einen menschen, der sterben will zum leben zwingen?
ich weiß nicht mehr weiter!!! meine mutter ist depressiv, hat schon etliche psychatrie-aufenthalte hinter sich und wird mit medikamenten regelrecht "voll-gepumpt". sie hat dieses jahr schon drei fehlgeschlagene suizidversuche hinter sich.
gestern jedoch wäre es beinahe endgültig gewesen. der notarzt musste kommen, sie atmete kaum mehr, hatte wasser in den lungen, musste intubiert... sie lag schon im koma......
jetzt liegt sie seit gestern auf der reanimations-station und ist bisher nicht aufgewacht...
wenn sie aufwacht, was ich von ganzen herzen hoffe, wird sie nach hause wollen; deswegen habe ich noch gestern nacht einen antrag auf "zwangseinweisung" gestellt....
jetzt fühle ich mich so elend. ich weiß, dass sie schon lange keinen lebensmut mehr hat und sich nach dem tod sehnt und nun lasse ich sie einweisen !?! zwinge sie zu leben... lasse sie einsperren... aber ich kann doch meine mutter nicht sterben lassen......
was kann ich tun?
Professoressa2010-10-11T08:08:59Z
Beste Antwort
Hol Dir psychologische Beratung, vllt. beim sozialmedizinischen Dienst.
Was du tun kannst, das hast du bereits getan. Mehr geht nicht. Dein Dilemma kenne ich aus eigener persönlicher Erfahrung mit einem sehr nahestehenden Menschen aus meiner Familie, nicht nur aus meiner therapeutischen Sicht heraus. Den Rat, dir psychologische Hilfe zu holen (Pro-Familia/ Jugendamt/ schulmediz. Dienst/ wo auch immer!) kann ich nur befürworten, denn es wird mit Sicherheit noch Einiges von dir gefordert werden. Du darfst jedoch nie vergessen, dass es Menschen gibt- und dazu zählt MÃGLICHERWEISE auch deine Mutter- die Hilfe nicht annehmen KÃNNEN. Du könntest dir die Eingeweide heraus reden oder für sie den Himmel auf Erden ausbreiten: Sie folgen ihrem Schicksal, das- wodurch auch immer- so ist wie es ist. Wenn deine Mutter wirklich die Sehnsucht hat zu sterben, wird auf Dauer niemand und nichts sie davon abhalten. Dann hast du keinerlei Schuld und auch sonst niemand. Mach dir das bitte unbedingt klar. Trotzdem will man in dieser deiner Lage nicht aufgeben, man kämpft mit Klauen und Zähnen, ich weià das wohl. Ich habe damals den Kampf verloren, und gerade deshalb rate ich dir das alles. Wenn du möchtest, kannst du mich privat anmailen. Benjamina (Psychotherapeutin/ u.a. für Jugendliche/ Kanaren)
Ich umarme dich mal ganz doll, und bin echt stolz darauf, das du diese wichtige Entscheidung getroffen hast! Ich rede aus eigener Erfahrung, Du hast das einzig Richtige getan! Wir wissen beide, hättest du sie wieder nach Hause gelassen, hättest du dir selbst die Schuld für jeden weiteren Suizidversuch gegeben.. Doch auch deine, wie auch meine, Kraft ist mal zu Ende. Auch meine Ausreden, für meine Mutter, fielen mir immer schwerer. Obwohl, Anfangs war es ja noch schlimmer, ich hab mir nicht einmal erlauben wollen abends fröhlich auszugehn.. Aber, Gott sei Dank !, wird JEDEM Leben ein gewisses Maà an Kraft gegeben, so das langsam aber sicher meine Lebensfreude und mein Lebensmut begannen mich zu schützen, und ich erkannte das ich sehr wohl auch ein ganz natürliches Recht auf ein glückliches Leben habe. Du scheinst jetzt endlich an diesem Punkt angekommen zu sein, und dazu gratuliere ich dir von ganzem Herzen. Ich verspreche dir, das du deine Mutter in qualifizierte Hände übergeben hast,ist das Beste was du für Sie und auch für Dich tun konntest. Je mehr du DEIN Leben leben kannst, desto mehr Kraft wirst du für deine Mutter haben, was letztendlich euch beide zu einem glücklicheren Leben verhilft. Wünsch Dir und deiner Mutter alles Liebe ~