Warum benutzen wir ein so veraltetes Bildungssystem?
(Der Text ist etwas länger geworden, als er sein sollte. Ihr müsst ihn nicht ganz lesen, es reicht eigentlich der ^Titel als Frage...)
Hat sich denn Niemand in vergangener Zukunft auch nur einmal wirklich Gedanken darüber gemacht?
Ich könnte das Paradebeispiel "Mathematik" nennen, welche sich durch den gesamten Bildungsweg zieht und zunehmend überflüssig wird. Fragt man den entsprechenden Lehrkörper nach dem Zwecke der Mathematik, so antwortet dieser im Durchschnitt mit zwei verschiedenen Antworten. Erstens: Man benötigt es für die weiterbildende Schulung oder den Studiengang (Aber wofür genau, sagt er nicht) oder zweitens: verfällt die angesprochene Person in entstelltem Schweigen. Natürlich ist das nicht das Einzige. Da man in Schule und optional (bzw. optimal) Uni immerhin einen großen Lebensabschnitt hinter sich bringt und sich nie wirklich im Klaren ist, warum man diese Informationen lernt, stellt sich mir natürlich die Frage, ob man das System (welches in den Bundesländern bekanntlich sowieso grundverschieden ist) nicht vielleicht mal überdenken sollte - Denn ein so sinnfreier Leistungsnachweis ist doch wirklich nicht von Nöten.
@Kapaun
Da kann ich eigentlich nur widersprechen.
Mathematik gehört zur Allgemeinbildung und ich habe nie behauptet, das Mathematik vollends überflüssig sei. Nur denke ich, das man aber einem bestimmten Punkt nur noch nutzlose Informationen zu sich nimmt (wozu benötigt man Wahrscheinlichkeitsrechnung?).
Zudem will ich mich nicht nur auf Mathe beschränken. Und man ist quasi gezwungen, sich durch diesen Fluss der Sinnlosigkeit zu schlagen, um später einen "besseren" Beruf ausüben zu können.
Zudem war ich in Mathematik nie schlecht, das hast du dir aus dem Hut gezaubert ;)
@Kapaun
Meine Sprache ist nicht veraltet, sondern gehoben, falls du das denken solltest. Außerdem: Seit wann legt man hier Wert auf Rechtschreibung? - Das wäre mir neu.
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Die ersten drei Zeilen deines Textes drücken genau das aus, was ich sagen will ;)
@1/i = -i
Genialer Text ;)
Es bleibt die Frage, was man, je nach Studienfach, nach dessen Abschluss mit dem Gelernten, überhaupt noch anfangen kann, da man auf dem Arbeitsmarkt sowieso nochmals "umgeschult" wird.
@Kapaun
Deinen Äußerungen zufolge dürfte es jawohl kein Problem sein, von deinen Errungenschaften und Titeln unseres Bildungssystems zu sprechen oder liege ich da falsch?
@Die Süsse in guter Laune
Sehr guter Text!
Vielleicht sollte man die DDR zu Teilen wieder einführen ;)
Zudem ist "Denken" wohl das Einzige, was ich mir im Endeffekt selber aneignen musste (Insofern es geklappt hat, ich weiß es nicht, haha).
Auf überlegte Reformen legt man wohl heute einfach keinen Wert mehr - Damals hat man es wenigstens von Anfang an "richtig" gemacht (wobei ich mich ungern als Fan der DDR-Politik bezeichnen würde, da man dort ja nicht auf helle Freude gestoßen ist, aber das ist ein anderes Thema [...])!
@1/i = -i
Grandioser Nachtrag zum genialen Beitrag!
Alle Wege führen nach Rom - Da kümmern die Qualifikationen doch nicht!
@1/i = -i
Die Bologna-Prozesse sorgen eigentlich nur für eine Mobilität in der Praxis. Das trifft für mich nur bedingt auf Zustimmung und man mag bezweifeln, ob man so wirklich etwas mobilisiert oder nur futuristische "Probleme" beseitigen will. Für eine wirkliche "Verbesserung" trägt es aus meiner Sicht allerdings nicht bei - Wobei ich mich dazu eigentlich nicht äußern sollte, da ich zum Genannten nicht wirklich im Klaren bin ;)
@Ed Kong
Ich muss zugeben, dass ich den Punkt "Wissenschaft" im späteren Bildungsweg nicht einkalkuliert habe und es tut mir Leid, wenn ich damit für Unklarheit gesorgt habe.
Ich kann mich problemlos deinen Aussagen, Lehrkräfte seien veraltet (und nicht belehrbar) und das Bildung Ländersache ist (was ja allgemein bekannt und eigentlich nicht zu dulden ist), anschließen. Die Aussage, Kinder & Jugendliche seien nicht mehr so lernbereit wie "früher" (wann?) finde ich aber nicht wirklich gerechtfertigt. Immerhin liegt es an den Bildungsinstitutionen (gerade auch der Grundschule), die dafür sorgen sollten, Kindern auch die Lernbereitschaft und vor alle Dem auch Freude an Lernen einzuflößen.
Nochmal zur Mathematik (ich wollte mich da eigentlich nicht festlegen): Ich habe nie behauptet, man benötige keine Mathematik. Tatsache ist, das auch viele Studiengänge nutzlos mit überflüssiger Mathematik behaftet sind (Psychologie zB.).
Mathematik "elementar" zu lernen ist auch überhaupt nicht falsch. Ab einem bestimmten Punkt und da beziehe ich mich hauptsächlich auf die Sekundarstufe (I&II), ist allerdings der zu erlernende Inhalt bestimmter Fächer (nicht nur der Mathematik) sehr fragwürdig. Als Beispiele könnte man sich, auf die bereits genannte, Wahrscheinlichkeitsrechnung beziehen. Ein weiteres Beispiel wären ua. "klassische" Lektüre (deutsch), Aufbau einer Zelle (biologie) und vieles, vieles mehr, quer durch alle Fächer und Kurse. (Bitte versteht mich nicht falsch, ich möchte nicht Schule als Ganzes schlecht machen, nur zweifle ich am Zwecke und der Umsetzung in der Praxis). Langsam fällt mir hierzu auch Nichts mehr ein, deswegen bedanke ich mich erst einmal an der großartigen Teilnahme ;)
@Torquay
Ja, die deutsche Regierung könnte ruhig noch einige Millionen in die Bildung investieren (vor allem, weil wir in dieser Hinsicht unterdurchschnittlich schlecht sind). Motivation scheint ebenfalls zu fehlen, ob es an veraltetem Personal in den Schulen, die Thematik des Unterrichts oder letztendlich doch gar die Uhrzeit oder fehlende Kombination von Kreativität und Bildung ist, weiß ich leider nicht. Aber danke, das du geantwortet hast und etwas von der Mathematik weggegangen bist (& Missverständnis aufgeräumt hast), denn darauf wollte ich mich eigentlich nicht fixieren ;)