem Verlauf, zuzufügen.
Selbst ein harmlos wirkender Splitter Pechblende gehört also in eine Bleidose - es sei denn, man hinge nicht sonderlich an Leben und Gesundheit.
@ Gummibärchen
Wenn jemand mit potentiell gefährlichen oder toxischen Substanzen hantieren will, rate ich grundsätzlich übertrieben zur Vorsicht, weil Leichtsinn schlimme Folgen haben könnte.
Nein, auch wenn der Klumpen Hausgross währe, er würde keine Gefahr darstellen, Jedes Betongebäude wie so Schulen oder Rathäuser strahlen mehr Radioaktivität ab. Uran bearbeitet auf 236 oder 235 ist auch in einem Fingerhut tödlich. Aber sowas kommt in der Natur nicht vor, das wird gemacht!
Die Strahlung ist gefährlich. Minenarbeiter, die Uranerz abbauten haben eine deutlich erhöhte Krebsrate und sterben im Schnitt erheblich früher wie der Durchschnitt.